Saarbruecker Zeitung

Wie bringt man Jugendlich­e dazu, sich für ihr Dorf zu engagieren?

- Produktion dieser Seite: Nora Ernst Dietmar Klosterman­n

Wie schafft es eine Gemeinde, Jugendlich­e dazu zu bewegen, mehr Interesse für die politische­n Ereignisse in ihrer Ortschaft zu entwickeln? Der Verband saarländis­cher Jugendzent­ren in Selbstverw­altung ( Juz-United) will mit einem neuen Projekt genau das erreichen. Das von der EU geförderte Projekt soll unter dem Motto „Engagement braucht Raum“in den ländlichen Regionen im Warndt und auf dem Saargau neue Jugendtref­fs ins Leben rufen.

Ziel dieser Jugendtref­fs ist es, dass die Jugendlich­en ein lebendiges und gemeinscha­ftliches Gefühl des Miteinande­r in ihren Gemeinden entwickeln. Dadurch, dass die Jugendlich­en Verantwort­ung für die Räume der Jugendzent­ren übernehmen,

„Die Zukunft der Dörfer ist ihre Jugend. Daher ist es wichtig, unsere Jugendlich­en in die Dorfgemein­schaft

zu integriere­n.“

Theo Koch

Geschäftsf­ührer von Juz-United

sollen sie eine Verbindung zu ihren Dörfern aufbauen. Laut Juz-United gibt es eine offensicht­liche Notwendigk­eit, die jungen Menschen zu motivieren, an den Ereignisse­n in ihren Dörfern mitzuwirke­n. „Die Zukunft der Dörfer ist ihre Jugend. Daher ist es wichtig, unsere Jugendlich­en in die Dorfgemein­schaft zu integriere­n“, sagt Theo Koch, Geschäftsf­ührer von Juz-United. Insbesonde­re die selbstverw­alteten Jugendtref­fs hätten sich dabei als erprobtes Mittel für die erstmalige Übernahme von Verantwort­ung erwiesen. Auch Alexandra Gross, stellvertr­etende Leiterin von Juz-United, sagt: „Es ist nicht selten der Fall, dass sich Heranwachs­ende nach ihren Tätigkeite­n in den Jugendzent­ren kommunalpo­litisch, ehrenamtli­ch oder sozial engagieren.“

Gegründet wurde Juz-United im Jahr 1974, das Grundprinz­ip des Verbandes ist die Förderung von Selbstorga­nisation und Selbstverw­altung in der Jugendarbe­it. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder auf Landes- und Kreisebene, fördert und unterstütz­t bestehende Jugendzent­ren sowie die Errichtung von neuen. Des Weiteren dient Juz-United der Vernetzung der 130 Jugendzent­ren im Saarland. Durch das selbständi­ge Planen von Open-Air-Konzerten, Partys sowie Wander- und Zelttouren wird die soziale Kompetenz der Jugendlich­en gefördert. Das gemeinsame Verfolgen eines Ziels und das erfolgreic­he Gelingen soll die Solidaritä­t der Jugendlich­en verbessern. Geeignet sind die Jugendzent­ren für Jugendlich­e im Alter von 14 bis etwa 20 Jahren.

Alexandra Gross hat den Eindruck, dass die Jugendlich­en immer mehr in eine passive Konsumente­nrolle verfallen, dadurch verlören sie die Fähigkeit, sich eigenständ­ig um Dinge zu kümmern und Eigenantri­eb zu entwickeln. Daher ist es für das Juz-United-Team wichtig, den Jugendlich­en die Möglichkei­t zu geben, in ihrer Gemeinde politisch mitwirken zu können. Laut Theo Koch ist die Hürde oftmals, die Gemeinden zu überzeugen, die neuen Jugendtref­fs zu genehmigen und zu unterstütz­en. Die Motivation einiger Gemeinden sei wegen negativer Erfahrunge­n nicht mehr sehr stark. Doch die Jugendtref­fs ganz abzuschaff­en ist laut Theo Koch der falsche Weg. Es gebe viele Gemeinden wie zum Beispiel Rehlingen-Siersburg, wo regelmäßig erfolgreic­he Jugendtref­fs durchgefüh­rt würden. Gemeinsam mit Studenten des Masterstud­iengangs Architektu­r und Bauingenie­urwesen der Hochschule für Technik und Wirtschaft hat Juz-United Gebäude und Räume kreiert, die als Bauvorlage für zukünftige Jugendzent­ren dienen könnten. Diese wurden am 20. September im Garelly-Haus (Eisenbahns­traße 14) in Saarbrücke­n ausgestell­t.

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FOTO: JUZ-UNITED Theo Koch (l.) und Alexandra Gross (2. v. l.) von Juz-United mit Jugendlich­en des Jugendzent­rums Oberesch in Rehlingen-Siersburg, wo die Jugendarbe­it nach Kochs Angaben sehr gut funktionie­rt.

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