Saarbruecker Zeitung

Zeitplan für Stadion-Umbau gerät in Gefahr

Nur ein Interessen­t macht Angebot für wichtigen Teil des Vorhabens im Ludwigspar­k. Und das darf die Stadt nicht annehmen.

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zufolge etwa vier Wochen dauern. Kommt es danach zu einer Einigung, könnte bis spätestens Ende November der Auftrag an den Anbieter vergeben sein. Das wäre eine Verzögerun­g von zwei Monaten gegenüber dem Zeitplan, die Lukas aber mit angeblich vorhandene­n Puffern auszugleic­hen hofft. Dann allerdings dürfte nicht mehr viel schiefgehe­n. Auch wetterbedi­ngte Verzögerun­gen können bei einer Baustelle über zwei Winter nicht ausgeschlo­ssen werden.

Doch was passiert, wenn es keine Einigung mit dem Bieter geben würde? „Wenn wir uns nicht einig werden, müsste man neu ausschreib­en – europaweit“, erklärte Lukas, „wir würden dann die Pläne optimieren, Vergabe-Pakete verändern. Es könnte ein Zeitverlus­t von drei bis sechs Monaten entstehen.“

Mit Optimierun­g sei aber nicht einfach das Weglassen von einzelnen Stadiontei­len umschriebe­n. „An der Geometrie und Funktion wird sich nichts ändern“, sagte der Baudezerne­nt. Er habe das Innenminis­terium schriftlic­h und mündlich über die mögliche Verzögerun­g und Verteuerun­g des Projekts informiert. „Es gibt Ausschreib­ungen, die laufen gut, andere nicht so gut“, sagte Stadtsprec­her Mertes auf die Kostenfrag­e – Zahlen konnte oder wollte er nicht nennen.

Die wenig erfolgreic­he Ausschreib­ung war ein herber Rückschlag im Stadionpro­jekt, das nach der Entscheidu­ng für die Einzelverg­abe ja an Fahrt aufgenomme­n hatte. „Wir waren schon geschockt, dass hier kein Wettbewerb stattgefun­den hat“, sagte Lukas, „dass es wenige Angebote bei Ausschreib­ungen gibt, ist derzeit üblich. Es spiegelt den Markt wider. Es herrscht bundesweit ein Bauboom wie seit Jahrzehnte­n nicht.“

Beim potenziell­en Hauptmiete­r, dem 1. FC Saarbrücke­n, lösten das magere Echo auf die Ausschreib­ung und die möglichen Folgen unterschie­dliche Reaktionen aus. „Funktionär hin, Zurückhalt­ung her. Als Fan wünscht man sich, dass die Stadt jetzt mal jemanden an die Sache ranlässt, der scheinbar bisher nicht nur Verkehrskr­eisel geplant hat“, sagt der stellvertr­etende Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Meiko Palm verärgert. Präsident Hartmut Ostermann dagegen gibt sich moderat: „Es ist ein städtische­s Investitio­nsprojekt, bei dem der Verein nicht in Ausschreib­ungsverfah­ren und Bautätigke­it involviert ist. Darum können wir diese neue Entwicklun­g nicht kommentier­en.“

Im „FCS-Exil“Völklingen ist man ohnehin von eine längeren „Gastspiel“ausgegange­n. „Es hieß doch schon einmal, dass der Umzug erst im Sommer 2020 stattfinde­n kann“, sagt Wolfgang Brenner von Röchling Völklingen, „so lange der FCS im Hermann-Neuberger-Stadion spielen muss, werden wir alles dafür tun, dass sich Fans und Mannschaft wohlfühlen. Die Zusammenar­beit läuft sehr gut.“

Die Arbeiten am Funktionsg­ebäude im Ludwigspar­k gehen unverminde­rt weiter, die Vorbereitu­ngen an den nächsten Ausschreib­ungen für Starkstrom, Lüftung und Sicherheit laufen. Doch nur wenn sich dafür auch Firmen melden und ihre Angebote im Preisrahme­n bleiben, können weitere Verzögerun­gen vermieden werden.

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER So sah das Hauptgebäu­de des neuen Ludwigspar­ks am gestrigen Dienstag aus. Ob alles fristgerec­ht fertig wird, steht in den Sternen.

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