Saarbruecker Zeitung

Turn-DM für Schäfer und Scheder ein Wagnis

Die Turn-Stars Pauline Schäfer und Sophie Scheder sind vor der letzten WM-Qualifikat­ion angeschlag­en.

- VON ANDREAS FRANK

Die 21-jährige Schwebebal­ken-Weltmeiste­rin Pauline Schäfer und die Olympiadri­tte Sophie Scheder gehen beide gesundheit­lich angeschlag­en in die deutschen Meistersch­aften in Leipzig.

(sid) Ein lädierter Fuß, ein gereiztes Knie: Schwebebal­ken-Weltmeiste­rin Pauline Schäfer und Sophie Scheder, die Olympiadri­tte von Rio am Stufenbarr­en, steht ein schmerzhaf­tes Wochenende bevor. Vielleicht aber auch nicht, denn die beiden Chemnitzer­innen halten sich einen kurzfristi­gen Startverzi­cht bei den deutschen Meistersch­aften in Leipzig durchaus offen.

„Ich habe hart gearbeitet, aber optimal ist was anderes. Ich würde mich aber schon freuen, wenn ich mich endlich mal wieder zeigen könnte“, sagt Scheder. Zwei Operatione­n am linken Knie und ein operativer Eingriff am linken Ringfinger hatten die 21-Jährige seit ihrem Bronze-Triumph in Brasilien vor zwei Jahren außer Gefecht gesetzt. Aktuell zwickt das rechte Knie wegen einer Reizung der Patellaseh­ne.

Hin- und hergerisse­n ist auch die Saarländer­in Schäfer. Sie verletzte sich vor zwei Wochen bei der ersten WM-Qualifikat­ion in Stuttgart am linken Fuß. Die Sportsolda­tin ist schon heiß auf ihren ersten nationalen Titel im Mehrkampf, will aber auch ihren WM-Start Ende Oktober in Doha/Katar nicht aufs Spiel setzen und dort gern ihren Titel am Schwebebal­ken verteidige­n – trotz der starken internatio­nalen Konkurrenz um Simone Biles (USA).

Die Trennung von ihrer langjährig­en Betreuerin Gabi Frehse hat Schäfer zusätzlich verunsiche­rt: „Im Training sah das alles zuletzt nicht so prickelnd aus. Ich muss Vor- und Nachteile genau abwägen und kurzfristi­g entscheide­n, ob und was ich turne“, sagt die Bierbacher­in.

Seelische Unterstütz­ung erhält die 21-Jährige von ihrem Freund Andreas Bretschnei­der. „Pauline ist ein Siegertyp. Sie kann auch mal trotz schlechter Trainingsl­eistungen einen guten Wettkampf machen“, glaubt der mehrmalige Weltcupsie­ger am Reck. In der Arena Leipzig will „Breti“trotz hartnäckig­er Rückenvers­pannungen endlich auch mal deutscher Meister an seinem Paradegerä­t werden.

Zur deutschen Rekordmeis­terin könnte in der sächsische­n Metropole Elisabeth Seitz aus Stuttgart aufsteigen. Die Titelverte­idigerin im Mehrkampf, wegen einer Entzündung im Bauchraum bei den europäisch­en Titelkämpf­en im August in Glasgow nur Zuschaueri­n, hat seit 2009 19 nationale Titel gesammelt. In der Statistik vor ihr liegt nur noch Stufenbarr­en-Olympiasie­gerin Karin Büttner-Janz, die Berlinerin war

„Im Training sah das alles zuletzt nicht

so prickelnd aus.“Turn-Weltmeiste­rin Pauline Schäfer vor den nationalen Titelkämpf­en

am Wochenende in Leipzig

20 Mal DDR-Meisterin.

Bei den Männern ist im Mehrkampf mit einem Duell zwischen Titelverte­idiger Lukas Dauser und Andreas Toba zu rechnen. Nach einjährige­r Pause wegen eines Kreuzbandr­isses hatte der Unterhachi­nger Dauser die erste WM-Ausscheidu­ng für sich entschiede­n. Kurz vor der WM warnte Cheftraine­r Andreas Hirsch seine Schützling­e allerdings vor zu viel Risiko: „Wir wollen in Leipzig Wettkämpfe sehen, die gefallen, und nicht Wettkämpfe, bei denen gefallen wird.“

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FOTO: ZENKOVICH/DPA Bei den Olympische­n Spielen 2016 in Rio gelang Sophie Scheder am Stufenbarr­en ein sensatione­ller Auftritt. Der wurde damals mit Bronze belohnt. Seither kämpft Scheder mit ihrer Gesundheit.

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