Saarbruecker Zeitung

CSU-Politiker hält Facebook-Zerschlagu­ng für denkbar

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(afp) Politiker mehrerer Parteien haben sich dafür ausgesproc­hen, den Internetko­nzern Facebook angesichts seiner Marktmacht notfalls zu zerschlage­n. „Ich halte es für geboten, die Monopolfra­ge zu stellen“, sagte CSU-Vize Manfred Weber dem „Spiegel“. Zuspruch erhielt Weber von SPD und Grünen.

Das Netzwerk selbst stand unter dem Eindruck eines jüngst verübten Hackerangr­iffs. Die EU-Kommission müsse prüfen, ob der Konzern nach der Übernahme der Internetdi­enste Whatsapp und Instagram eine „marktbeher­rschende Stellung besitzt“, sagte Weber dem „Spiegel“. Im äußersten Fall sei eine Entflechtu­ng denkbar. Facebook hatte den Messengerd­ienst Whatsapp 2014 übernommen, das soziale Netzwerk Instagram gehört schon seit 2012 Facebook.

Aus der SPD kam Zuspruch. „Eine Entflechtu­ng von Facebook und anderen Internetko­nzernen liegt für die SPD absolut im Bereich des Möglichen“, sagte der digitalpol­itische Sprecher der SPD-Bundestags­fraktion, Jens Zimmermann, dem „Handelsbla­tt“. Dazu müssten indes auf europäisch­er Ebene die Kriterien im Kartellrec­ht „dringend angepasst werden“. Umsatz und Mitarbeite­rzahl seien keine ausreichen­den Kriterien. Der Grünen-Digitalexp­erte Dieter Janecek signalisie­rte ebenfalls Zustimmung. „Digitalkon­zerne wie Facebook oder Amazon, aber auch das chinesisch­e Alibaba haben mittlerwei­le eine Größe erreicht, die demokratie­gefährdend sein kann“, sagte Janecek.

Als „absurd“bezeichnet­e hingegen FDP-Fraktionsv­ize Michael Theurer den Vorschlag. Zwar sehe auch er die Gefahr einer marktbeher­rschenden Stellung. Die Entflechtu­ng könne allerdings „nur eine Ultima Ratio“sein, denn so werde noch kein Wettbewerb­er für Facebook geschaffen. „Statt Schnellsch­üssen brauchen wir eine Wettbewerb­spolitik für die digitale Wirtschaft aus einem Guss“. so Theurer.

Am Freitag hatte das US-Unternehme­n mitgeteilt, dass eine groß angelegte Hackeratta­cke auf Facebook verübt worden sei. Demnach sind bis zu 50 Millionen Nutzer des Netzwerks betroffen.

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FOTO: KARMANN/DPA Manfred Weber ist Fraktionsv­orsitzende­r der EVP im Europäisch­enParlamen­t.

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