Saarbruecker Zeitung

„Generation Mitte“geht es finanziell gut

- VON RALPH SCHULZE

BERLIN (epd/dpa) Obwohl es vielen 30- bis 59-Jährigen in Deutschlan­d wirtschaft­lich so gut geht wie nie, ist die „Generation Mitte“einer neuen Umfrage zufolge tief verunsiche­rt. Zwei Drittel der Befragten halten den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt für schwach oder sehr schwach.

Die Menschensc­hlepper haben im zu Ende gehenden Sommer mit einer strategisc­hen Entscheidu­ng auf Italiens restriktiv­e Flüchtling­spolitik reagiert: Sie schicken immer mehr Boote nach Spanien – das Land ist zum Hauptziel der Boote geworden, die übers Mittelmeer kommen. Doch auch wenn sich die Route nun von Italien nach Spanien verlagert: Unterm Strich geht die Zahl der Migranten, die übers Mittelmeer kommen, stark zurück (siehe Grafik oben). Die Route nach Italien ist inzwischen weitgehend dicht. In den letzten Wochen kamen dort nach der Statistik der Internatio­nalen Organisati­on für Migration (IOM) nur noch ein paar hundert Migranten an.

In Spanien hat sich derweil die Zahl der Ankünfte – verglichen mit 2017 – verdreifac­ht. Seit Jahresbegi­nn landeten laut IOM und UN-Flüchtling­shilfswerk an Spaniens Festlandkü­ste 34 000 Menschen. Das sind 43 Prozent all jener, die in 2018 übers Mittelmeer kamen. Hinzu kommen nahezu 5000 irreguläre Einwandere­r, die es in 2018 von Marokko aus in die spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla schafften.

In Italien wurden bis Mitte September nur noch knapp 21 000 Boatpeople, also Bootsflüch­tlinge, registrier­t. Das ist nach IOM-Angaben der niedrigste Stand seit 2014. Im gesamten Jahr 2017 waren an Italiens Küsten noch 120 000 Menschen angetriebe­n worden, 2016 waren es 180 000.

Auch Griechenla­nd bekommt die Schließung der zentralen Mittelmeer­route nach Italien zu spüren: Das Land registrier­t neuerdings ebenfalls wieder mehr Ankünfte. Seit Jahresbegi­nn kamen mehr als 22 000 Boatpeople an griechisch­en Küsten an. Die Zahl der irreguläre­n Immigrante­n, die von der Türkei über die Landgrenze nach Griechenla­nd kommen, steigt ebenfalls. An der griechisch­en Landgrenze wurden in 2018 bereits mehr als 12 000 Ankünfte gezählt.

Der Chef der EU-Grenzschut­zagentur Frontex, Fabrice Leggeri, warnte dieser Tage davor, die aktuelle Lage zu übertreibe­n: Die Kontrolle der Außengrenz­en funktionie­re besser als früher, wie der Rückgang der Zahlen am Mittelmeer zeige. 2015 waren noch mehr als eine Million Menschen in Südeuropa angekommen, 2016 nur noch 362 000 und 2017 etwa 172 000. Auch wenn nun in Spanien die Zahlen steigen: Von einer Flüchtling­skrise am Mittelmeer könne man angesichts der Gesamtentw­icklung nicht mehr reden, meinte Leggeri.

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