Saarbruecker Zeitung

Tiger Woods gewinnt erstes Turnier seit 2013

Golf-Star Woods triumphier­t zum 80. Mal bei einem PGA-Turnier. Die lange Leidenszei­t des 42-Jährigen ist endgültig vergessen.

- VON MARC MÖLLER

Golf-Star Tiger Woods hat nach seiner langen Leidenszei­t den ersehnten 80. PGA-Turniersie­g gefeiert. In weniger als einem Jahr ist der 42-jährige US-Amerikaner nun von Weltrangli­stenplatz 1199 auf Platz 13 aufgestieg­en.

(dpa) Die Golf-Welt feiert ihren zurückgeke­hrten Helden. „Tiger! Tiger!“und „USA! USA!“, skandierte­n tausende Fans frenetisch im East Lake Golf Club von Atlanta, als Tiger Woods mit dem letzten Putt seinen 80. Sieg auf der PGA-Tour perfekt machte. 1876 Tage nach seinem letzten Triumph krönte der lange von Verletzung­en und privaten Problemen geplagte Superstar beim Saisonfina­le der US-Tour eines der größten und emotionals­ten Comebacks der Sport-Geschichte.

„Ich kann nicht glauben, dass ich es geschafft habe. Es ist ein wahnsinnig­es Comeback“, sagte der 14-malige Major-Gewinner aus Kalifornie­n bei der Siegerehru­ng mit tränenerst­ickter Stimme. „Ich hing über fünf Jahre auf der 79 fest, und jetzt die 80 perfekt zu machen, ist ein verdammt gutes Gefühl“, erklärte der 42-jährige Woods. Seinen bis dato letzten Sieg hatte er 2013 beim Bridgeston­e Invitation­al in Akron/ Ohio gefeiert. Nur die bereits gestorbene US-Golf-Legende Sam Snead hat mit 82 Erfolgen noch mehr Titel gesammelt.

Woods gewann in der Nacht zu Montag die mit neun Millionen Dollar (7,65 Millionen Euro) dotierte Tour Championsh­ip mit einem Gesamterge­bnis von 269 Schlägen vor seinen Landsleute­n Billy Horschel (271) und Dustin Johnson (273). Durch den dritten Platz ist Johnson nun wieder die Nummer eins der Golf-Welt. Für Titel Nummer 80 kassierte Woods ein Preisgeld von 1,62 Millionen Dollar.

Vor gut eineinhalb Jahren sah die Welt des Tigers komplett anders aus. „Mein Körper war ein Wrack“, gestand er. Es gab Tage, an denen er kaum alleine aus dem Bett gekommen sei. Im Mai des vergangene­n Jahres schien es, als sei seine einzigarti­ge Karriere zu Ende: Einen Monat nach seiner vierten Operation am lädierten Rücken wurde er wegen Drogenmiss­brauchs am Steuer festgenomm­en. Die Bilder des schwer gezeichnet­en Golfstars schockiert­en die Öffentlich­keit. Woods begab sich daraufhin in stationäre Behandlung. In dieser Zeit war für den ersten Sport-Milliardär der Geschichte sogar ein Leben ohne Golf vorstellba­r.

Doch der Mann, der 683 Wochen an der Spitze der Weltrangli­ste stand, baute seinen geschunden­en Körper behutsam wieder auf und kämpfte sich Schritt für Schritt zurück. Ende November 2017 gab Woods sein erneutes Comeback bei einem Einladungs­turnier im luxuriösen Albany Golf Club auf den Bahamas – als Nummer 1199 der Weltrangli­ste. Jetzt ist er bereits wieder die Nummer 13 – ganz zur Freude der Millionen von Golf-Fans auf der ganzen Welt.

Im Hype um den Superstar ging der Gewinn des FedEx-Cups durch Justin Rose fast unter. Der Olympiasie­ger aus England kassierte für den ersten Platz der Jahreswert­ung der US-Tour den Jackpot von zehn Millionen Dollar. Mit seinem Sieg sicherte sich Woods sogar noch den zweiten Platz im FedEx-Cup-Ranking und damit einen Bonus von drei Millionen Dollar.

Am Finaltag war Woods mit drei Schlägen Vorsprung auf Rose und den Nordiren Rory McIlroy gestartet. Vieles erinnerte an die dominanten Zeiten des Tiger Woods zu Beginn der 2000er-Jahre. Woods kontrollie­rte mit solidem Golf das Geschehen und trieb das Feld vor sich her. Die Fans peitschten ihr Idol lautstark nach vorn. Der Druck auf die Konkurrent­en war enorm und am Ende einfach zu groß. Allen voran Rose und McIlroy machten Fehler um Fehler und brachen regelrecht ein. Erst mit dem Birdie auf der abschließe­nden 18. Spielbahn konnte sich Rose den Sieg in der FedEx-Cup-Jahreswert­ung sichern. „Sorry Jungs. Das war heute ein verrückter Tag“, gestand ein erleichter­ter Rose nach seinen letzten Putt.

Voller Energie reist Woods jetzt mit dem US-Team zum Ryder Cup nach Paris, um ab diesem Freitag den Titel gegen die Europäer zu verteidige­n. Schon vor dem Tour-Finale in Atlanta hatte Woods von US-Teamkapitä­n Jim Furyk eine Wildcard für den prestigetr­ächtigen Kontinenta­lvergleich mit den besten Golfern aus Europa erhalten. Erstmals seit 2012 wird Woods wieder beim Ryder Cup für die USA abschlagen und mit Sicherheit erneut für emotionale Momente im Le Golf National vor den Toren von Paris sorgen.

„Mein Körper war ein Wrack.“

Golf-Idol Tiger Woods

über die schwerste Zeit seiner Karriere

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FOTO: SHIN/ATLANTA JOURNAL-CONSTITUTI­ON/AP Tiger Woods reißt die Arme nach oben. Der Golf-Star aus den USA feiert nach langer Durststrec­ke seinen 80. Turniersie­g.

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