„Jetzt erst recht“: Chemnitz will Kulturhauptstadt werden
(dpa) Chemnitz sollte nach Meinung seines Theaterchefs trotz der Schlagzeilen um Rassismus und Hetze ins Rennen um die Europäische Kulturhauptstadt 2025 gehen. „Jetzt erst recht“, sagte der Generalintendant der Städtischen Theater, Christoph Dittrich. Er weiß, dass die Chemnitzer Bilder um die Welt gingen. Aber es komme darauf an, wie man mit solchen Ereignissen umgehe. Das Konzept des Wettwerbs begeistert ihn, er sei optimistisch. „Es ist kein Schönheitswettwerb.“Es gehe darum, was man als Stadt erreichen wolle, um bürgerschaftliches Engagement.
Die sächsische Stadt steht seit Wochen in den Schlagzeilen. Zum Teil ausländerfeindliche Demos zogen Ende August durch die Stadt, weil ein Deutscher umgebracht wurde und Flüchtlinge unter Verdacht stehen. Die Kulturszene hatte darauf unter anderem mit Konzerten reagiert. Dittrich hat Angst, Sorge, Rassismus und Hetze beobachtet. „Für Angst muss sich niemand entschuldigen, aber man muss sich darum kümmern.“
Auf der Homepage zur Chemnitzer Kulturhauptstadt-Bewerbung wurde Anfang September klargestellt: „Von Anbeginn an war es Ziel der Bewerbung, den Dialog in der Stadtgesellschaft zu befeuern und nachzudenken, wie wir zusammen in Zukunft leben wollen.“Dieses Thema sei jetzt nur noch deutlicher auf die Tagesordnung gerückt. Zu den Städten mit Ambitionen als Kulturhauptstadt gehören auch Magdeburg und Dresden. Die Entscheidung fällt 2020.