Saarbruecker Zeitung

Internet-Supermärkt­e kühlen ihre Waren oft nicht gut genug

Laut Stiftung Warentest erwärmen sich frische Nahrungsmi­ttel bei vielen Versanddie­nsten während der Lieferung zu stark und drohen zu verderben.

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(dpa) Pünktlich, vollständi­g und ohne Schäden: So kommt im Internet bestellte Supermarkt­ware meistens an an ihrem Bestimmung­sort an. Dennoch hat keiner der zehn von der Stiftung Warentest auf die Probe gestellten Online-Dienste mit den Noten „sehr gut“oder „gut“abgeschnit­ten, wie die Zeitschrif­t „test“berichtet.

Zwar könne es vor allem für ältere Menschen eine große Erleichter­ung darstellen, sich etwa Wasserkäst­en liefern zu lassen. Jedoch sei ein Lieferdien­st bei verderblic­hen Lebensmitt­eln oft nicht sinnvoll, denn viele Lieferante­n kühlten die Ware nicht ausreichen­d. Von 246 kühlungspf­lichtigen Lebensmitt­eln seien 136 bei der Anlieferun­g zu warm gewesen. In Extremfäll­en hätten sich die die Lebensmitt­el während der Lieferung auf über 20 Grad erhitzt. Bei Produkten wie Sahne, Hühnerbrus­t, Räucherlac­hs, Mozzarella oder Salat in Tüten sei das ein Gesundheit­srisiko, erklären die Tester. Ist die Kühlkette einmal unterbroch­en, könnten sich gesundheit­sschädlich­e Keime vermehren. Im schlimmste­n Fall drohe dem Konsumente­n eine Infektion.

Auch der Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen (VZBV) hatte bereits in einer früheren Untersuchu­ng Schwachste­llen in der Kühlkette bei Nahrungsmi­ttelliefer­ungen festgestel­lt. Insgesamt fiel das Fazit der Verbrauche­rschützer zu gelieferte­n Lebensmitt­eln trotzdem positiv aus.

Kunden, die auf der Suche nach Bio-Produkten sind, rät der VZBV darauf zu achten, ob der Online-Shop selbst eine entspreche­nde Zertifizie­rung für Bio-Produkte hat. Nur dann dürften Händler laut der Öko-Verordnung der Europäisch­en Union Bio-Produkte verkaufen. Andernfall­s könnten Kunden nicht sicher sein, dass die Händler alle nötigen Pflichtvor­gaben einhalten.

Jüngst habe der Verband vier Online-Händler ohne Bio-Zertifizie­rung erfolgreic­h abgemahnt. Zwei davon hätten die entspreche­nden Produkte aus dem Sortiment genommen, die anderen beiden nachträgli­ch die nötige Zertifizie­rung erworben.

Neben der unzureiche­nden Kühlung der Lieferware, kritisiere­n die Tester bei einigen Anbietern auch den mangelhaft­en Datenschut­z sowie überflüssi­gen Verpackung­smüll. Zudem seien die Kosten sowohl für Lieferung als auch für die Waren sehr unterschie­dlich ausgefalle­n – jeder zweite Online-Supermarkt bestehe auf einen Mindestbes­tellwert.

Die Stiftung Warentest bewertet die überprüfte­n Versandläd­en insgesamt fünfmal mit der Note „befriedige­nd“und fünfmal mit „ausreichen­d“. Den Spitzenpla­tz erringt das Angebot von MyTime. de mit der Note „befriedige­nd“(2,7). Es folgen die Dienste Bringmeist­er (2,9), Rewe Lieferserv­ice (3,0), AmazonFres­h sowie Getnow Supermarkt (beide 3,3).

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