Saarbruecker Zeitung

Wie ein Junge aus Dudweiler nach Hollywood kommt

Der Schauspiel­er Bejo Dohmen hat hart gearbeitet, um sich seinen Kindheitst­raum zu erfüllen. Heute lebt er in Los Angeles.

- VON ISABELL SCHIRRA

Geboren und aufgewachs­en ist Bejo Dohmen im Saarland, genauer gesagt in Dudweiler. Heute lebt der 33-jährige in Los Angeles – und ist Schauspiel­er. Den Wunsch, irgendwann einmal vor der Kamera zu stehen, gab es schon früh: „Schon als Kind dachte ich im Kino immer: Ah, die und die Person wäre ich auch mal gerne“, erinnert er sich. „So mit neun, zehn Jahren, wenn man dann auch wirklich versteht, was ein Beruf ist, gab es dann den Berufswuns­ch Schauspiel­er.“Der klassische Kindheitst­raum eben.

Und zunächst sah es auch so aus, als sollte das Ganze nur ein Traum bleiben. Im Saarland erschien ihm sein Traum nicht realisierb­ar, Schauspiel­er zu werden war schlicht und einfach keine echte Option. Darum machte er nach der Schule eine Ausbildung zum Mediengest­alter. Irgendwann verschlug es Bejo Dohmen allerdings nach Köln – einfach, weil ihm die Stadt schon immer gut gefiel. Dort angekommen, realisiert

Bejo Dohmen

er dann, „dass Köln eine starke Filmstadt ist“, wie er sagt. Und plötzlich war der Traum Schauspiel­er zu werden, doch nicht mehr ganz so weit entfernt.

Bejo Dohmen begann mit dem Schauspiel­studium an einer privaten Schauspiel­schule. Schon kurz danach hatte er erste kleinere Jobs. Dann kam sein erster mittellang­er Film – „Quirk of Fate – Eine Laune des Schicksals“, in dem er an der Seite von Wotan Wilke Möhring spielen durfte. Es folgten eine Rolle im Saar-Tatort, eine Episoden-Hauptrolle bei der „SoKo Köln“, sowie kleinere Rollen bei der RTL-Serie „Alles was zählt“und Matthias Schweighöf­ers „Schlussmac­her“. Zuletzt etwa spielte er bei der ARD-Serie „Falk“mit. Aktuell ist er in der RTL-Serie „Freundinne­n – Jetzt erst Recht“und der ZDF-Serie „Heldt“zu sehen.

Wenn man das so liest, könnte man fast meinen, Dohmens Karriere wäre so etwas wie ein Selbstläuf­er, ohne Hürden und Hinderniss­e. „Ich hatte eine sehr, sehr gute Lehrerin im Leben – meine Mutter“, sagt Dohmen. Sie habe ihm beigebrach­t, dass wenn man etwas wirklich will und daran glaubt, dies auch erreicht. „Außerdem arbeite ich immer hart für alles“, sagt er weiter.

So richtig von der Schauspiel­erei leben kann er dennoch erst seit 2016. Wenn es finanziell knapp wurde, kam ihm oft seine Ausbildung zu Gute. Mit dem Schneiden von Demobänder­n oder Anfertigen von Schauspiel­fotos konnte er sich innerhalb der Filmbranch­e ein gewisses Zubrot verdienen. Außerdem gibt er seit zehn Jahren Schauspiel­workshops für Kinder und Jugendlich­e in Köln.

2018 konnte sich Bejo Dohmen schließlic­h einen weiteren großen Traum erfüllen: Er zog nach Los Angeles. Schon seit seinem zehnten Lebensjahr träumt er von L.A., hatte immer Hollywood vor Augen. „Ich liebe amerikanis­che Filme einfach“, sagt Dohmen. 2015 reiste er dann zum ersten Mal in seine Traumstadt, 2018 mit einem Künstlervi­sum in der Tasche, dann der Umzug. „Jetzt versuche ich hier durchzusta­rten“, erzählt er.

Schwer gefallen sei es ihm nicht, für seinen Traum seine Heimat zu verlassen. „In Zeiten von Whatsapp und Co., lässt man sowieso nicht alles hinter sich“, sagt er. Und ohnehin sei er für verschiede­ne Projekte immer mal wieder in der Heimat. Wie etwa für das saarländis­che Mittelalte­r-Filmprojek­t „AISHA“, das gerade in der Region gedreht wird, oder die kultige SR-Serie „Unter Tannen“, in welcher er die Rolle des Boris spielt. Gerade werden noch einmal zwei Folgen für „Unter Tannen“gedreht. Auch sprachlich etwas Besonderes für Bejo Dohmen. Denn obwohl er früher nur Saarländis­ch gesprochen hat, gehörte unsere Mundart hier nach dem Sprechtrai­ning nicht mehr zu seinem normalen Sprachgebr­auch. „Man kommt da aber sehr einfach und sehr schnell wieder rein“, lacht er.

Am liebsten spielt Bejo Dohmen Rollen, „in denen man sehr weit weg von sich selbst ist“. Wie zum Beispiel seine leicht dümmliche Rolle bei „Unter Tannen“oder die Rolle eines Nazi-Offiziers, die er in einem amerikanis­chen Kurzfilm spielte. Einen großen Rollen-Traum gibt es allerdings dann doch noch: Einmal Superheld sein! www.facebook.com/bejo.dohmen http://imdb.me/bejodohmen http://lacasting.com/bejodohmen http://resumes.actorsacce­ss.com/ bejodohmen

„Ich hatte eine sehr, sehr gute Lehrerin im Leben – meine Mutter“

Schauspiel­er

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FOTO: EYECATCHER FILMS Auch Figur zeigen kann er. In einer Folge der Serie „Ready to Rumble“spielte Bejo Dohmen einen Boxer.
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FOTO: DEREK QUICK „Kommando 1944“heißt der amerikanis­che Kurzfilm, in dem Bejo Dohmen einen Nazi spielte.
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FOTOS: WP FILMS Gerade wird an der kultigen Mini-Serie „Unter Tannen“weitergedr­eht. Bejo Dohmen spielt den naiven Boris (hier mit Gerhard Polacek).
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FOTO: DOHMEN/AGENTUR LIEHM Bejo Dohmen ohne Rollen-Maske. Der Schauspiel­er ist von Dudweiler aus in die sehr weite Welt aufgebroch­en.

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