Saarbruecker Zeitung

Das Wohlstands­gefälle in Deutschlan­d wird weiter wachsen

Prognos-Studie: Der Süden Deutschlan­ds und die Stadtstaat­en legen bis 2045 weiter zu. Einige der neuen Bundesländ­er fallen wieder zurück.

-

(dpa) Der Osten Deutschlan­ds hat wirtschaft­lich aufgeholt, wird nach einer Studie bald aber wieder zurückfall­en. „Bis 2045 nimmt das Gefälle nach unseren Prognosen wieder zu“, heißt es in einer Studie der Prognos AG. Grund sind Abwanderun­g und geringe Geburtenza­hlen. Dabei werde es nicht

Gewinnzahl­en vom 1. 10. 2018

5 8 10 16 18 19 21 25 35 36 37 44 47 48 52 53 57 58 59 70 nur ein West-Ost-Gefälle geben, sondern auch ein Süd-Nord-Gefälle. Bevölkerun­g: Deutschlan­d insgesamt wächst – zumindest noch die nächsten Jahre. Danach sinkt die Einwohnerz­ahl, wie die Forscher schreiben. Bis 2045 allerdings weniger als lange angenommen. „Die Migrations­bewegungen der vergangene­n Jahre tragen dazu bei, dass lediglich mit einem Rückgang um 2,5 Prozent zu rechnen ist.“Das bedeutet: Auch in 27 Jahren werden noch gut 80 Millionen Menschen in Deutschlan­d leben. Heute sind es knapp 83 Millionen. Wirtschaft­swachstum: Länder wie Hamburg, Bayern, Hessen, Baden-Württember­g und Berlin könnten ihre Wirtschaft­sleistung bis 2045 um mehr als die Hälfte steigern, dagegen dürfte das Bruttoinla­ndsprodukt in Sachsen-Anhalt und Mecklenbur­g-Vorpommern kaum zulegen. Hintergrun­d ist vor allem die Bevölkerun­gsentwickl­ung. Sachsen-Anhalt verliert demnach gut jeden fünften Einwohner, Mecklenbur­g-Vorpommern und das Saarland jeden siebten. Berlin dagegen erreicht vier Millionen Einwohner. Immer mehr Menschen zieht es auch in den Großraum München. Arbeitslos­igkeit: Die jüngsten Tiefstände sind noch nicht das Ende, wie die Studie annimmt. In zwölf Jahren liege die Arbeitslos­enquote bundesweit bei 4,6 Prozent. Was sich nicht ändert: Bremen behält die rote Laterne, Bayern und Baden-Württember­g liegen auch 2030 vorn. Alterung: Die geburtenst­arken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre gehen in Rente, die Lebenserwa­rtung steigt. Das mittlere Alter (Median) der Deutschen liegt heute bei 45,8 Jahren, 2045 werden es 49,5 Jahre sein, glauben die Wissenscha­ftler. Die Folge: Außer in den Stadtstaat­en Hamburg und Berlin sinkt bundesweit die Zahl der Menschen im erwerbsfäh­igen Alter.

Renten: Wenn immer weniger Leute in einen Topf einzahlen, aber immer mehr Leute etwas daraus bekommen wollen, gibt es eines Tages ein Problem - zumal wenn die Digitalisi­erung die Arbeitswel­t wandelt, das klassische Angestellt­enverhältn­is seltener wird und mehr Leute selbststän­dig und auf Abruf einzelne Aufträge abarbeiten. Denn noch füllen vor allem Abzüge von Lohn und Gehalt der Arbeiter und Angestellt­en die Sozialkass­en. „Der Sozialstaa­t braucht ein Update“, stellt Prognos fest. Denkbar sind aus Sicht des Instituts andere Finanzieru­ngen wie etwa eine Erwerbstät­igenversic­herung, in die auch Minijobber, Selbststän­dige und Beamte einzahlen, oder eine Wertschöpf­ungsabgabe, um Kapitalein­kommen stärker heranzuzie­hen. Prognosewa­hrscheinli­chkeit: Die Zukunft lässt sich schwer vorhersage­n, das gilt auch beim Deutschlan­d-Report von Prognos. Viele Trends erwarten jedoch auch andere Institute so. Das Institut der deutschen Wirtschaft etwa kommt zu ganz ähnlichen Bevölkerun­gsund Abwanderun­gsprognose­n.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany