Saarbruecker Zeitung

Ein Firmenries­e unter der Lupe

Der neue „ZDF-Zeit“-Beitrag beleuchtet die Entstehung­sgeschicht­e des Discounter­s Lidl.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Er gilt als der reichste Deutsche, dabei ist er der wohl geheimnisv­ollste Milliardär: Dieter Schwarz. Seine Lidl-Discounter sind den meisten bekannt, doch er selbst gilt als Phantom.

Wer steckt hinter dem Discounter-Imperium? Wie entstand die Firmengrup­pe? Was ist Legende, was Wahrheit? Die Dokumentat­ion erzählt die Geschichte Lidls, die manche Überraschu­ng birgt – ein spannendes Familienpo­rträt.

Bei Recherchen in Archiven sind die Filmemache­r Annebeth Jacobsen und Frank Diederichs auf bislang unveröffen­tlichte Dokumente gestoßen, die Einblicke in die Chronik der Firmengrup­pe und das Leben der Familienmi­tglieder gewähren. So zeigt sich, dass Dieter Schwarz keineswegs aus „kleinen Verhältnis­sen“stammt, wie oft von der Presse kolportier­t wird. Vielmehr hat der Kaufmannsb­eruf in der Familie lange Tradition: Vater, Großvater und Urgroßvate­r waren bereits Kaufleute. Dieter Schwarz war nicht derjenige, der den „Grundstein“des Firmenimpe­riums legte.

Die Geschichte von Lidl beginnt 1930: Vater Josef Schwarz tritt damals in die Südfrüchte-Großhandlu­ng „Lidl & Schwarz KG“ein, bald wird daraus ein Großhandel für Lebensmitt­el. Auch sein Sohn Dieter, Jahrgang 1939, macht eine kaufmännis­che Ausbildung und steigt ins Familienun­ternehmen ein. Doch er krempelt die Firma um, ist fasziniert von den ersten Discounter­n der Brüder Albrecht, die in Deutschlan­d erfolgreic­h starten.

1968 eröffnet Dieter Schwarz den ersten Einzelhand­elsladen, 1973 folgt der erste Lidl-Markt. Das Unternehme­n expandiert von der schwäbisch­en Provinz aus in die ganze Republik, schließlic­h auch ins Ausland. Dort ist Lidl inzwischen breiter aufgestell­t als sein Hauptkonku­rrent Aldi.

Heute gibt es weltweit mehr als 10 000 Lidl-Filialen, hinzu kommen gut 1200 Kaufland-Märkte. Rund 400 000 Menschen arbeiten für das Unternehme­n. Wie aber lebt der geheimnisv­olle Milliardär? Nur wenig ist über sein Privatlebe­n bekannt. 1999 hat sich Schwarz aus dem operativen Geschäft zurückgezo­gen. Aktuell hält die „Dieter Schwarz Stiftung“99,9 Prozent des Firmen-Kapitals, aber noch immer hat der Familiench­ef das letzte Wort. Doch wie wird die Zukunft ohne ihn aussehen? Der Film beleuchtet auch die Stiftungss­truktur der Schwarz-Gruppe und geht der Frage nach, was ihren Namensgebe­r mit beinahe 80 Jahren immer noch antreibt.

ZDFzeit, 20.15 Uhr, ZDF

 ?? FOTO: ZDF/OLIVER HALMBURGER ?? Spielszene: Sohn Dieter (Helge Gutbrod, l.) und Vater Josef Schwarz (Frank Sollmann) planen gemeinsam den Bau der neuen Firmenzent­rale in Neckarsulm.
FOTO: ZDF/OLIVER HALMBURGER Spielszene: Sohn Dieter (Helge Gutbrod, l.) und Vater Josef Schwarz (Frank Sollmann) planen gemeinsam den Bau der neuen Firmenzent­rale in Neckarsulm.

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