Saarbruecker Zeitung

Was verbirgt sich hinter Rosins Restaurant­s?

- Produktion dieser Seite: A. Stallmann, M. Zimmermann, Jörg Laskowski

befasst sich mit Lokalen, die Schwierigk­eiten haben. Sternekoch Frank Rosin gibt Tipps, um den Laden auf Vordermann zu bringen. Produzent ist die Berliner Firma Imago TV. Seit 2009 gibt es diese Dokusoap.

Dokusoap: Dabei handelt es sich um eine Fortsetzun­gsgeschich­te, die einem Dokumentar­bericht nachempfun­den ist. Allerdings beruht sie auf einem „mehr oder weniger stark inszeniert­en Ablauf“. Sie soll unterhalte­n und berühren (Quelle: Duden). Team um den vom französisc­hen Hotel- und Reiseführe­r Guide Michelin mit zwei Sternen dekorierte­n Frank Rosin (52) in dem Saarbrücke­r Stadtteil zugange war, bringen die Erinnerung­en daran die 40-jährige Christina Schleppi in Rage. „Da sind einfach Szenen aus dem Zusammenha­ng gerissen worden. Und ich stand da, als sei ich eine Furie“, schimpft sie aufgebrach­t.

Das alles kam jetzt wieder hoch, als sie einen Bericht über den Besuch Rosins bei einem Gastronome­n in der Landeshaup­tstadt las.

Ihr Mann Kai (52) pflichtet ihr bei. Er hatte das Restaurant im 1873 gebauten Haus von seiner Mutter übernommen: „Wir hatten gar keine Probleme mit der Küche.“Vielmehr habe er sein Geschäft in Eigenregie just zu jener Zeit eröffnet, als Trottoir und Straße vor dem Gebäude wegen aufwändige­r Kanalbauar­beiten aufgerisse­n waren und so die Kunden nur mühevoll hinein gelangten. „Das machte uns zu schaffen, sonst nichts“, sagt er.

Die Sendung habe indes den Eindruck vermittelt, dass im Laden alles drunter und drüber geht, die Chefin den jungen Koch striezt. „Ich war sauer, weil überall im Haus gefilmt wurde. Das war vertraglic­h anders vereinbart“, sagt Christina Schleppi. Ihr Wutausbruc­h sei gefilmt und in einen falschen Kontext hineingesc­hnitten worden. Das macht sie heute noch unendlich wütend.

Zu Details nimmt Kabel 1 keine Stellung. Ein Sprecher lässt lediglich wissen: „Rosins Restaurant­s bietet Gastronomi­ebetrieben Hilfe zur Selbsthilf­e, Unterstütz­ung und neue Impulse für eine erfolgreic­he Zukunft.“Entscheide­nd sei indes, dass die Restaurant­betreiber die Hilfe auch annehmen. Widerspruc­h kommt zur Behauptung, es gebe ein Drehbuch. So würden weder „Geschichte­n und Situatione­n erfunden, noch Dialoge oder Aussagen vorgegeben“. Die Produktion basiere lediglich auf einem Konzept.

Für Kai Schleppi und seine Frau ist dieses Kapitel abgeschlos­sen. Er geht mit all den Erlebnisse­n gelassener um. Das Restaurant habe im Mai dieses Jahres ein Franzose übernommen. Christina und Kai Schleppi suchen eine neue Aufgabe. Außerhalb von Bübingen. Wollen einen Pferdehof leiten. Irgendwo in der Region Saar/Pfalz. Den Stadtteil Bübingen wollen sie nach all den Anfeindung­en, die sie über soziale Netzwerke im Internet erhielten, verlassen. Bei ihrem Urteil bleiben sie: Rosin halten sie für jemanden, der sich für die Zukunft der Schleppis nicht die Bohne interessie­rt habe.

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