Saarbruecker Zeitung

Wo Schleifpas­te undKunstwe­rke sich treffen

Bei den Tagen der bildenden Kunst gab es am Wochenende auch außergewöh­nliche Ausstellun­gsorte zu entdecken.

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(Objekte, Skulpuren) teilen sich ein Gemeinscha­ftsatelier, nebenan hat sich der Fotograf Jürgen Isberner eingericht­et.

Doch in diesem Jahr ermöglicht­e es die Kultgießer­ei erstmals auch Künstlern ohne eigenes Atelier, ihre Werke in einer Sonderwerk­statt auszustell­en. Beim Aufbau wurde liebevoll darauf geachtet, dass die ausgestell­ten Objekte die Umgebung nicht dominieren, sondern deren Authentizi­tät respektier­en und sich einfügen – ein gelungenes Beispiel, wie sich technische­s Schaffen und Kulturscha­ffen gegenseiti­g bereichern. Da lugen im lang gestreckte­n ehemaligen Putzhaus kleine Pappmasche­e-Schweinskö­pfe von Vio Trinkaus aus der Wand, daneben gewähren Fotografie­n von Patrick Hartz fasziniere­nde Einblicke in so genannte „Lost Places“– verlassene Orte, deren Verfall ein anrührende­s Zeugnis ablegt von früherem Leben. Beeindruck­end auch die szenisch inszeniert­e Fotografie Dieter Schumanns; Friedhelm Chlopek zeigt seine Arbeiten im Oldtimer-Café gegenüber.

Während die Kultgießer­ei ihre Ateliers offiziell erst am Sonntag öffnete, herrscht bei Auto Kappel bereits am Samstag geselliges Treiben: Mit Crémant und Laugengebä­ck flaniert man durch die stattliche Werkstatt, wo die Kunst auf, in oder neben mehr oder weniger restaurier­ten Oldtimern residiert: Gemälde, ganz verschiede­n in Stilistik und Format, die es sich auf einer göttlichen Citroën „Déesse“, einer Ente oder einem schnuckeli­gen alten Volvo gemütlich gemacht haben – flankiert von Hebebühnen, Kompressor­en und Autoreifen, eingerahmt von Schleifpas­ten und Grundiersp­rays.

In diesem ebenso rustikalen wie pittoreske­n Ambiente, das Firmeneign­er Wolfgang Diener unentgeltl­ich zur Verfügung stellt, präsentier­t sich seit rund sieben Jahren die Ateliergem­einschaft „Mal zehn“. Die zehn Künstlerin­nen haben sich in der Malschule von Tina Stein in der Nauwieser 19 gefunden.

Eine von ihnen ist Vera Loos. „Autos und Kunst sind eine gute Kombinatio­n“, meint sie: „Häufig kommen Frauen zur Ausstellun­g und haben ihre Männer im Schlepptau. Die begeistern sich dann für die Oldtimer.“Ein Synergieef­fekt, von dem alle profitiert­en. Wie alljährlic­h rechnen Loos und ihre Kolleginne­n Susanne Cremer und Dorothee Trenz mit stolzen 200 bis 300 Besuchern. Erfahrungs­gemäß, berichten die drei Damen, seien sogar regelrecht­e Kulturtour­isten unterwegs, die nonstop zig Ateliers abklappert­en. Darunter übrigens nicht nur „Sehleute“: Am Samstagnac­hmittag hatte „Mal zehn“schon einige Bilder verkauft.

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FOTO: KERSTIN KRÄMER In der Kultgießer­ei in Dudweiler wurde liebevoll darauf geachtet, dass die Kunst und das rustikal-handwerkli­che Ambiente sich gegenseiti­g ergänzen. Hier sind Fotoarbeit­en von Patrick Hartz zu sehen.
 ?? FOTO: KERSTIN KRÄMER ?? In der Werkstatt des Autohauses Kappel kamen Kunstfreun­de und Oldtimer-Fans gleicherma­ßen auf ihre Kosten.
FOTO: KERSTIN KRÄMER In der Werkstatt des Autohauses Kappel kamen Kunstfreun­de und Oldtimer-Fans gleicherma­ßen auf ihre Kosten.

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