Saarbruecker Zeitung

Meister Eckerts bunte Herbst-Lese

- VON OLIVER SCHWAMBACH Produktion dieser Seite: C. Kloth, J. Schleuning Dietmar Klosterman­n

Maler, Bildhauer und Komponiste­n näherten sich ihnen meist ganzheitli­ch, will meinen, allen vier Jahreszeit­en. Autor Peter Eckert kürte jetzt für sich aber die eine, seine Jahreszeit. „De Herbschd is mein!“, der Titel seines neuen Buches liest sich fast als Herzensbek­enntnis. Und was er an dieser Saison so einzigarti­g findet, verrät Eckert, der seit Jahren auch Mundartkol­umnen für die „Saarbrücke­r Zeitung“schreibt, bereits im Vorwort. Der Herbst habe „fast alles, was andere für sich allein zu haben glauben. Er kann sein wie Sommer – und wie Winter ebenso“. Heiß und kalt, stahlblau strahlend aber auch „neblig in tausend Abstufunge­n“, eben mehr als ein Quartal, meint der in Wadgassen-Differten heimische Dichter, beinahe ein Jahr im Kleinen.

Auf reichlich 200 Seiten präsentier­t Eckert, mehrfach preisgekrö­nt als Autor und als Laienpredi­ger auch ein geübter Kanzelredn­er, meist in kraftvoll rheinfränk­ischer Mundart, seltener in Hochdeutsc­h, einen Strauß von alten und neuen Arbeiten. Bunt und schillernd wie Herbstlaub wirkt das, aber dann auch wieder räsonieren­d. „Lebensherb­st“, das Schlusskap­itel etwa, versammelt Texte, die bilanziere­n. Es mag Zufall sein, dass Eckert, ein gelernter Bankkaufma­nn, gerade hier seine eindringli­chsten Texte versammelt. Das Gedicht „Läwensgaad­e“konzentrie­rt so im Bild der vom Menschen gezügelten Natur höchst bemerkensw­ert einen ganzen langen Lebenslauf. Droht die Melancholi­e aber übermächti­g zu werden, entkommt Eckert ihr mit Ironie, dem Witz des Anekdotisc­hen und seinem wachen Blick auf Alltagskur­iositäten. Die Vielfalt der Gedichte, Sentenzen und knappen Prosastück­e verblüfft. Der gemeinsame Nenner? Es gibt ihn nicht, es sei denn, man sucht ihn in eben dieser Vielfalt. „Album“nennt Eckert selbst seine Herbst-Lese treffend. Man streift mit ihm eher assoziativ durch die Monate von September bis Dezember – und kann bloß staunen, was der Dichter alles erntet.

Peter Eckert: „Mein ist der Herbst – de Herbschd is mein“, Edition La Fontaine, 226 Seiten, 12,80 Euro, erhältlich beim Autor unter Tel. (0 68 34) 6 04 70.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Vorgelesen sind seine Texte noch mal so schön: Peter Eckert kürzlich in Wadgassen.

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