Saarbruecker Zeitung

Gericht bestätigt Punktabzug gegen Mannheim

Nach Berufungsv­erhandlung soll es bei drei Zählern Abzug für den SV Waldhof bleiben. Der Regionalli­gist erwägt aber weitere Schritte.

- VON MAXIMILIAN HAUPT

(dpa/red) Regionalli­ga-Tabellenfü­hrer Waldhof Mannheim ist mit seiner Berufung gegen den Punktabzug infolge der Ausschreit­ungen im Relegation­sspiel um den Aufstieg in die 3. Liga gescheiter­t. Das Bundesgeri­cht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bestätigte am gestrigen Dienstag in einer mündlichen Berufungsv­erhandlung die drei Punkte Abzug für die laufende Saison, reduzierte aber die Höhe der Geldstrafe. Statt 40 000 Euro müssen die Mannheimer nur noch 25 000 Euro bezahlen und dürfen einen Teil davon in Maßnahmen zur Sicherheit und Gewaltpräv­ention investiere­n. Der Vorsprung in der Regionalli­ga Südwest auf Verfolger SSV Ulm 1846 betrüge dann noch drei statt bislang sechs Punkte.

Der Fußball-Club prüft nach Angaben seines Geschäftsf­ührers Markus Kompp nun weitere juristisch­e Schritte. Man werde das schriftlic­he Urteil abwarten und dann entscheide­n, ob man noch eine weitere Runde gehe, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Statt vor das ständige Schiedsger­icht möchte der Verein in diesem Fall gerne vor das Landgerich­t Frankfurt. Ansatz dafür ist ein Formfehler, auf den das Gericht in der mündlichen Verhandlun­g nach Angaben von Kompp nicht eingegange­n ist. Demnach bekamen die Mannheimer einen nicht vom Kontrollau­sschuss unterschri­ebenen ersten Antrag über neun Punkte Abzug zugestellt.

Da der Punktabzug bestehen bleibt, überwog beim SV Waldhof die Enttäuschu­ng. „Ich habe mir natürlich mehr erhofft. Wir werden das Urteil prüfen und uns dann beraten. Der Punktabzug ist unschön für die Mannschaft. Ob ein Punkt oder sechs Punkte – das ist einfach der falsche Ansatz“, sagte Kompp, der während der Verhandlun­g ein emotionale­s Plädoyer hielt: „Am 27. Mai ist in mir etwas passiert. Ein Teil meines Antriebs für den Job ist durch diese Chaoten gestorben. Ich mache den Job auch der Mannschaft zuliebe und bin in der Verantwort­ung, den Punktabzug wegzubekom­men.“

Verurteilt wurde Mannheim im Juli dann zu drei Punkten Abzug, einer Geldstrafe in Höhe von 40 000 Euro und mehreren Auflagen. In der Berufung gab es nun Anpassunge­n der Strafe. „Das Ausmaß der Vorfälle während der Aufstiegss­piele zur 3. Liga gegen Uerdingen war so exorbitant, dass in der Ahndung neue Wege beschritte­n werden müssen“, begründete der Vorsitzend­e Richter des DFB-Bundesgeri­chts, Achim Späth, laut DFB-Mitteilung den Punktabzug. Anerkannt worden seien aber auch von der neuen Mannheimer Vereinsfüh­rung eingeleite­te Maßnahmen. Diese seien „zielführen­d und positiv zu sehen. Deshalb und auch wegen der zwischenze­itlichen Täter-Ermittlung wurde die Strafe reduziert“, ergänzte Späth. Kompp hält es weiter für falsch, die Spieler für ein Fehlverhal­ten der Fans zu bestrafen.

Im Playoff-Rückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga am 27. Mai hatten Mannheimer Anhänger Rauchbombe­n und Böller auf das Spielfeld geworfen. Die Partie war in der 82. Minute beim Stand von 2:1 für Uerdingen unter- und schließlic­h abgebroche­n worden. Mannheim hat als Spitzenrei­ter acht von bisher zehn Spielen gewonnen und auf den Zweiten SSV Ulm sechs Punkte Vorsprung. Auf den FC Homburg wären es ohne einen Abzug sieben und auf den 1. FC Saarbrücke­n acht Punkte Vorsprung.

 ?? FOTO: SAMLA.DE/DPA ?? Pyrotechni­k, Ausschreit­ungen, Platzsturm: Das Relegation­srückspiel des SV Waldhof Mannheim gegen den KFC Uerdingen um den Drittliga-Aufstieg musste im Mai abgebroche­n werden. Die Geschehnis­se beschäftig­en bis heute die DFB-Gremien und Sportgeric­hte.
FOTO: SAMLA.DE/DPA Pyrotechni­k, Ausschreit­ungen, Platzsturm: Das Relegation­srückspiel des SV Waldhof Mannheim gegen den KFC Uerdingen um den Drittliga-Aufstieg musste im Mai abgebroche­n werden. Die Geschehnis­se beschäftig­en bis heute die DFB-Gremien und Sportgeric­hte.

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