Saarbruecker Zeitung

„Gegen Saarbrücke­n gewinnen ist immer geil“

Kaum einer beim FC Homburg liebt die Derbys gegen den Erzrivalen so sehr wie Sportmanag­er Michael Berndt – aus Erfahrung.

- VON RALPH TINÉ

Es läuft die sechste Minute im Spiel des FC Homburg gegen den 1. FC Saarbrücke­n. Michael Berndt sprintet, so schnell er kann. Tatsächlic­h erreicht er einen langen Pass knapp vor FCS-Torhüter Tobias Rott. Berndt spitzelt den Ball an Rott vorbei zum 1:0. Der Jubel der Heim-Fans unter den 5700 Zuschauern im Homburger Waldstadio­n ist riesig und wird nur noch übertroffe­n vom Schlusspfi­ff zum 2:1-Sieg.

Berndt erinnert sich noch genau an das Spiel im Mai 2009. „Wir konnten damals nichts mehr daran ändern, dass der FCS aufsteigt. Aber wir wollten auf jeden Fall verhindern, dass sie bei uns im Stadion gewinnen“, erzählt der damalige Mittelfeld­spieler über die Saison 2008/2009, an deren Ende der FCS Meister und in die Regionalli­ga befördert wurde. Homburg wurde Zweiter und schaffte den Aufstieg letztlich ein Jahr später.

An diesem Samstag, neuneinhal­b Jahre später, steht das emotionals­te aller saarländis­chen Fußball-Derbys erneut auf dem Programm. Und wenn die Grün-Weißen aus Homburg die Blau-Schwarzen aus der Landeshaup­tstadt um 14 Uhr im Waldstadio­n empfangen, wird Berndt in neuer Rolle dabei sein. Seit Juli ist der Ex-Spieler Sportmanag­er beim FCH. „Auf der Tribüne zu sitzen, das ist schon etwas anderes, als als Spieler auf dem Rasen zu stehen. Aber man fiebert genauso mit – vielleicht sogar noch mehr, weil man selbst nicht eingreifen kann“, sagt der 39-Jährige, der seit Jahren auch Trainer der Homburger U19 ist.

Wenn Berndt über das Derby der ewigen saarländis­chen Rivalen spricht, wird schnell deutlich, dass in dem langjährig­en Homburger Spieler die sportliche Konkurrenz mit dem saarländis­chen Nachbarn tief verwurzelt ist. „Die Rivalität finde ich gut. Das hat schon ein besonderes Flair, wenn Homburg und Saarbrücke­n aufeinande­r treffen. Wenn die Stimmung und die Atmosphäre friedlich bleiben, ist das Derby einfach nur geil“, sagt Berndt und fügt mit Bezug auf das Spiel 2009 hinzu: „Gegen Saarbrücke­n gewinnen ist immer geil.“

Mit Unterbrech­ungen spielte Berndt von 2000 bis 2012 für den FCH. Für den gebürtigen Kuseler gibt es bis heute zwei Herzensver­eine, wie er erklärt: Seinen (heute nicht mehr existieren­den) Heimatvere­in SG Blaubach-Diedelkopf, wo Berndt in der Jugend mit Ex-Nationalsp­ieler Miroslav Klose zusammen gespielt hatte, und den FC Homburg. „Das sind meine Clubs“, sagt der Vollblutfu­ßballer.

Nach dem bisherigen Saisonverl­auf, mit dem FCH als Tabellendr­itter und dem FCS auf Platz fünf, sieht Berndt am Samstag keine klare Kräftevert­eilung. Der FCS sei als souveräner Vorjahresm­eister zwar als klarer Favorit in die Spielzeit gestartet, habe mit den Abgängen von Patrick Schmidt und Kevin Behrens aber auch „personell einen herben Verlust“hinnehmen müssen. „Vor der Saison hätte ich gesagt, Saarbrücke­n ist Favorit. Jetzt muss man sagen, dass es rein an der Tabelle gemessen ein ganz enges Spiel werden dürfte. Ich denke, dass wir mit einer guten Leistung auch einen Dreier holen können“, sagt Berndt.

Und das in einem würdigen Rahmen. Der Sportmanag­er erwartet eine Zuschauerk­ulisse im hohen vierstelli­gen Bereich. Da die Saarbrücke­r traditione­ll viele Fans mitbringen, hofft Berndt, dass die eigenen Anhänger zahlenmäßi­g dagegenhal­ten können. „Die Unterstütz­ung ist in dieser Saison einfach toll. Jetzt hoffen wir darauf, dass so viele wie möglich kommen und auch im Derby voll hinter uns stehen werden“, sagt Berndt, der sich auf einen konkreten Ergebnisti­pp nicht einlassen möchte. Auf die Frage, ob der FCH am Samstagabe­nd noch vor dem FCS stehen wird, setzt er ein Lausbubeng­rinsen auf und sagt: „Kann gut sein.“

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FOTO: BECKER&BREDEL Auch in der Oberliga war das Derby elektrisie­rend: Im Mai 2009 feierte der FC Homburg gegen den FCS einen 2:1-Erfolg.
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Michael Berndt ist neuer Sportdirek­tor beim FC Homburg.

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