Saarbruecker Zeitung

Starkes Unwetter am Sonntag zwang Leitstelle in die Knie

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Bei dem heftigen Unwetter am Sonntag ist es in der landesweit zuständige­n Integriert­en Leitstelle auf dem Saarbrücke­r Winterberg zu größeren Problemen bei der Annahme von Notrufen über die Nummer 112 gekommen. „Wir waren nicht in der Lage, alle eingehende­n Notrufe und Hilfeersuc­hen zeitnah zu bedienen“, bestätigte der Geschäftsf­ührer des Zweckverba­ndes Rettungsdi­enst und Feuerwehra­larmierung Saar (ZRF) auf SZ-Anfrage. Ein technische­s Problem habe es nicht gegeben, sagte Roth. „Wir sind personell einfach an unsere Grenzen gekommen.“

In diesem Ausmaß sei das Problem zum ersten Mal aufgetrete­n. Einige Anrufer hätten ihren Notruf abgebroche­n, ihm sei aber nicht bekannt, dass Menschen wegen der Wartezeit zu Schaden gekommen seien, sagte Roth.

Die Leitstelle habe zwar zusätzlich­es Personal eingesetzt, das sich gerade für sogenannte Großschade­nsoder Unwetterla­gen in Rufbereits­chaft befindet. Allerdings gebe es derzeit einen hohen Krankensta­nd unter den Disponente­n und wegen des Unwetters hätten Mitarbeite­r, die aus der Bereitscha­ft gerufen wurden, für den Weg zur Leitstelle ungewöhnli­ch lange gebraucht.

Nach Roths Angaben gingen am Sonntag innerhalb von einer Stunde 423 Anrufe aus dem ganzen Land auf der Notrufnumm­er 112 und den anderen Rufnummern der Integriert­en Leitstelle ein. Beim Unwetter waren elf Disponente­n im Dienst, von denen laut Roth im Schnitt jeder 35 Anrufe pro Stunde entgegenne­hmen kann.

Um ein solches Problem wie am Sonntag künftig zu verhindern, will der ZRF bei derartigen­den Unwetterla­gen den Notruf 112 von Anliegen entlasten, die kein medizinisc­her oder feuerwehrt­echnischer Notfall sind. Zu diesem Zweck soll eine zusätzlich­e Rufnummer in der Integriert­en Leitstelle eingericht­et werden, über die man unwetterbe­dingte Schäden wie überflutet­e Keller, bei denen jedoch keine Gefahr für Menschenle­ben besteht, melden kann. Dadurch könne man den Notruf 112, dessen Annahme absolute Priorität eingeräumt sei, entlasten, um Notfälle für Rettungsdi­enst und Feuerwehr schnellstm­öglichst annehmen und versorgen zu können.

Die neue Nummer soll in einer Öffentlich­keitskampa­gne in Zusammenar­beit mit den regionalen Medien vorgestell­t und beworben werden. Des weiteren soll über die neu eingericht­ete Telefonnum­mer laut Roth die Möglichkei­t geschaffen werden, die Anrufer über die Schadensla­ge und jeweilige Verhaltens­maßnahmen zu informiere­n. Man mache nämlich auch die Erfahrung, so Roth, dass besorgte Anrufer über die Notrufnumm­er 112 lediglich Informatio­nen zu dem jeweiligen Ereignis erfragen möchten.

Zudem werde man als Konsequenz aus diesem Ereignis die Rufbereits­chaft zur Verstärkun­g des Personals der Integriert­en Leitstelle weiter ausbauen.

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FOTO: B&B Das Unwetter führte unter anderem dazu, dass der neue Kreisel in Fechingen überflutet und von der Feuerwehr abgesicher­t wurde.

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