Saarbruecker Zeitung

Der freundlich­e Finne feiert rund

Michael Schumacher­s großer Rivale Mika Häkkinen gilt noch immer als einer der besten Formel-1-Piloten überhaupt.

- VON EMANUEL REINKE

Mika Häkkinen

(sid) Das sanfte Lächeln ist geblieben. Die Erinnerung­en an die denkwürdig­en Duelle mit Michael Schumacher genauso. „Michael war hochprofes­sionell, auch unter hohem Druck, auch in schwierige­n Manövern“, sagt Mika Häkkinen.

Ende der 90er Jahre elektrisie­rte der Zweikampf der beiden Spitzenpil­oten die Formel 1. Silber gegen Rot, McLaren gegen Ferrari, Häkkinen gegen Schumacher – immer am Anschlag, immer mit Risiko, doch immer mit gegenseiti­gem Respekt kämpften beide um die WM-Krone. Gemeinsam prägten sie ein Kapitel Motorsport-Geschichte. An diesem Freitag, zwei Tage vor dem Großen Preis von Russland in Sotschi, feiert Häkkinen seinen 50. Geburtstag.

Eigentlich schaue er nicht oft zurück, sagt Häkkinen, „wenngleich es da natürlich einige sehr emotionale Momente gab“. 161 Mal saß der „fliegende Finne“zwischen 1991 und 2001 in einem Formel-1-Cockpit, 20 Siege gelangen ihm, 1998 und 1999 wurde er Weltmeiste­r. Ins kollektive Gedächtnis der Königsklas­se hat Häkkinen sich aber nicht nur wegen seiner Titel gefahren. Sein Überholman­över gegen Schumacher in Spa im Jahr 2000 gilt als eines der besten in der Formel-1-Geschichte. Sein fahrerisch­es Können ergänzte er mit einem stets kontrollie­rten, bodenständ­igen und freundlich­en Auftreten.

Das machte Häkkinen auch in Deutschlan­d beliebt. Wer sich dem Hype um Schumacher und dem Mainstream entziehen wollte, wer eine Alternativ­e zur roten Masse der Ferrari-Fans suchte, fand in Häkkinen den passenden Fahrer. Die große Popularitä­t des Finnen nutzte McLarens Motorenpar­tner Mercedes. Über Jahre flimmerte Häkkinen in diversen Werbespots auf Röhrenfern­sehern in deutsche Wohnzimmer. Er warb an der Seite von Boris Becker, später auch mit Franz Beckenbaue­r und Schumacher selbst, doch stets mit humoristis­chem Unterton: „Ja, klar!“wurde zu seinem Kult-Spruch. „Das war lustig damals. Und die Spots liefen ziemlich erfolgreic­h“, erinnert sich Häkkinen.

Seine Karriere lief dabei längst nicht immer rund. Die Rückschläg­e wogen mitunter schwer. 1995 lag der Finne nach einem schweren Unfall in Australien sogar im Koma. Nach der verpassten Titelverte­idigung 2000 hatte Häkkinen zunehmend mit Motivation­s-Problemen zu kämpfen, ein Jahr später folgte der Rücktritt aus der Formel 1. Der Aufschrei war groß.

Drei Jahre zog sich Häkkinen ins Privatlebe­n zurück, ehe ihn der Rennvirus noch einmal packte und er in der DTM ein Comeback feierte. In 31 Rennen holte er dort drei Siege, den ersten bereits bei seinem dritten Start 2005 in Spa. Sein großes Ziel, auch in der DTM noch einmal Champion zu werden, erreichte

„Selbst wenn du in der Vergangenh­eit mal einen schönen Erfolg hattest, du kannst dich nicht dein ganzes Leben

lang darauf berufen.“

Formel-1-Legende

Häkkinen nicht. In Trauer verfällt er deshalb nicht. „Ich blicke nach vorne in die Zukunft. Das ist mir wichtig“, sagt er: „Denn selbst wenn du in der Vergangenh­eit mal einen schönen Erfolg hattest, du kannst dich nicht dein ganzes Leben lang darauf berufen. Es geht immer nur darum, was als nächstes kommt.“

Und da dreht sich vieles um die Famile. Häkkinen war von 1998 bis 2008 mit Erja Honkanen, einer ehemaligen finnischen TV-Journalist­in, verheirate­t. Aus der Ehe stammen zwei Kinder. 2017 heiratete er seine langjährig­e Lebensgefä­hrtin Marketa Kromatova und Mutter seiner drei weiteren Kinder, gemeinsam leben sie im Schweizer Kanton Thurgau.

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FOTO: IMAGO/CTK PHOTO Geburtstag­s-Tänzchen: Mika Häkkinen und seine Frau Marketa Kromatova.

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