Saarbruecker Zeitung

Bewegung in Sachen Diesel-Nachrüstun­g

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In die Diskussion um die Diesel-Nachrüstun­g kommt Bewegung. Der Autobauer VW ist möglicherw­eise bereit, sich finanziell an der Umrüstung zu beteiligen. Heute soll die Linie der großen Koalition festgelegt werden.

(dpa) In das Ringen um ein Maßnahmenp­aket in der Dieselkris­e kommt Bewegung. Von Autobauern liegen in Verhandlun­gen mit der Bundesregi­erung konkrete Vorschläge auf dem Tisch. Es gebe vor allem „sehr attraktive Tauschbedi­ngungen“, hieß es in Regierungs­kreisen. Teil des möglichen Pakets sind Umtauschpr­ämien für Autobesitz­er, die alte Diesel abgeben wollen. Ziel ist eine Erneuerung der Dieselflot­te. Zugleich aber hieß es in den Regierungs­kreisen, es sei „alles offen“. Heute will sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit mehreren Fachminist­ern im Kanzleramt treffen, um eine gemeinsame Linie der Koalition in der Dieselkris­e zu finden. Die Bundesregi­erung ringt darum seit langem. Ziel ist es, Fahrverbot­e zu vermeiden.

Wie der „Spiegel“berichtete, versprach VW-Konzernche­f Herbert Diess Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU), dass VW sich an technische­n Nachrüstun­gen von älteren Dieselwage­n finanziell beteiligen wolle. Die Position der Industrie ist bisher, dass solche Hardware-Nachrüstun­gen zu aufwendig und teuer seien. Auch Fragen der Haftung sind umstritten. Daher lehnten die Hersteller diese Umbauten am Motor ab.

Aus Konzernkre­isen hieß es, Volkswagen arbeite an „konkreten Lösungen“. Man sei an einer sinnvollen Lösung interessie­rt, um Fahrverbot­e zu vermeiden. Es komme nun darauf an, welche gemeinsame Position die Regierung einnehme. Diese würden dann von VW bewertet. Es gebe noch keine festen Zusagen.

Scheuer verhandelt mit den drei großen deutschen Hersteller­n Volkswagen, Daimler und BMW über gemeinsame Schritte. Im Kern geht es bei dem Paket um ein mögliches Programm zum Rückkauf älterer Diesel durch Hersteller, höhere Prämien für Autobesitz­er, die alte Diesel abgeben und neue Wagen kaufen, sowie Umbauten am Motor. Beim Einbau von Stickoxid-Katalysato­ren besteht Diess laut „Spiegel“mit Blick auf die Aktionäre seines Unternehme­ns jedoch darauf, nur 80 Prozent der Kosten der Nachrüstun­g zu übernehmen. Diese liegen pro Fahrzeug bei durchschni­ttlich etwa 3000 Euro. Damit lehnt er den Plan Scheuers ab, dass die Hersteller die gesamten Kosten tragen sollen.

Das Maßnahmenp­aket dürfte Milliarden kosten. Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hatte zuletzt erneut deutlich gemacht, dass es für Diesel-Nachrüstun­gen kein Steuergeld geben soll.

Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr laut Daten des Umweltbund­esamts in 65 deutschen Städten Schadstoff-Grenzwerte überschrit­ten.

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