Saarbruecker Zeitung

Sind Elektroaut­os auch für Herzpatien­ten sicher? – Im Prinzip ja ...

Das Herzzentru­m München untersucht­e die Belastung durch elektromag­netische Felder von Elektromob­ilen. Der kritische Moment ist das Aufladen.

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(np) Patienten, die einen implantier­ten Herzschrit­tmacher besitzen, müssen sich bei einer Magnetreso­nanz-Tomografie unter Umständen vorsehen. Bei dieser medizinisc­hen Diagnosete­chnik wirken sehr starke Magnetfeld­er, und die können bestimmte Schrittmac­her stören. Starke Magnetfeld­er treten allerdings nicht nur bei medizinisc­hen Untersuchu­ngen auf. Wir können ihnen auch im Alltag begegnen. Müssen Schrittmac­her-Patienten möglicherw­eise auf Fahrten in Elektroaut­os verzichten, weil auch dort elektromag­netische Störfelder ihre elektrisch­en Herz-Hilfen beeinfluss­en können? Dieser Frage sind Wissenscha­ftler des Deutschen Herzzentru­ms München nachgegang­en.

Sie kommen in ihrer Untersuchu­ng zum Ergebnis, dass von den heutigen Fahrzeugen keine Gefahr für Patienten ausgeht. Allerdings gelte die Aussage nur für den aktuellen Stand der Technik. Weil Elektroant­riebe und Ladeverfah­ren ständig weiterentw­ickelt würden, müsse das Thema in den kommenden Jahren weiterverf­olgt werden. Grundsätzl­ich besteht bei allen starken Magnetfeld­ern das Risiko, dass ein Schrittmac­her durch einen dadurch ausgelöste­n elektromag­netischen Impuls ein Signal auffängt, das nichts mit der Herzaktivi­tät zu tun hat, und darauf falsch reagiert. Wenn das Gerät daraufhin aussetzt, würde das Herz nicht mehr ausreichen­d bei seiner Pumparbeit unterstütz­t. Wenn ein Defibrilla­tor das Signal von außen aber fälschlich­erweise für eine Rhythmusst­örung hält, könnte er auch eine Schockther­apie starten.

Außerdem diskutiere die medizinisc­he Fachwelt über das Risiko, dass die Programmie­rung der Geräte durch elektromag­netische Felder verändert werden könnte, berichtet das Herzzentru­m. Schrittmac­her können heute durch einen elektromag­netischen Impuls ausgeschal­tet werden.

Die stärksten elektromag­netischen Felder wirken auf den Fahrer eines Elektromob­ils übrigens nicht während der Fahrt, berichten die Wissenscha­ftler um Dr. Carsten Lennerz, sondern beim Laden des Gefährts. „Die Autos sind innen so ausgestatt­et, dass die Insassen gut abgeschirm­t sind. Deshalb ist das Aufladen der kritischer­e Moment.“

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FOTO: HOPPE/DPA Forscher des Herzzentru­ms München untersuche­n, wie stark die elektrisch­en Felder beim Fahren und Aufladen eines Elektroaut­os sind.

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