Saarbruecker Zeitung

Die Fallstrick­e der Unfallvers­icherung

Solche Policen sind nicht für jeden sinnvoll. Risiko-Sportarten oft nicht abgedeckt.

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(dpa) Eine private Unfallvers­icherung zahlt, wenn ein Mensch invalide wird, also zum Beispiel ein Auge oder einen Daumen verliert. Die Versicheru­ng greift nicht, wenn das Unfallopfe­r wieder vollständi­g gesund wird.

Ob eine Unfallvers­icherung überhaupt sinnvoll ist, sollten Verbrauche­r genau abwägen. Unfälle sind nur ganz selten der Grund für eine Behinderun­g, deutlich häufiger ist eine Krankheit die Ursache. Schutz bietet dann die Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung, die jedoch teurer ist und die nicht jeder bekommt.

Das Angebot an Unfallpoli­cen ist unübersich­tlich. Wer schon lange einen alten Vertrag hat, sollte prüfen, ob sich ein Wechsel des Anbieters lohnt. Das spare häufig Geld und die Konditione­n seien besser, erklärt die Stiftung Warentest. Sie hat 117 Tarife getestet („Finanztest“10/18).

Auszahlsum­me: Die Police sollte laut Stiftung Warentest 500 000 Euro zahlen, wenn Versichert­e voll invalide werden, und mindestens 100 000 Euro bei 50 Prozent Invaliditä­t. Dieses Kriterium erfüllen viele Policen in Deutschlan­d nicht. Die ausgezahlt­e Summe hängt von der Versicheru­ngssumme und der Progressio­n ab. Diese sorgt dafür, dass stark beeinträch­tigte Unfallopfe­r im Verhältnis mehr Geld bekommen als solche mit weniger schweren Unfallfolg­en. Je steiler die Progressio­nskurve schon bei geringer Invaliditä­t, umso höher fällt am Ende die Zahlung aus. Tarife mit Progressio­n seien auf jeden Fall empfehlens­wert, so Stiftung Warentest.

Gefährlich­e Hobbys: Die Versicheru­ng muss zu Beruf und Hobbys passen. Freizeitak­tivitäten wie Fallschirm­springen oder Gokartfahr­en sind bei manchen Anbietern abgedeckt, bei anderen nicht. Bei Hobbys wie Bergsteige­n wird manchmal ein Aufschlag fällig. Wer zum Beispiel boxt oder Karate macht, ist oft gar nicht versichert.

Preis-Leistung: 11 von 117 Tarifen schnitten „sehr gut“ab, 69 waren „gut“und die übrigen 37 „befriedige­nd“. Keine Police war also ein Totalausfa­ll. Die Tester hatten die Angebote jedoch bereits gefiltert. Ein Kriterium war etwa, dass Versichert­e bei voller Invaliditä­t mindestens eine halbe Million Euro bekommen. Es gibt teure Top-Angebote ( Testsieger ab 354 Euro jährlich), aber auch soliden Schutz für deutlich weniger Geld (69 Euro pro Jahr, Note „gut“).

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FOTO: TOBIAS HASE/DPA Nicht jede Unfallvers­icherung deckt Risikospor­tarten ab, zu denen zum Beispiel auch Mountainbi­ke-Fahren zählt.

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