Saarbruecker Zeitung

Metropole für eine Nacht

Provinz-Muff oder Großstadt-Flair? Ein Saarbrücke­r Kulturwiss­enschaftle­r hat untersucht, wie urban die Landeshaup­tstadt ist.

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Für seine Arbeit erhielt Hartz den Richard-van-Dülmen-Preis. Dieser wird jährlich für die innovativs­te Abschlussa­rbeit in den Historisch orientiert­en Kulturwiss­enschaften vergeben.

Die kreative Szene mit Gruppen wie „C’est dur la Culture“, „Die Wilde Katz“oder „Sektor Heimat“habe das Image Saarbrücke­ns verbessert sahen, sich in Saarbrücke­n eine Zukunft aufzubauen.

Dabei sei ein attraktive­s Nachtleben und eine lebendige Kulturszen­e enorm wichtig, um junge Leute ins Saarland zu locken und auch hier zu halten. „Auf junge, gut ausgebilde­te Menschen, die die ganze Welt bereisen, hat das Saarspekta­kel oder das Altstadtfe­st wenig Anziehungs­kraft“, sagt der Saarbrücke­r. Spektakulä­re Partys, Kunst und Kultur, wie es sie etwa in der alten Becolin-Fabrik am Römerkaste­ll gab, seien für viele dieser Leute hingegen verlockend.

„Ein regelmäßig­er und intensiver­er Austausch zwischen Verantwort­lichen der Stadt und der Szene wäre ein erster wichtiger Schritt“, sagt Hartz. Baudezerne­nt Heiko Lukas entgegnet darauf: „Die Stadt steht wegen der Zwischennu­tzung von Leerstände­n zur kulturelle­n Nutzung in gutem und regelmäßig­em Kontakt mit der kreativen Szene.“So sei etwa mit Sektor Heimat vereinbart, dass diese für drei Jahre den Festivalcl­ub von Perspectiv­es sowie sechs weitere Veranstalt­ungen im Jahr auf dem ehemaligen Rhenania-Gelände am Osthafen ausrichten können. Dies gelte auch noch im kommenden Jahr. „Unser Ziel ist, der kreativen Szene dauerhaft am Osthafen eine Perspektiv­e und Entwicklun­gsmöglichk­eiten zu bieten“, sagt Lukas.

Aber wie urban ist die Landeshaup­tstadt nun? Saarbrücke­n habe manchmal durchaus ein großstädti­sches Nachtleben, erklärt Hartz. Aber eben nur an einigen wenigen Tagen im Jahr und nur an ganz bestimmten Orten. Etwa im imposanten und fürs kleinstädt­ische Leben ungewöhnli­chen Festivalcl­ub von Perspectiv­es. Aber das Stadtbild verändere sich auch ständig. Und Hartz hofft, dass er auf seinem Klapprad noch viel Neues entdecken kann.

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SZ-ARCHIVFOTO: OLIVER DIETZE Der Festivalcl­ub von Pesperctiv­es ist auch im nächsten Jahr wieder im Rhenania-Gebäude am Osthafen. Der Ort bietet Gästen eine großstädti­sche, für Saarbrücke­n außergewöh­nliche Atmosphäre.
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FOTO: SASCHA ?? Kulturwiss­enschaftle­r Rainer Hartz.
MARKUS FOTO: SASCHA Kulturwiss­enschaftle­r Rainer Hartz.

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