Meeres-Riesen in Gefahr
ARTE beschäftigt sich in einem eindrucksvollen Dokumentarfilm mit dem „Mythos Wal“.
SAARBRÜCKEN (ry) Jahrhundertelang war Walfang ein lukrativer Wirtschaftszweig. Noch Mitte der 60er-Jahre wurden 30 000 Tiere jährlich getötet. Heute riskieren Walretter für jedes einzelne Exemplar ihr Leben. Wann hat sich die Beziehung vom Menschen zum Wal verändert?
Ein Pionier der Walrettung ist der Australier Doug Coughran: Als er zum ersten Mal einen Wal aus einem Fischernetz befreite, waren die Meeressäuger fast ausgestorben. Dougs Erfahrung als Walretter ist mittlerweile weltweit gefragt, der Schutz der riesigen Tiere zu einem internationalen Anliegen geworden.
Doch es gibt auch Menschen, die sich auf anderem Weg für die Sache stark gemacht haben. So veröffentlichte ein US-Biologe 1970 eine Schallplatte mit den Gesängen von Buckelwalen. Sie war die Initialzündung für eine umfassende Naturschutzbewegung. Roger Payne wollte etwas zur Rettung beitragen und ließ die melodischen Tonfolgen der Buckelwalmännchen auf Vinyl pressen. Paynes Botschaft: Liebt die Wale! Schützt sie vor der Ausrottung!
Auch in der Literatur kommen die Meeresriesen immer wieder vor. Das Buch „Moby Dick“des amerikanischen Autors Herman Melville ist für viele Menschen das Erste, was ihnen zu Walen einfällt. Der Hollywood-Film über den zornigen Kapitän Ahab und seine selbstmörderische Jagd nach dem weißen Pottwal hat „Moby Dick“weltweit berühmt gemacht. Doch für den New Yorker Melville-Biografen John L. Bryant steckt mehr hinter der facettenreichen Sammlung von Mythen und Wal-Anekdoten: die Angst der Menschen vor dem von Gott gesandten Seeungeheuer.
Getragen von eindrucksvollen Superzeitlupe-Aufnahmen, geht der Film der Faszination rund um die Riesen der Ozeane nach und beleuchtet dabei neben den geschichtlichen Aspekten um die Beziehung zwischen Mensch und Tier auch das Wesen der Wale und ihre Art zu leben. Empfindet der Mensch eine tiefe Verbundenheit oder ein Schuldgefühl gegenüber ihnen?
Für das Werk zeichnen Leighton De Barros und Peter Moers verantwortlich. Letzterer arbeitete früher unter anderem als Kameramann für SAT.1. Später machte er sich selbstständig und drehte seitdem hauptsächlich Dokus und Reportagen für die Öffentlich-Rechtlichen, wofür er unter anderem den „Deutschen Kamerapreis“erhielt.
Mythos Wal, 20.15 Uhr, ARTE