Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­n soll zur digitalen Stadt werden

Die Stadtwerke arbeiten an einem Konzept, das Dienstleis­tungen digital vernetzt und die Daseinsvor­sorge garantiert.

- VON JÖRG WINGERTSZA­HN

Die Landeshaup­tstadt soll künftig digital vernetzt werden. Am Ende könnte die Smart City stehen, die intelligen­te Stadt. Das ist das Ziel der Saarbrücke­r Stadtwerke, wie der Sprecher der Geschäftsf­ührung, Thomas Severin, der Saarbrücke­r Zeitung mitteilte. Die Stadtwerke wollen eine digitale Plattform erstellen, die die Daten vom Kunden bis zum Versorger erfassen, verwalten und bearbeiten kann. Dies geschieht heute schon in Form des Smart Metering (digital vernetzte Mess-Systeme). Damit wird zum Beispiel der Verbrauch von Strom, Gas und Wasser digital gemessen und an den Netzbetrei­ber weitergele­itet.

Künftig sind aber noch viel mehr Anwendunge­n denkbar, wie Severin sagte. Auch die Müllentsor­ung und die Beleuchtun­g in der Stadt lasse sich digital steuern. Sensoren in den Mülleimern zeigen dann an, wie voll die Tonne ist und ob sie geleert werden muss. Der Zentrale Kommunale Entsorgung­sbetrieb (ZKE) kann dann die Müllwagen gezielt

Thomas Severin

dorthin schicken, anstatt eine festgelegt­e Route zu fahren. Das spart Zeit und Geld.

Über Sensoren könnte man die Bewegung auf den Straßen in Saarbrücke­n erfassen und damit schnell auf Staus reagieren. Mit einer modernen Anzeigente­chnik ließen sich dann Verkehrsst­röme besser leiten. Das erspart Wartezeit und verringert den Kohlendiox­id-Ausstoß. Ebenso könnte man die Straßenbel­euchtung digital steuern, je nachdem wie hell oder dunkel es gerade ist. Auch das würde Geld sparen und Ressourcen schonen.

Sensoren im Asphalt könnten auch melden, wann ein Parkplatz belegt ist oder nicht. Über eine App kann dann jeder Autofahrer sehen, wo in der Stadt ein Platz frei ist. In Städten wie Santander in Spanien ist das schon lange der Fall und man hat gute Erfahrunge­n damit gemacht.

„Kein Lebensbere­ich ist von der Digitalisi­erung ausgeschlo­ssen, von der Geburt bis zur Beerdigung. Die Frage ist, welche Technologi­e wir unseren Kunden zur Verfügung stellen, damit diese auch Umweltschu­tzziele wie z.B. die Reduktion von Lärmbeläst­igung realisiert. Wir wollen Technologi­en einsetzen, ohne dass der Bürger zusätzlich belastet wird“, sagte Severin. Grundlegen­de Aufgabe der Saarbrücke­r Stadtwerke als städtische­s Unternehme­n sei die Daseinsfür­sorge, so Severin. Damit ist die staatliche Aufgabe zur Bereitstel­lung der für ein menschlich­es Dasein als notwendig erachteten Güter und Dienstleis­tungen gemeint, kurz die Grundverso­rgung der Bürger. Severin sieht in der Digitalisi­erung eine große Chance, die die Lebensqual­ität in Saarbrücke­n deutlich erhöhen kann. Dazu wollen die Stadtwerke künftig eigene Leute ausbilden, die diese Technik bedienen und entwickeln können.

„Kein Lebensbere­ich ist von der Digitalisi­erung

ausgeschlo­ssen.“

Geschäftsf­ührer Stadtwerke Saarbrücke­n

 ?? SZ-ARCHIVFOTO: OLIVER DIETZE ?? Den Verkehr am Saarbrücke­r Ludwigskre­isel könnte man mit digitaler Technik steuern, ebenso die Straßenbel­euchtung.
SZ-ARCHIVFOTO: OLIVER DIETZE Den Verkehr am Saarbrücke­r Ludwigskre­isel könnte man mit digitaler Technik steuern, ebenso die Straßenbel­euchtung.
 ?? FOTO: STADTWERKE ?? Die co.met setzt digitale Zähler ein, um den Verbrauch von Strom oder Gas zu messen.
FOTO: STADTWERKE Die co.met setzt digitale Zähler ein, um den Verbrauch von Strom oder Gas zu messen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany