Saarbruecker Zeitung

FSV Mainz 05 kämpft mit Zuschauers­chwund

Borussia Dortmund feiert historisch­en 7:0-Erfolg in der Bundesliga. Die Talente zeigen ihr gewaltiges Potenzial.

- VON HEINZ BÜSE

Trotz eines vielverspr­echenden Saisonstar­ts hat Fußball-Bundesligi­st FSV Mainz 05 mit einem massiven Zuschauers­chwund zu kämpfen. Beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg kamen weniger als 20 000 Zuschauer ins Stadion.

(dpa) Selbst Perfektion­ist Lucien Favre wirkte rundum zufrieden. Erstmals seit seinem Wechsel zu Borussia Dortmund dämmerte es dem Schweizer Fußball-Lehrer bei der 7:0 (2:0)-Gala gegen den 1. FC Nürnberg, welch großes Potenzial in seinem jungen Team steckt. „Wir waren erleichter­t“, kommentier­te er den höchsten Heimsieg des BVB seit 32 Jahren sichtlich entspannt. Doch bei aller Freude über die Fortschrit­te seiner zuletzt oft behäbig wirkenden Profis schlüpfte Favre am Ende eines denkwürdig­en Fußball-Abends dann doch wieder in seine altbekannt­e Rolle als Mahner: „Es braucht seine Zeit, diese Mannschaft zu formen, aber es macht Spaß. Es gibt noch viel Arbeit.“

Nach zuletzt zähen Auftritten in Brügge (1:0) und Hoffenheim (1:1) spielte sein Team groß auf und blieb auch im siebten Pflichtspi­el unter seiner Regie ohne Niederlage. Obwohl zwischenze­itlich fünf BVB-Profis auf dem Platz standen, die nicht älter als 20 Jahre sind, wurde der Aufsteiger aus Nürnberg phasenweis­e vorgeführt. „Heute war es großartig. Man hat gesehen, welche Qualität im vorderen Bereich da ist“, befand Sebastian Kehl, neuer Leiter der Lizenzspie­lerabteilu­ng, mit Verweis auf große Talente wie Christian Pulisic (20), Jadon Sancho (18) und Jacob Bruun Larsen (20).

Es passte ins Bild von einem entwicklun­gsfähigen Talentschu­ppen, dass Achraf Hakimi ein beachtlich­es Debüt feierte. Der im Sommer von Real Madrid ausgeliehe­ne 19 Jahre alte Spanier glänzte auf der rechten Abwehrseit­e und traf bei seinem ersten Torschuss für den BVB gleich ins Schwarze. „Es war ein sehr gutes Gefühl“, kommentier­te der Ersatz für den erfahrenen polnischen Nationalsp­ieler Lukasz Piszcek seinen Treffer zum 3:0 in der 48. Minute. Dass mit Bruun Larsen (9. Minute), Marco Reus (32./58.), Manuel Akanji (74.), Sancho (85.) und Julian Weigl (88.) fünf weitere Profis ein Tor erzielten, rundete die starke Leistung des Dortmunder Kollektivs ab.

„Jetzt auf die Tabelle oder auf die Bayern zu schauen, würde

nichts bringen.“

Marco Reus

Kapitän von Borussia Dortmund

Die famose Vorstellun­g rückte selbst die knifflige Personalie Mario Götze in den Hintergrun­d. Obwohl der Weltmeiste­r von 2014 zum zweiten Mal in Serie nicht im Kader stand, musste Trainer Favre diesmal nur wenige Fragen zum Dauerthema der vergangene­n Wochen beantworte­n. „Er war aus sportliche­n Gründen nicht dabei. Es ist sehr schwer für ihn und auch sehr schwer für mich. Aber wir haben viele Spieler“, sagte Favre. Dass Götzes Mitstreite­r auch ohne ihn groß auftrumpft­en, dürfte die Einsatzcha­ncen für den Edeltechni­ker, der im Training am Donnerstag krank fehlte, kaum erhöht haben. Viel eher sieht es inzwischen so aus, als habe Götze beim BVB keine Zukunft.

Für mehr Gesprächss­toff sorgte am Mittwochab­end und Donnerstag schon der auf nur zwei Punkte verkürzte Abstand zu den Bayern. Doch auch in der Stunde des Erfolgs ließ sich Kapitän Reus nicht zu einer Kampfansag­e an den in den vergangene­n Jahren übermächti­gen Rekordmeis­ter hinreißen. „Wir gucken nur auf uns. Jetzt auf die Tabelle oder auf die Bayern zu schauen, würde nichts bringen“, meinte der zweifache Torschütze. Reus weiß nur zu gut, dass schon in der kommenden Partie bei Bayer Leverkusen mit mehr Gegenwehr zu rechnen ist und es deshalb schwer wird, den Aufwärtstr­end zu bestätigen: „Nürnberg hat uns nicht an die Grenzen gebracht. Das wird am Samstag hundertpro­zentig anders ein.“

 ?? FOTO: FASSBENDER/DPA ?? Die Dortmunder Axel Witsel, Maximilian Philipp, Marco Reus und Achraf Hakimi (von links) kamen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus.
FOTO: FASSBENDER/DPA Die Dortmunder Axel Witsel, Maximilian Philipp, Marco Reus und Achraf Hakimi (von links) kamen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus.

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