Saarbruecker Zeitung

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Der Rennclub Saarbrücke­n hat einen Anlass zum Feiern. Viele Anekdoten sind den Gründungsm­itgliedern noch frisch im Gedächtnis.

- VON JULIA FRANZ Produktion dieser Seite: Kai Klankert Stefan Regel

70 Jahre schon. Vergangen beinahe wie im Flug. Das erste Rennen auf der Pferderenn­bahn in Saarbrücke­n-Güdingen fand am 12. September 1948 statt. 215 Renntage später feiert der Rennclub (RC) Saarbrücke­n sein großes Jubiläum. Mit dem ersten Bau- und Handwerker-Renntag, dem vierten insgesamt in dieser Saison, lässt der Verein an diesem Sonntag ab 14.15 Uhr das Jahr 2018 ausklingen.

70 Jahre voller Höhen und Tiefen liegen hinter dem Rennclub. Und so einiges hat sich seither auf der Pferderenn­bahn an der deutsch-französisc­hen Grenze, die sich zu einer der besten Bahnen im Südwesten entwickelt hat, verändert Damals gab es keine Tribüne, keinen Parkplatz, keine Umkleiden. „Die Bahn war in vielen Dingen improvisie­rt. Wir haben in den Achtzigern die Bahn richtig ausgebaut in eine getrennte Trabrennba­hn“, erzählt Werner Schmeer, der Vorsitzend­e Pferderenn­sport im Rennclub. 2011 wurden ein Richtertur­m und eine Toilettena­nlage neu gebaut und die Tribüne erweitert. Vor vier Jahren wurde zur Sicherstel­lung der Bahnqualit­ät eine neue Bewässerun­gsanlage gebaut, die sich in diesem Jahr bei der Hitzewelle erstmals so richtig ausgezahlt hat.

Keine Frage, in Saarbrücke­n haben Pferderenn­en Tradition. Der „Rheinisch-Lothringis­che Reitverein Saarbrücke­n“hatte von 1876 bis 1946 auf den Rennwiesen in St. Arnual bereits 70 Jahre Pferderenn­en in Saarbrücke­n organisier­t. Die Gründungsm­itglieder des heutigen Rennclubs, Wolfgang Lauff und Schmeer, können so einige Geschichte­n und Anekdoten aus den letzten Jahrzehnte­n erzählen. Nicht zu vergessen das Kamelrenne­n vor einigen Jahren, als das führende Kamel sich kurz vor der Ziellinie plötzlich einfach hinlegte und geduldig wartete, bis alle anderen an ihm vorbeigezo­gen waren.

Noch immer fest im Gedächtnis verankert ist bei beiden ein Samstag Mitte August im Jahr 1955. An diesem Tag zog es zahlreiche Besucher auf die Rennbahn, um den Ritt von Captain Peter Townsend zu sehen. Der damalige Stallmeist­er des britischen Königshaus­es war seinerzeit aufgrund seiner Affäre mit der englischen Prinzessin Margaret in den Schlagzeil­en und absoluter Zuschauerm­agnet – vor allem beim weiblichen Publikum. „Er erreichte zwei Mal den zweiten Platz. Auch Johannes Hoffmann, der erste saarländis­che Ministerpr­äsident, war damals hier“, schwelgt Schmeer in Erinnerung­en.

Vier Jahre später, 1959, ritten Lauff und Schmeer dann ihr erstes Rennen in Güdingen. Lauff wurde Vierter, Schmeer Erster. Auf 237 Siege als Amateurrei­ter brachte Schmeer es in seiner Karriere – bis heute ein Rekord. 1971 wurde er deutscher Champion der Amateur-Rennreiter. Sein Vater Ludwig, der 1970 den Saarbrücke­r Rennclub gründete, brachte es in seiner Karriere auf 106 Siege. Seit jeher zieht sich der Name Schmeer wie ein roter Faden durch den saarländis­chen Galopprenn­sport. Ihm zu Ehren wird an diesem Sonntag ein Galopprenn­en über 1900 Meter ausgetrage­n, das eigens nach ihm benannt wurde.

Neben einem bunten Rahmenprog­ramm werden den Besuchern am Sonntag neun Rennen, darunter drei Trab- und sechs Galopprenn­en, geboten. Das mit 6000 Euro dotierte Hauptrenne­n über 1350 Meter ist für 16.15 Uhr geplant. Das letzte Rennen des Tages beginnt gegen 18.30 Uhr. Lokalmatad­or Maxim Pecheur wird beim Jubiläum allerdings nicht dabei sein. Dafür aber seine Freundin Lena Maria Mattes, die beim Ludwig-Schmeer-Memorial-Lauf an den Start gehen wird. „Maxim kämpft im Moment um das deutsche Championat“, erklärt Werner Schmeer. Der 27-jährige Lokalmatad­or hat kürzlich seinen 60. Sieg für dieses Jahr in Straßburg gefeiert. In Deutschlan­d hat er 48 Siege eingefahre­n, im Ausland zwölf.

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FOTO: WIECK Auch Ungewöhnli­ches bekamen die Besucher der Renntage in Güdingen schon zu sehen – etwa ein Kamelrenne­n im Jahr 2006.

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