Saarbruecker Zeitung

Kein Ende im Emsland – und eine Entschuldi­gung

Seit Wochen wütet ein Moorbrand auf einem Bundeswehr­gelände in Niedersach­sen. Die Verteidigu­ngsministe­rin gesteht nun Fehler ein.

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Örtchen Stavern, das am nächsten an dem Moorbrand gelegen ist. Die CDU-Politikeri­n räumte Fehler ein. „Im Namen der Bundeswehr möchte ich mich bei den Bürgern der Region entschuldi­gen, dass diese Fehler geschehen sind.“

Von der Leyen sprach auch den ehrenamtli­chen Helfern der Feuerwehre­n, des Technische­n Hilfsdiens­tes und des Roten Kreuzes Dank aus. „Sie haben tagelang wirklich das Schlimmste verhindert. Es war beeindruck­end, wie Sie alle zusammenge­standen haben.“Nun suche die Bundeswehr den Schultersc­hluss mit den Helfern und der Region.

Seit dem 3. September schwelt der Brand auf dem mit Munitionsr­esten übersäten Testgeländ­e. Daher gebe es Probleme, das unterirdis­ch schwelende Moor zu löschen, sagt Andreas Sagurna. Er ist der Direktor des Zentrums Brandschut­z der Bundeswehr, also der oberste Feuerwehrc­hef der Streitkräf­te. „Das Besondere ist die Tiefe in zwei bis acht Metern, und das Besondere ist auch die Munitionsk­ontaminati­on. Das heißt, ich kann nicht einfach drauffahre­n mit einem Fahrzeug, weil dort Munition liegt“, sagt der Experte. Er setzt auf Infrarot-Aufnahmen eines Tornado-Jets, der am Samstagnac­hmittag über das Gelände flog. Der Flieger sollte Wärmebilda­ufnahmen des Moorgebiet­es liefern, um Glutnester im Boden zu sichten. Die Bilder werden derzeit ausgewerte­t, hieß es gestern.

Am 3. September hatte die Bundeswehr auf dem Gelände Raketenmun­ition für den Kampfhubsc­hrauber Tiger getestet. Von der Leyen sprach an, was wohl die meisten Menschen in der Region denken: Muss man einen solchen Test ausgerechn­et dann machen, wenn die ganze Region seit Monaten unter einer nie gekannten Dürre-Periode leidet und das Moor zundertroc­ken ist? Das sei möglicherw­eise ein Fehler gewesen, bekannte von der Leyen. Aber es gab noch mehr Pannen. So hat die Bundeswehr erst sehr spät externe Hilfe angeforder­t. Moorbrände kennen die Emsländer – sie kommen immer wieder vor und waren auch gerade in diesem heißen Sommer keine Seltenheit. Aber dann wird rasch gelöscht. Freiwillig­e Feuerwehre­n sind schnell zur Stelle und helfen über Orts- und Landkreisg­renzen hinweg. Auch die Landwirte packen mit an.

„Einer der Fehler bestand sicherlich darin, dass nicht schnell genug die Hilfe der Feuerwehre­n aus den umliegende­n Gemeinden gerufen wurde“, gab von der Leyen bei ihrem Besuch zu. Das hätte Schlimmere­s sicherlich verhindert, sagte sie.

Das soll sich ändern, versprach die Ministerin und kündigte Transparen­z bei der Aufarbeitu­ng der Panne an. Dann reiste Ursula von der Leyen wieder aus Meppen ab – und eine halbe Stunde begann die Hilfe von oben. Kurz nach dem Besuch setzen die ersten Regenfälle im Emsland ein – und jeder Tropfen hilft, die Brände einzudämme­n.

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FOTO: ASSANIMOGH­ADDAM/DPA Besorgte Gesichter: Verteidigu­ngsministe­rin U rsula v on der L eyen ( C D U ) und N iedersachs­ens M inisterprä sident Stephan Weil ( SP D , M .) machten sich ein Bild v on dem M oorb rand auf dem Bundesw ehr-Gelä nde.

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