Saarbruecker Zeitung

Union erteilt Koalition mit AfD klare Absage

In Sachsen schließt die CDU ein Bündnis mit den Rechtspopu­listen nicht aus. Bundesweit hagelt es dafür harsche Kritik.

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(dpa/afp) Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und andere führende Politiker der Union lehnen eine Zusammenar­beit mit der AfD strikt ab. „Die AfD ist unser erklärter politische­r Gegner“, sagte CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt am Wochenende den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe. „Wir haben im Bundestag eine Zusammenar­beit mit der AfD per Fraktionsb­eschluss ausgeschlo­ssen. Wer zu einem anderen Ergebnis kommt, hat nicht alle Latten am Zaun.“Ähnlich äußerten sich CDU-Vize Volker Bouffier und Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff.

Zuvor hatten bereits Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Sachsens Regierungs­chef Michael Kretschmer ein Bündnis ausgeschlo­ssen. Allerdings lässt ausgerechn­et der neue Vorsitzend­e der CDU-Landtagsfr­aktion im Freistaat, Christian Hartmann, eine Koalition mit der AfD nach der Landtagswa­hl im kommenden Jahr offen – und bekommt seither von vielen Seiten scharfen Widerspruc­h. Merkel hatte ihm Ende vergangene­r Woche widersproc­hen und ein Bündnis „kategorisc­h“ausgeschlo­ssen.

„Wir sollten alles tun, damit die AfD so klein wie möglich wird“, betonte die Kanzlerin jetzt zudem in der „Augsburger Allgemeine­n“. Das bedeute für sie, die Probleme, die die Menschen umtrieben, „ernst zu nehmen und zu lösen“. Merkel erklärte zugleich, es sei eine Tatsache, „dass das Thema Flüchtling­e dieses Land ein Stück weit spaltet“. Diese Entwicklun­g rechtferti­ge unterschie­dliche Positionen, „aber nicht diese Art von Hass“, mahnte sie. „Diese völlige Enthemmung in der Sprache ist etwas, das wir nicht tolerieren dürfen in Deutschlan­d.“

Dobrindt sprach sich am Wochenende dafür aus, die AfD teilweise vom Verfassung­sschutz beobachten zu lassen. Die Partei bewege sich immer mehr nach Rechtsauße­n und reiße „die Grenzen zum Rechtsextr­emismus“ein. „Bei der Linksparte­i wurden einzelne Funktionär­e vom Verfassung­sschutz beobachtet. Das halte ich auch bei der AfD für notwendig“, sagte Dobrindt. Tendenzen der Radikalisi­erung seien unübersehb­ar. „AfD-Politiker marschiere­n Seit’ an Seit’ mit Hooligans und Rechtsextr­emisten.“

Im Emnid-Sonntagstr­end für die „Bild am Sonntag“hat die AfD die SPD inzwischen erstmals überholt. In der wöchentlic­hen Befragung legt die Partei auf 17 Prozent zu, die SPD gibt im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt ab und landet bei 16 Prozent. CDU und CSU kommen demnach nur noch auf 27 Prozent. Auch andere Institute hatte die AfD zuletzt vor der SPD gesehen.

„Wer zu einem anderen Ergebnis kommt, hat nicht alle Latten am Zaun.“Alexander Dobrindt (CSU) über das strikte Nein zu einer Zusammenar­beit mit der AfD

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