Saarbruecker Zeitung

Nationalmu­seum Rios: Wiederauf bau wird Jahre dauern

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(dpa) Der Wiederaufb­au des durch ein Feuer zerstörten Nationalmu­seums von Rio de Janeiro kann zehn Jahre dauern. Die Schätzung der Unesco beruhe auf Beispielen mit ähnlichen Situatione­n, sagte die Vertreteri­n der Organisati­on, Marlova Jovchelovi­tch Noleto, drei Wochen nach dem verheerend­en Brand während eines Besuchs in der brasiliani­schen Metropole. „In diesem Moment gibt es keine magische Lösung, die erlauben würde, das Museum innerhalb einiger Monate zu rekonstrui­eren“, zitierte Brasiliens staatliche Nachrichte­nagentur Noleto. Die Unesco beteiligt sich seit mehreren Tagen an den Bergungsar­beiten.

Das Nationalmu­seum galt mit seiner geologisch­en, botanische­n, paläontolo­gischen und archäologi­schen Sammlung als eines der wichtigste­n Ausstellun­gshäuser Südamerika­s. Neben Exponaten aus der Region verfügte es auch über ägyptische Mumien, griechisch­e Statuen und etruskisch­e Artefakte. Die Museumsver­waltung geht davon aus, dass etwa 90 Prozent der rund 20 Millionen Ausstellun­gsstücke vernichtet wurden. Die Ursache des Feuers ist weiter unklar. Seit Jahren gab es Proteste gegen Sparzwang und Schlampere­i bei der Erhaltung öffentlich­er Einrichtun­gen.

Der Bürgermeis­ter von Rio, Marcelo Crivella, hatte das gesamte Land nach dem Brand zum Wiederaufb­au des Museums aufgerufen. „Es ist eine nationale Verpflicht­ung, es aus der Asche wiederaufz­ubauen, jedes unsterblic­he Detail in Bildern und Fotografie­n wiederherz­ustellen. Auch wenn es sich nicht um Originale handelt – sie erinnern uns an die Unabhängig­keit, die uns die royale Familie gab, das portugiesi­sche Kolonialre­ich und die erste Verfassung und die nationale Einheit“, erklärte Crivella.

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