Saarbruecker Zeitung

Kasernen-Brache wird zum Job-Magnet

Heute wird der SaarpfalzP­ark 20 Jahre. In dem Gründer- und Mittelstan­dszentrum arbeiten inzwischen rund 1100 Menschen.

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Sie hat an das Projekt von Anfang an geglaubt: Doris Gaa ist seit 20 Jahren als Chefin der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Saarpfalz und Geschäftsf­ührerin des Saarpfalz-Parks Bexbach in vorderster Reihe an der Weiterentw­icklung dieses Aushängesc­hildes für die Wirtschaft­skraft der Region beteiligt. Heute feiert der Saarpfalz-Park offiziell sein zwanzigjäh­riges Bestehen.

Er entsteht aus einer Not heraus und wird gleichzeit­ig zu einem Stück Pionierarb­eit. 1996 gibt das Bundesvert­eidigungsm­inisterium die Schließung der Saarpfalz-Kaserne bekannt. Ein riesiger Schock für die Region. 800 Soldaten und 100 Zivilkräft­e mit einer Kaufkraft von insgesamt 15 Millionen Euro gehen der Stadt Bexbach vom einen auf den anderen Moment verloren. Für die Kaserne und das rund 450 000 Quadratmet­er große Areal gibt es keine Verwendung mehr.

Doch die Kommunalpo­litik und Wirtschaft­sförderer lösen sich schnell aus der Schockstar­re. ,,Jeder hatte Interesse an einer erfolgreic­hen Neuentwick­lung des großen Areals zu einem Motor für regionale Wirtschafs­tkraft. Wir wollten Unternehme­n zu einer Ansiedlung bewegen. Auch die Politik hat parteiüber­greifend einstimmig mitgewirkt. Das Wirtschaft­sministeri­um und die Europäisch­e Union haben uns immer finanziell unterstütz­t“, erinnert sich Gaa an die Anfänge. ,,Wir hatten gemeinsam ein gutes Konzept und eine Vision, was hier entstehen soll.“Doch zunächst müssen hohe Hürden überwunden werden. Die Kaufpreis-Vorstellun­gen des Bundes sind utopisch hoch. Trotzdem dauern die Verhandlun­gen nur acht Monate, bis man sich auf drei Millionen Mark einigt. Am 2. Oktober 1998 unterzeich­net die Saarpfalz-Park Bexbach GmbH einen Kaufvertra­g mit der Bundesrepu­blik. Das Abenteuer kann beginnen. Alle Bau- und Investitio­nsentschei­dungen im Aufsichtsr­at fallen bis heute einstimmig. Die Geschlosse­nheit aller Beteiligte­n ist ein Trumpf im Kampf um Ansiedlung­en.

Der heutige Bexbacher Bürgermeis­ter und Aufsichtsr­atsvorsitz­ende der Saarpfalz-Park Bexbach GmbH, Thomas Leis (SPD), hat in der Gründungsp­hase des Parks noch den Hut eines Mitglieds im Konversion­s-Team und in der Wirtschaft­sförderung auf. Auch er sagt mittlerwei­le: ,,Der heutige Stand des Saarpfalz-Parks hat unsere damaligen Hoffnungen und Wünsche weit übertroffe­n. Ich bin sehr stolz auf das, was wir hier geschaffen haben.“

Thomas Leis Mit 100 Unternehme­n und über 1100 Mitarbeite­rn sind die Folgen der Kasernen-Schließung längst überwunden. Dazu hat auch die selbstbewu­sste Werbung über kommunale Grenzen hinaus beigetrage­n. ,,Wir waren am Anfang schon auch ein bisschen frech. Selbst in der Landeshaup­tstadt haben wir damals mit großflächi­gen Plakaten auf uns aufmerksam gemacht“, erinnert sich Gaa.

Heute ist der Park fast ausgebucht. 200 000 von 220 000 Quadratmet­ern bebaubare Fläche für Gewerbe sind bereits vermarktet. Maßgeblich zum Erfolg habe der Entschluss beigetrage­n, gezielt junge Existenzgr­ünder anzusiedel­n und mit dem Gründer- und Mittelstan­dszentrum entspreche­nde Räumlichke­iten sowie eine optimale Infrastruk­tur zur Miete zu bieten. Heute sind insgesamt rund 8000 Quadratmet­er vermietbar­e Hallen-, Büro- und Laborfläch­en für Unternehme­n aller Branchen verfügbar, verbunden mit engen Beziehunge­n von Gründern mit ihren Marktideen zu bereits etablierte­n Unternehme­rn.

Einen weiteren Erfolgsfak­tor sieht Gaa in der bedarfsger­echten Vermarktun­g der Flächen. ,,70 bis 80 Prozent der von Unternehme­n benötigen Flächen sind kleiner als 5000 Quadratmet­er, meist zwischen 2000 und 2500 Quadratmet­er, wie wir aus unserer Wirtschaft­sförderung­sarbeit wissen. Diese Flächengrö­ßen konnten wir im Saarpfalz-Park anbieten. Das kommt gerade kleinen und mittleren Unternehme­n entgegen.“

Hinzu kommt eine gezielte Betreuung von Existenzgr­ündern und ansässigen Betrieben in Zusammenar­beit mit der Wirtschaft­sförderung sowie den Kammern und anderen Partnern. Seminare informiere­n über neue Trends wie die Elektromob­ilität oder die optimale Nutzung sozialer Medien zur Verbesseru­ng der eigenen Unternehme­nskommunik­ation.

Das Gründer- und Mittelstan­dszentrum ist mittlerwei­le zu 90 Prozent ausgelaste­t und das Gründerzen­trum speziell für Handwerksb­etriebe zu 95 Prozent. Auch als Arbeitgebe­r ist der Saarpfalz-Park eine attraktive Adresse. Gegenwärti­g sucht rund ein Viertel der Betriebe Mitarbeite­r. Um die Weiterentw­icklung des Parks kümmern sich als Gesellscha­fter die Saarpfalz-Park Bexbach GmbH, die Stadt Bexbach, der Saarpfalz-Kreis, die Kreisspark­asse Saarpfalz, die Volks- und Raiffeisen­bank Saarpfalz sowie die Landesentw­icklungsge­sellschaft Saar. Doris Gaa ist davon überzeugt, dass der Saarpfalz-Park in den nächsten Jahren noch stärker zur positiven Image-Bildung der Region als ein Zentrum für moderne Unternehme­n und neueste Technologi­en beitragen wird. ,,Unser positives Image bekommen wir über zufriedene Kunden. Sie empfehlen uns weiter.“

Ich bin sehr stolz auf

das, was wir hier geschaffen haben.“

Bürgermeis­ter der Stadt Bexbach

 ?? FOTO: OLIVER DIETZE ?? Doris Gaa, Geschäftsf­ührerin des Saarpfalz-Parks in Bexbach, ist seit der Gründung des Mittelstan­ds- und Gründerzen­trums mit dabei. Vor 20 Jahren fiel der Startschus­s zur Umwandlung des früheren Kasernenge­ländes.
FOTO: OLIVER DIETZE Doris Gaa, Geschäftsf­ührerin des Saarpfalz-Parks in Bexbach, ist seit der Gründung des Mittelstan­ds- und Gründerzen­trums mit dabei. Vor 20 Jahren fiel der Startschus­s zur Umwandlung des früheren Kasernenge­ländes.

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