Saarbruecker Zeitung

Mehr Sicherheit vor dem Saar-Derby

Der 1. FC Saarbrücke­n kommt, dazu Landmarkt und Oktoberfes­t: Die Polizei ist für den Großkampft­ag in Homburg gerüstet.

- VON ULRIKE STUMM Produktion dieser Seite: Lisa Kutteruf, Jörg Wingertsza­hn Alexander Stallmann, Marcus Kalmes

Die Gewaltausb­rüche vom März werden viele noch im Gedächtnis haben: Als die Fußball-Erzrivalen FC Homburg und 1. FC Saarbrücke­n im Homburger Waldstadio­n im Saarlandpo­kal aufeinande­r trafen, gab es sowohl im Stadion als auch in der Stadt sehr unschöne Szenen. Während der Partie artete der Gebrauch von Pyrotechni­k aus. Nach dem Spiel waren es Schlägerei­en, bei denen in der Innenstadt laut Augenzeuge­n sogar Tische und Gläser flogen. Die Polizei setzte Schlagstöc­ke und Pfefferspr­ay ein. Vier Polizisten wurden verletzt, mehrere hundert waren im Einsatz.

An diesem Samstag, 29. September, steht um 14 Uhr in Homburg ein weiteres Spiel zwischen dem FCH und dem FCS an. Zeitgleich ist es in der Homburger Innenstadt voraussich­tlich brechend voll: Der Landmarkt Saarpfalz lockt ab 9 Uhr traditione­ll zahlreiche Besucher in die Innenstadt. Um die 60 Aussteller werden erwartet. Zudem feiert das neue Möbelhaus in der Richard-Wagner-Straße seine Eröffnung. Auch hier rechnet man mit bis zu 2500 Menschen in der Spitze. Am späten Nachmittag startet die Homburger Wiesn vor dem ehemaligen Stadtbad. Das Zelt ist an diesem Abend ausgebucht.

Eine Gemengelag­e, die die Polizei Homburg vor Herausford­erungen stellt. Deren Chefin Alexandra Besse erläutert die Situation in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Die Fußball-Partie sei als Hochrisiko­spiel eingestuft, macht sie klar. Und verweist auf die Vorfälle im vergangene­n März. Es sei während und nach dem Spiel zu massiven Ausschreit­ungen gekommen. Wenn Homburg und Saarbrücke­n im Fußball aufeinande­r treffen, habe das eine besondere Qualität. „Das hat eine lange Tradition.“

Es sei das erste Spiel, in dem nach dem Wiederaufs­tieg des FCH in die Regionalli­ga beide Vereine als unmittelba­re Konkurrent­en gegeneinan­der antreten. Deswegen sei man für Samstag entspreche­nd vorbereite­t. Mehrere hundert Einsatzkrä­fte werden vor Ort sein. Die Beamten aus dem ganzen Saarland werden unterstütz­t von Polizeikrä­ften aus Rheinland-Pfalz. Auch die Bundespoli­zei werde da sein und helfen, wenn es nötig werde, so Besse. Zudem stimme man sich eng mit dem FC Homburg und dessen Sicherheit­sbeauftrag­tem ab.

Schon seit Tagen werde das Stadion bewacht, um zu verhindern, dass Pyrotechni­k bereits vorher hingebrach­t werde. Der FCH habe darüber hinaus deutliche Einschränk­ungen ausgesproc­hen, was Fan-Utensilien betrifft. Requisiten wie Blockfahne­n und Doppelhalt­er seien untersagt, dazu komme grundsätzl­ich Verbotenes – wie beispielsw­eise Pyros, Waffen, Messer und andere gefährlich­e Gegenständ­e.

Die Sicherheit­skontrolle­n werden generell verstärkt. Jeder, der ins Stadion möchte, werde eindringli­ch durchsucht. Es sei daher sinnvoll, keine großen Taschen mitzubring­en. Dann gehe der Einlass schneller vonstatten. Im Stadion, wo der Verein für die Sicherheit zuständig ist, sei die Zahl der Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes angesichts der Vorkommnis­se im März nochmals deutlich erhöht worden.

Die Polizei, so Besse, rechne mit gemischter Anreise. Ein Großteil der Fans werde mit Autos und Kleinbusse­n kommen. Es sei generell mit Verkehrspr­oblemen zu rechnen. Es sei sinnvoll, früh zu kommen. Man müsse sich darauf einstellen, dass man im unmittelba­ren Bereich des Stadions nicht parken kann. Der Jahnplatz sei für Fans aus Saarbrücke­n als Parkraum ausgewiese­n – solange Platz ist. „Er wird aber nicht reichen.“Zumal hier auch Einsatzfah­rzeuge der Polizei stehen. Die Stadt teilt zudem mit, dass wegen des Saar-Derbys am Samstag ab 10 Uhr in der gesamten Unteren Allee ein absolutes Halteverbo­t eingericht­et und überwacht wird.

Per Zug – Sonderzüge wird es nicht geben – erwartet die Polizei nicht mehr als um die 200 Fans. Wenn größere Fangruppen aus Saarbrücke­n am Hauptbahnh­of gleichzeit­ig ankommen, würden diese von der Polizei empfangen und begleitet. Der normale Weg sei wegen der Möbelhaus-Eröffnung nicht möglich. Die FCH-Fans reisten in der Regel nicht gemeinsam, sondern in Kleingrupp­en oder einzeln an.

Mit den Veranstalt­ern des Landmarkte­s – der Saarpfalz-Touristik und der Homburger Kulturgese­llschaft – habe man ein Sicherheit­sgespräch geführt und vereinbart, dass die Stände nach dem Ende um 15 Uhr zügig abgebaut werden, sodass bei Abpfiff des Spiels hier bereits alles weggeräumt sei. Die Stadt Homburg machte auf Anfrage deutlich, dass der Termin für den Markt bereits Ende Februar, Anfang März festgelegt worden sei. Da sei noch nicht einmal klar gewesen, dass der FCH aufsteige, der Spielplan sei sowieso wesentlich später, erst im Sommer, erstellt worden.

„Eine Gefahr für Unbeteilig­te sehe

ich nicht“, machte Besse deutlich. Allenfalls könne es für Menschen, die nichts damit zu tun haben, befremdlic­h sein, wenn sie mit so einem „ungewohnte­n Szenario“konfrontie­rt werden. „Wir sind, was die Polizei angeht, vom Hauptbahnh­of über die Innenstadt bis zum Stadion gut aufgestell­t und werden in der Lage sein, Probleme frühzeitig zu erkennen und gegebenenf­alls einzuschre­iten.“Trotz allem hofft Besse auf ein interessan­tes und schönes Fußball-Spiel. Es solle für jeden, der das möchte, auch möglich sein, sich diese Partie anzusehen. Es sei schade, wenn ein solches Sportereig­nis durch einige wenige, die auf Krawall aus seien, beeinträch­tigt werde.

Für unproblema­tisch hält sie, dass später am Tag die Homburger Wiesn gefeiert wird. Das Festzelt sei an dem Abend ausverkauf­t, „wer kein Ticket hat, kommt nicht rein“. Der Veranstalt­er sei mit dem Sicherheit­skonzept gut aufgestell­t. Aus polizeilic­her Sicht sei das Oktoberfes­t eher ruhig.

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FOTO: THORSTEN WOLF Wie bei vorangegan­genen Saar-Derbys zwischen dem FC Homburg und dem 1. FC Saarbrücke­n wird es am morgigen Samstag in Homburg wieder einen Großeinsat­z der Polizei geben.

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