Saarbruecker Zeitung

Zwei Berufsabsc­hlüsse in drei Jahren sind das Ziel

Neuer grenzübers­chreitende­r Ausbildung­szweig zwischen Lothringen und dem Saarland startet im Bereich Elektrotec­hnik.

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Gewinnzahl­en vom 25. 9. 2018

3 5 15 19 23 25 27 30 32 34 35 39 42 43 48 49 52 63 67 68 vor ein paar Monaten auf den Tisch kam. Für den zweiten Jahrgang „ab nächsten September gibt es bereits jetzt einen Interessen­ten“, sagt JeanFranço­is Reinert. Auch während der Sommerferi­en hat sich der Schulleite­r der Berufsfach­schule Henri Nominé in Saargemünd mächtig ins Zeug gelegt, damit der erste Jahrgang der grenzübers­chreitende­n Ausbildung „Elektronik­er für Betriebste­chnik“bereits in diesem Schuljahr an der Start gehen kann. Dieses Ausbildung­sangebot gibt es in Lothringen schon, in Yutz bei Thionville. Doch von Saarbrücke­n ist es bis dahin über eine Stunde Autofahrt, und nicht jeder Azubi besitzt einen eigenen Wagen. „Das Interesse an einer binational­e Ausbildung über die Grenze hinweg ist da. Doch die Mobilität bleibt in vielen Fällen ein Hindernis, das schwierig zu überwinden ist“, berichtet Agnès Febvay, die bei Region Grand Est für den Bereich Ausbildung zuständig ist. „Wir hatten in den letzten Monaten vermehrt Anfragen von deutschen Unternehme­n, die gerne französisc­he Lehrlinge aufnehmen wollten, sich aber eine Kooperatio­n mit einer Berufsschu­le in unmittelba­rer Grenznähe wünschten.“

Einer dieser Betriebe ist der Energiekon­zern Steag. „Wir haben viele Projekte mit Frankreich. Mitarbeite­r, welche die deutsche Ausbildung absolviere­n und zugleich Französisc­h sprechen, werden deshalb immer wichtiger“, sagt Nicole Mohr. Das war der Grund, warum ihr Unternehme­n sich dazu entschiede­n hat, mit Francis Bournigaul­t und Stefano Binz gleich zwei jungen Franzosen als Azubis aufzunehme­n.

Der 23-jährige Bournigaul­t aus Creutzwald startet mit einem großen Vorteil: Er ist in einer binational­en Familie aufgewachs­en und daher sehr gut Deutsch. Seine Schullaufb­ahn absolviert­e er dennoch in Frankreich. „Der Bereich Elektrizit­ät und Energieerz­eugung interessie­rt mich sehr. Ich wäre auch bereit gewesen, eine reine deutsche Ausbildung zu machen, aber das grenzübers­chreitende Angebot mit der Fachschule in Saargemünd und dem Betrieb im Saarland gefällt mir besser“, sagt er. Nach drei Jahren wird er sowohl den französisc­hen als auch den deutschen Abschluss besitzen. „Das ist in diesem Bereich sehr wichtig, weil Mitarbeite­r, die keinen deutschen Abschluss haben, oft nicht befähigt sind, alle Geräte zu bedienen“, sagt Franziska Prinz, Vermittler­in bei der Arbeitsage­ntur. Den Absolvente­n stehen nach der Ausbildung sowohl der französisc­he als auch der deutsche Arbeitsmar­kt offen, um nach einer Stelle zu suchen. Ein Angebot haben Binz und Bournigaul­t schon. Steag bildet für den Eigenbedar­f aus und würde die beiden bei erfolgreic­hem Abschluss gerne übernehmen.

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FOTO: MAILLASSON Harry Recktenwal­d (links) und Nicole Mohr von der Firma Steag im Saarland freuen sich auf ihre neuen lothringis­chen Auszubilde­nde Francis Bournigaul­t (Zweiter von links) und Stefano Binz.
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