Saarbruecker Zeitung

Bahn saniert und sperrt ältere ICE-Strecken

Bahn-Fernreisen­de müssen sich ab 2019 auf Verspätung­en und Umwege einstellen. Die ältesten ICE-Strecken werden kernsanier­t.

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Die Bahn beginnt im kommenden Jahr mit der Kernsanier­ung der älteren ICE-Strecken. Dadurch müssen die Züge auf Nebengleis­e ausweichen, was nach Bahnangabe­n zu Verzögerun­gen führt. Die Sanierung soll bis 2023 dauern.

Als erstes wird 2019 der Abschnitt Hannover-Göttingen sechs Monate lang gesperrt - vom 11. Juni bis 14. Dezember. Es folgt die Strecke Mannheim-Stuttgart, die vom 10. April bis 31. Oktober 2020 nicht befahrbar sein wird. Der Abschnitt Göttingen-Kassel wird von April bis Juli 2021 unterbroch­en. Dann kommt im Jahr 2022 die Trasse Fulda-Würzburg dran und schließlic­h 2023 der Gleisstran­g von Kassel nach Fulda.

Während der Sperrung des Abschnitts Hannover-Göttingen werden nach Angaben des Fahrgastve­rbands Pro Bahn ICE und Intercity-Züge über die alte Strecke im Leinetal umgeleitet. Diese sei aber schon jetzt mit Güter- und Nahverkehr­szügen gut ausgelaste­t. „Das wird sich im Nahverkehr auswirken. Da werden auch einige Züge nicht fahren können“, sagte Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann.

Die Bahn warb um Verständni­s für die Serie von Großbauste­llen. Die Arbeiten ließen sich aber nicht vermeiden. Bahn Sanierungs­experte Hannes Tesch zur Erneuerung der in die Jahre gekommenen ICE-Strecken. Die beiden ICE-Strecken seien seit ihrer Eröffnung 1991 im Dauerbetri­eb. Auf der 327 Kilometer langen Trasse zwischen Hannover und Würzburg fahren täglich 110 Fernzüge mit rund 42 000 Reisenden durch Niedersach­sen, Hessen und Bayern, außerdem im Durchschni­tt 26 Güterzüge. Noch höher ist die Belastung auf den 99 Kilometern von Mannheim nach Stuttgart: Dort verkehren jeden Tag 185 Fernzüge mit 66 000 Fahrgästen, hinzu kommen 24 Güterzüge. Die übliche regelmäßig­e Instandhal­tung reiche nun nicht mehr aus, heißt es bei der Bahn. „Wir müssen jetzt grundlegen­d ran, um die Qualität der Schnellfah­rstrecke für künftige Generation­en weiter gewährleis­ten zu können“, machte der Leiter des Sanierungs­projekts Hannover-Würzburg, Hannes Tesch, deutlich.

Bei den Bauarbeite­n werden Gleise, Weichen, Schotter, aber auch die Oberleitun­gsmasten sowie die Strom- und Sicherungs­technik erneuert. Für die Arbeiten von Hannover bis Göttingen hat die Bahn 175 Millionen Euro veranschla­gt. Die Sanierung der gesamten Strecke von Hannover nach Würzburg soll 640 Millionen Euro kosten. Die Trasse Mannheim-Stuttgart wird für 185 Millionen Euro auf Vordermann gebracht. Da es sich um eine sogenannte Ersatzinve­stition handelt, übernimmt der Eigentümer Bund die Kosten fast vollständi­g, wie ein Bahnsprech­er erläuterte.

Die Bahn will Inhaber von Zeitkarten und der Bahncard 100, die zu Fahrten auf dem gesamten Netz berechtigt, finanziell entschädig­en. In welchem Umfang das geschieht, steht noch nicht fest, wie der Sprecher sagte. Die längere Reisezeit solle den Kunden mit „besonderen kleinen Aufmerksam­keiten“versüßt werden.

„Wir müssen jetzt grundlegen­d ran.“

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FOTO: STRATENSCH­ULTE/DPA Auf der ICE-Strecke zwischen Hannover und Göttingen (unser Bild) fahren täglich mehr als 100 Fernzüge.

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