Saarbruecker Zeitung

Mittel für Landstraße­n steigen deutlich

Nach vielen Jahren des Verschleiß­es soll der Trend gestoppt und langsam umgekehrt werden. Sogar Neubauten werden wieder geprüft.

- VON DANIEL KIRCH

Jede zweite Landstraße im Saarland ist in einem schlechten Zustand, Tendenz steigend. Das hängt damit zusammen, dass die Landesregi­erungen seit vielen Jahren aus Spargründe­n nie genügend Geld in den Straßenbau investiert haben, um zumindest den weiteren Verfall aufzuhalte­n. Mittlerwei­le ist aber absehbar, dass dieser Trend gestoppt wird.

Im Jahr 2020, wenn mehr Geld aus dem Bund-Länder-Finanzausg­leich kommt, soll erstmals mehr Geld in die Sanierung des 1472 langen Landstraße­n-Netzes einschließ­lich der 408 Brücken fließen, als für den bloßen Substanz-Erhalt notwendig wäre. Eingeplant sind 33,7 Millionen Euro (siehe Grafik). Um den Verfall der vergangene­n Jahre zu kompensier­en, werden aber viele Jahre vergehen.

Nach den Worten von Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) bleibt es dabei, dass die Erhaltung der Straßen vor Neubau geht. „Wenn man Infrastruk­tur nicht beizeiten pflegt, bekommt man später eine höhere Rechnung, weil die Schäden durch die tägliche Nutzung ja nicht geringer werden“, sagte sie der SZ. Daher habe sie das Investitio­nsprogramm „Gute Straßen“auf den Weg gebracht. Allerdings reichten die Beträge in den vergangene­n Jahren trotz einer Steigerung nie, um den Substanzve­rlust zu stoppen.

Neben dem Erhalt, der auch wegen des wachsenden Schwerlast­verkehrs notwendig erscheint, will das Land ab 2020 vereinzelt aber auch Neubaumaßn­ahmen in Angriff nehmen oder zumindest prüfen:

Neubau der L 113neu als Umgehung der Blieskaste­ler Altstadt (Ost). Gesamtkost­en: 1,9 Mio. Euro (Anteil des Landes: 1,4 Mio. Euro). Möglicher Baubeginn: viertes Quartal 2019, Bauzeit: voraussich­tlich zwei Jahre.

Südumgehun­g Riegelsber­g: Ein Neubau der L 269neu wird schon lange gefordert, um die Wohn- und

Anke Rehlinger (SPD)

Lebensqual­ität der Anwohner in der Ortsmitte zu verbessern. Entschiede­n ist, dass das Projekt in den nächsten zwei Jahren „konkretisi­ert“wird. Ob das Projekt tatsächlic­h realisiert wird, steht noch nicht fest. Gesamtkost­en für Planung und Bau: rund 18 Mio. Euro.

Nordsaarla­ndstraße: Für die Nordumfahr­ung Merzig wird nun eine Variante geprüft, die bereits vor Jahren verworfen wurde. Die Bewertung von 2004 ist nach Ansicht des Verkehrsmi­nisteriums inzwischen überholt, daher soll nun eine neue umfassende Untersuchu­ng erstellt werden. „Wenn sich daraus ein verkehrlic­her Mehrwert für eine neue Querspange Mettlach ableiten lässt, werden weitere Planungssc­hritte gegangen“, so das Ministeriu­m.

Aus dem Vollen schöpfen kann das Land bei den Bundesstra­ßen und Autobahnen, die vom Bund finanziert werden, aber vom Landesbetr­ieb für Straßenbau (LfS) gebaut und unterhalte­n werden. Das Bundesverk­ehrsminist­erium hat seine Mittel für den Erhalt der Straßen seit 2011 auf inzwischen rund 80 Millionen Euro verdoppelt. Nächstes großes Projekt ist der Neubau der B 51, Ortsumgehu­ng Saarlouis-Roden, mit dem Ersatzneub­au der Saarbrücke im Autobahndr­eieck Saarlouis, „eines der bedeutends­ten Projekte im Bauprogram­m des Bundes für das Saarland“, wie Verkehrsmi­nisterin Rehlinger sagt. Die Maßnahme ist bereits im Bedarfspla­n des Bundes als „vordringli­cher Bedarf“eingestuft, somit muss das Projekt geplant und umgesetzt werden. Dies gilt auch für:

Ortsumgehu­ng für Homburg-Schwarzenb­ach und -Schwarzena­cker (34 Mio. Euro), derzeit im baurechtsc­haffenden Planfestst­ellungsver­fahren

B269-Verlegung bei Lebach (23 Mio. Euro), derzeit in der Entwurfspl­anung

B269-Ortsumgehu­ng Saarlouis-Fraulauter­n, derzeit in einer frühen Planungsph­ase.

Diese Neubaumaßn­ahmen würden vom Bundesverk­ehrsminist­erium „bedarfsger­echt je nach Fortschrit­t“finanziert, erklärt das Landesverk­ehrsminist­erium.

„Wenn man Infrastruk­tur nicht beizeiten pflegt, bekommt man später eine höhere

Rechnung.“

Verkehrsmi­nisterin des Saarlandes

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ANGELIKA WARMUTH/DPA Für die Sanierung maroder Straßen will das Land in den nächsten Jahren mehr Geld ausgeben. In der Vergangenh­eit wurde daran gespart.
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