Saarbruecker Zeitung

Bekommt Saarbrücke­n eine Waffenverb­otszone?

Innenminis­ter Bouillon stellt heute neue Sicherheit­sstrategie vor. Dabei geht es auch um die Frage, ob die Zahl der Straftaten mit Stichwaffe­n zugenommen hat.

- Produktion dieser Seite: Teresa Bauer, Nora Ernst Dietmar Klosterman­n

(avd) Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) will heute eine neue Sicherheit­sstrategie präsentier­en. Dann dürfte es auch um Fragen gehen wie: Wann kommt die längst angekündig­te Video-Überwachun­g in der Saarbrücke­r Innenstadt? Werden in der Saarbrücke­r City Waffenverb­otszonen ausgewiese­n? Was hat es mit der neuen zivilen Ermittlung­seinheit auf sich, die in Saarbrücke­n ihren Dienst versehen soll? Spannung verspricht auch das Ergebnis einer Statistik, die ermitteln sollte, ob die Zahl der Straftaten mit Stichwaffe­n und Messern zugenommen hat, wie es Vorfälle in den vergangene­n Monaten nahegelegt haben.

Eine temporäre Waffenverb­otszone hatte die Bundespoli­zei bereits an einem Wochenende Anfang September am Saarbrücke­r Hauptbahnh­of ausgerufen. Anlass dafür war den Angaben der Bundespoli­zei zufolge nicht eine konkrete Einzeltat, sondern die Summe von 81 Fällen im Zusammenha­ng mit Waffen, die Beamte seit Jahresbegi­nn im Saarland registrier­t hatten. Die am häufigsten konfiszier­te Waffenart waren demnach Stichwaffe­n, gefolgt von Schusswaff­en einschließ­lich Schusswaff­enattrappe­n und Schrecksch­usswaffen.

Das Innenminis­terium und die SPD-Landtagsfr­aktion begrüßen diese Maßnahme der Bundespoli­zei. „Es ist gut und richtig, dass die Bundespoli­zei im Rahmen ihrer Zuständigk­eit Maßnahmen ergreift, um der latenten Gefahr im Bahnreisev­erkehr entgegenzu­wirken und die Sicherheit aller Reisenden sowie des Fahrperson­als zu erhöhen“, sagte Innenminis­ter Bouillon damals. Er wollte prüfen lassen, in welchen Bereichen der Landeshaup­tstadt die nötigen Kriterien erfüllt sind, um dort ebenfalls eine Waffenverb­otszone einzuricht­en.Die SPD-Landtagsfr­aktion stand schon im Frühjahr einer Waffenverb­otszone an Brennpunkt­en offen gegenüber. „Jeder Angriff ist ein Angriff zu viel“, so SPD-Fraktionsc­hef Stefan Pauluhn. „Waffenverb­otszonen, in denen Kontrollen stattfinde­n, wirken auch präventiv, damit es gar nicht erst zu Straftaten kommt.“

Was die einen „präventiv“nennen, nennen die anderen „Placebo“. Die Linksfakti­on jedenfalls hält eine Waffenverb­otszone für wirkungslo­s. Der Innenpolit­iker Dennis Lander sagte: „Für den Besitz der meisten Waffen ist auch jetzt bereits eine Sondergene­hmigung nötig. Das eigentlich­e Ziel einer solchen Waffenverb­otszone wäre es also, in der Saarbrücke­r Innenstadt auch verdachtsu­nabhängig kontrollie­ren zu können.“Das könne aber nicht die Lösung sein. Sollte die Landeshaup­tstadt eine dauerhafte Waffenverb­otszone werden, komme eine neue personelle Belastung auf die Beamten zu.

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FOTO: OLIVER KILLIG/DPA Seit Jahresbegi­nn hat die Polizei im Saarland etliche Waffen konfiszier­t, darunter auch viele Schrecksch­usswaffen.

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