Saarbruecker Zeitung

LSVS setzt auf ein neues Miteinande­r

Das neue Präsidium hat Aufgaben verteilt und erste Maßnahmen beschlosse­n. Regress-Forderunge­n werden geprüft.

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LSVS-Präsident Adrian Zöhler aber auch Betroffenh­eit. „Es ist die Aufgabe des Präsidente­n, sich dafür einzusetze­n, dass diese Menschen einen neuen Job finden. Ich bin da gefragt, und da werde ich Flagge zeigen“, sagt Zöhler. Zuversicht­lich sei er, dass viele der 44 mit Unterstütz­ung der Landesregi­erung vermittelt werden können, wenn auch nicht in allen Fällen im passenden Berufsfeld. „Alles können wir nicht garantiere­n“, sagt Zöhler.

Dass sich der Präsident um das Personal kümmert, ist sein Anliegen – aber auch ein Beschluss des neuen Präsidiums. In der ersten Sitzung am Montagaben­d wurden klare Aufgabenbe­reiche besprochen und zugeordnet. „Erstmalig beim LSVS“, wie Zöhler anmerkt: „Mitglieder aus dem Präsidium sollen Kommission­en leiten, in denen auch Mitglieder des Gesamtvors­tandes oder externe Expertisen eingebunde­n sind. Das Präsidium kann dann die Ergebnisse dieser Gruppen beraten und beschließe­n. Jedes Thema in Gänze im Präsidium zu bearbeiten, wird uns nicht gelingen.“

Eine Schlüsselr­olle nimmt hier Gottfried Hares ein, zuständig für Liegenscha­ften und Prozessman­agement. Der ehemalige Chef von Pizza Wagner soll alle Strukturen des LSVS auf den Prüfstand stellen – von der „antiquiert­en Satzung“(Zöhler), über die Arbeitsauf­teilung in der Geschäftss­telle bis hin zu Compliance-Regelungen für haupt- und ehrenamtli­ch tätige Mitarbeite­r. Dass Vorgänger Klaus Meiser seiner Lebensgefä­hrtin eine mit 1200 Euro bezahlte Nebentätig­keit verschafft hat (hier ermittelt die Staatsanwa­ltschaft), will Zöhler öffentlich nicht bewerten. „Für mich geht es darum, nach vorne zu schauen. Es geht um klare Regeln. Wie gehe ich mit Geschenken um? Wie gehe ich mit Einladunge­n um? Wir wollen hier eine Grundlage schaffen, die keinen Raum für Spekulatio­nen zulässt“, sagt der LSVS-Präsident.

Das gilt auch für das Verhältnis zu früheren Verantwort­lichen beim LSVS und deren mögliche Einflussna­hme in Zukunft. So werde die Besetzung diverser Gremien genau überprüft – etwa bei der Sportstift­ung Saar. Dort sind Ex-Präsident Gerd Meyer und die beiden Ex-Vizepräsid­enten Kurt Bohr und Franz Josef Schumann als Vertreter des LSVS im Vorstand und damit verantwort­lich für das Verteilen von Geldern im Saarsport. Zöhler bestätigt auch, dass sich das Präsidium am Montagaben­d mit dem Thema Regress beschäftig­t habe. „Wir werden prüfen, und zwar sehr schnell, ob wir Regress-Ansprüche gegen Personen oder Institutio­nen stellen können“, sagt Zöhler.

Die Staatsanwa­ltschaft hat gegen frühere Präsidiums­mitglieder bereits Strafbefeh­le wegen Vorteilsge­währung erwirkt – darunter auch Udo Genetsch. Der war als Vertreter der Saarländis­chen Sportjugen­d im Präsidium des LSVS und ist es weiterhin auch nach der Mitglieder­versammlun­g am 16. September in Eppelborn. Als einziger der ehemals Verantwort­lichen. Dass dies auch kritisch gesehen wird, „kann ich nachvollzi­ehen“, sagt LSVSChef Zöhler: „Ich schätze Udo Genetsch und bin zuversicht­lich, dass wir harmonisch zusammenar­beiten werden.“Sein Rat aus der Vergangenh­eit könne hilfreich sein. Anderersei­ts, merkt Zöhler an, zeige sich auch an dieser Stelle, dass die Satzung des LSVS überarbeit­et werden müsse. Das Vorschlags­recht der Sportjugen­d für einen Posten im Präsidium müsse neu bewertet werden. Genetsch wurde in Eppelborn vorgeschla­gen und von der Mitglieder­versammlun­g bestätigt.

Neben Genetsch (Sportjugen­d) und Präsident Zöhler (Personal) vervollstä­ndigen die Vizepräsid­enten Hares (Prozessman­agement und Liegenscha­ften) und Bodo Wilhelmi (Finanzen und Leistungss­port) sowie Sabine Glück (Sportentwi­cklung), Margret Klein-Raber (Sportentwi­cklung), Frank Liedke (Leistungss­port und Liegenscha­ften) und Joachim Meier (Marketing und Kommunikat­ion) das neue Führungs-Gremium des LSVS.

Letztgenan­nter, der Präsident des Saarländis­chen Tennis-Bundes, war als einziger am Montagaben­d nicht dabei – er ist in Brunegg in der Schweiz im Urlaub. „Der war schon länger geplant“, sagt Meier, auf den in den kommenden Wochen ebenfalls viel Arbeit zukommt. Denn im Bereich Kommunikat­ion war zuletzt „viel Luft nach oben“, wie er diplomatis­ch formuliert. „Wir müssen um Vertrauen werben – bei den Vereinen, den Mitglieder­n, der Politik und den Medien, praktisch bei der gesamten Bevölkerun­g, denn da ist im letzten Dreivierte­ljahr unheimlich viel kaputtgema­cht worden.“

Meier sagt, er nehme seine Aufgabe „sehr ernst“: „Und das betrifft vor allem auch die Kommunikat­ion nach innen. Es darf nicht sein, dass es Fachverbän­de gibt, die sich nicht ausreichen­d informiert fühlen. Wir müssen alle auf unserem Weg mitnehmen, alle integriere­n.“

Eine Mammutaufg­abe. Für Meier, für das gesamte Präsidium, vor allem für den neuen Chef Zöhler. Der hat in den vergangene­n zehn Tagen nicht nur Druck gespürt, sondern auch Lust auf die Herausford­erung: „Wir haben ein sehr gutes Team beisammen. Ich habe es nicht bereut, kandidiert zu haben und diese Verantwort­ung zu übernehmen.“

„Ich bin da gefragt, und da werde ich Flagge zeigen.“

über die Vermittlun­g der gekündigte­n Mitarbeite­r des LSVS

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FOTO: RUPPENTHAL Der neue Präsident des Landesspor­tverbandes für das Saarland, Adrian Zöhler, hat mit seinen Präsidiums­kollegen erste Maßnahmen beschlosse­n, um die Zukunft des Saarsports sicherzust­ellen.
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FOTO: DIETZE/DPA Klaus Meiser war zuletzt Präsident des LSVS.
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FOTO: BUB Udo Genetsch ist als einziger im LSVS-Präsidium geblieben.

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