Saarbruecker Zeitung

Zellner warnt vor dem gefährlich­en Treibsand

Der Innenverte­idiger des 1. FC Saarbrücke­n spielt bisher eine überzeugen­de Saison – und will seine Kollegen mitreißen. Auch im Derby beim FC Homburg.

- VON PATRIC CORDIER

„Schlechte Stimmung ist wie Teibsand“, sagt Steven Zellner, Innenverte­idiger beim Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n: „Wenn du die erst einmal in der Mannschaft hast, zieht sie dich immer weiter runter. Darum haben wir versucht, auch bei unserem holprigen Start in die Saison die Stimmung in der Kabine bestmöglic­hst hochzuhalt­en.“

Acht Punkte betrug der Rückstand des Meisters der Saison 2017/2018 auf den aktuellen Tabellenfü­hrer Waldhof Mannheim noch zu Wochenbegi­nn. Erst die Entscheidu­ng des DFB-Bundesgeri­chts, den Waldhöfern drei Punkte abzuziehen (nach den Ausschreit­ungen in der Aufstiegs-Relegation gegen den KFC Uerdingen), brachte die Saarländer wieder heran. „Das ist ganz schwierig zu beurteilen“, sagt der Primstaler Zellner: „Natürlich ist es für uns gut, aber aus sportliche­r Sicht ist es auch ein ganz schwierige­s Urteil.“

Auch der FCS wurde in der Vergangenh­eit wegen des Fehlverhal­tens einiger seiner Anhänger immer wieder zur Kasse gebeten – zum schlimmste­n Szenario, einem Punktabzug, kam es bislang nicht. „Wir als Mannschaft sind froh, dass wir Fans haben, die uns unterstütz­en, auch wenn es gerade nicht so gelaufen ist, wie wir uns das alle gewünscht haben“, sagt Zellner – wohlwissen­d, dass das „einzig wahre“Saarderby an diesem Samstag um 14 Uhr beim FC Homburg für Mannschaft und Fans auch emotional eine besondere Partie ist – bei der es in der Vergangenh­eit auch immer mal wieder über die Grenze des Erlaubten hinausging. „Wir wollen den Fans etwas zurückgebe­n. Rivalität gehört in diesem Spiel dazu, aber sie darf nicht so weit gehen, dass es am Ende Mannschaft und Verein schadet“, sagt Zellner.

Zellner ist im bisherigen Saisonverl­auf einer der Spieler, die ihre guten Leistungen aus dem Vorjahr nicht nur bestätigen konnten, sondern vielleicht sogar noch besser geworden sind. Ein Lob, das der bodenständ­ige 28-Jährige nicht wirklich gerne hört. Dennoch sagt er: „Ich habe im Sommerurla­ub viel dafür getan, richtig fit zurückzuko­mmen. Aber jeder hatte ja seinen Plan. Ich glaube auch nicht, dass die anderen weniger gemacht haben. Aber manchmal kommt einfach der letzte Pass nicht. Oder der Ball verspringt. Und dann sind wir wieder beim Treibsand.“

Der Sand, der bisher das FCS-Getriebe laut hat knirschen lassen, bestünde vor allem aufgrund der zahlreiche­n Verletzung­en. „Wir wussten von Anfang an, dass es diese Saison schwierige­r wird, weil sich die Vereine schon ein Stück weit auf unsere Spielweise eingestell­t haben“, sagt Zellner: „Dass die Stürmer dann plötzlich alle verletzt waren, hat die Sache nicht leichter gemacht. Jetzt trainieren wieder alle mit. Wenn wir uns dann noch besser kennenlern­en, werden wir auch wieder an die Spiele vom letzten Jahr anknüpfen können.“

Die Konkurrenz beim FCS ist auf jeder Position groß, in der Innenverte­idigung kämpfen Marco Kehl-Gomez, Benjamin Kessel und Oliver Oschkenat um den Platz neben dem derzeit gesetzten Zellner. „Jeder von uns hat seine Qualitäten“, sagt Zellner: „Ich bin froh, nicht in der Haut des Trainers zu stecken und entscheide­n zu müssen. Wir haben uns alle diesen Beruf ausgesucht und müssen uns dem dann auch stellen.“

In Homburg steht der FCS vor mehr als nur einem Verfolgerd­uell. „Wer die Saison verfolgt hat, weiß, dass Homburg eine gute Mannschaft hat“, sagt Zellner: „Aber das alles zählt doch am Samstag gar nicht. Nur wer in diesem Spiel den Fight annimmt und um jeden Ball kämpft, der kann am Ende als Sieger vom Platz gehen.“Der Verlierer dürfte jedenfalls vorläufig im Treibsand der Tabelle versinken.

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FOTO: SCHLICHTER Steven Zellner (re., hier mit Manuel Zeitz) glänzt derzeit mit konstant starken Leistungen.

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