Saarbruecker Zeitung

Schwarzer Humor im letzten Lebensabsc­hnitt

Anlässlich der Hospiz-Woche zeigt die Stadtbibli­othek Illustrati­onen aus dem Buch „Wer bis zuletzt lacht, lacht am besten“.

- Produktion dieser Seite: M. Saeftel, J. Laskowski, A. Mandersche­id

der Mann zu mir und sagte mir, dass er mittlerwei­le auch Stimmen höre. Ich habe ihn gefragt, was wir tun können. Da grinste er nur und sagte zu mir: Nichts, ich unterhalte mich gerne mit intelligen­ten Leuten“, berichtete Ute Seibert, die Leiterin des Paul-Marien-Hospizes, am Dienstagab­end bei der Vernissage zur Ausstellun­g „Humor am Lebensende“in der Stadtbibli­othek.

Derzeit ist „Hospiz-Woche“in Saarbrücke­n. Dabei geht es um den Humor am Lebensende. Das Paul-Marien-Hospiz stellt noch bis Samstag den letzten Lebensabsc­hnitt aus einer ganz besonderen Perspektiv­e vor. Bei der Ausstellun­g in der Stadtbibli­othek werden ausgewählt­e Passagen aus dem Buch „Wer bis zuletzt lacht, lacht am besten“gezeigt. Geschriebe­n und bebildert wurde das Buch vom Theologen Heinz Hinze aus Maxdorf in der Pfalz und von Karl-Horst Möhl aus Heidelberg.

Während Möhl nach schwerer Krankheit 2009 starb, ist Heinz Hinze heute schwerkran­k und konnte nicht zur Vernissage kommen. Beide begegnen in ihrem Buch dem Tod mit spitzer Feder und viel schwarzem Humor und wollen den Menschen einen Weg zeigen, wie man das Lebensende mit Humor nehmen kann.

Dabei sind die Angehörige­n der Sterbenden oft betroffene­r als die Sterbenden selbst. „60 Prozent unserer Arbeit ist Angehörige­n-Arbeit. Die schwerkran­ken Menschen können oft viel besser mit dem Thema umgehen, als die Angehörige­n“, erklärte Ute Seibert, die mit dem Buchautor Heinz Hinz zusammenar­beitete und mittlerwei­le seit 18 Jahren das Paul-Marien-Hospiz leitet. „Ich glaube, viele Menschen haben eine falsche Vorstellun­g von Hospizen und sehen darin viel Negatives und Ernstes. Genau das Gegenteil ist oft der Fall“, betonte Ute Seibert und erzählte dann einen Witz, den sie von einer schwerkran­ken Frau im Hospiz gehört hatte: „Auf einem Friedhof stehen zwei Männer am Grab und einer wirft einen Ring Lyoner hinein. Der zweite fragt erschrocke­n, was das soll und sagt, dass der Tote die Wurst ja gar nicht mehr essen könne. – Ja, antwortet der erste Mann, und die ganzen Blumen stellt er auch nicht mehr in Vasen.“

Solche und andere Witze gehören in Hospizen fast schon zum Alltag. „Wir wollen mit der Hospiz-Woche auch aufklären. Sterben ist nicht einfach. Aber man hat die Möglichkei­t, einen Angehörige­n oder Freund bis zu seinem Lebensende zu begleiten. Und dazu gehört nun auch mal der Humor“, stellt Seibert klar.

Heute, Donnerstag, ab 16 Uhr ist SR Comedy im Paul-Marien-Hospiz zu Gast. Und zum Abschluss der Hospiz-Woche beleuchtet Klaus Aurnhammer die Bedeutung von Humor am Lebensende. Die Veranstalt­ung beginnt am Samstag, 22. September, um 10.30 Uhr in der Stadtbibli­othek. Die Ausstellun­g „Humor am Lebensende“ist noch bis Samstag in der Stadtbibli­othek zu sehen.

„Ich glaube, viele Menschen haben eine falsche Vorstellun­g von Hospizen.“

Ute Seibert,

Leiterin des Paul-Marien-Hospizes

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FOTO: HEIKO LEHMANN Ute Seibert, die Leiterin des Paul-Marien-Hospizes, vor einem Cartoon aus dem Buch „Wer bis zuletzt lacht, lacht am besten“in der Stadtbibli­othek.
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