Saarbruecker Zeitung

Wanderung „Rund um das Tor zum Bliesgau“

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Die Bürgerinit­iative (BI) gegen das Baugebiet am Heidenkopf, die für den Erhalt des dortigen Waldes kämpft, hat enttäuscht auf die jüngste Infoverans­taltung der Stadtverwa­ltung reagiert. „Die Argumente und Sorgen der Anwohner interessie­ren die Verantwort­lichen nicht“, sagt der BI-Sprecher Peter Heimer.

Unter anderem müssten nach seinen Angaben 7000 Bäume gefällt werden, wenn dort ein Wohngebiet entsteht. Sein Kollege Christoph

Peter Heimer, Mentzel bedauert, dass die Anwohner zwar Einwände vorbringen, das Bauprojekt aber wohl nicht verhindern können. Die Verwaltung habe klargemach­t, dass das Areal nicht für die Kaltluftzu­fuhr wichtig sei, sondern die Kaltluft drumherum fließe. Das bezweifelt die BI.

Kritisch sieht Mentzel auch den städtebaul­ichen Wettbewerb. Die Stadtverwa­ltung und die Gesellscha­ft für Innovation und Unternehme­nsförderun­g (GIU) hätten quasi selbst entschiede­n, wer den Zuschlag bekommt: die Architekte­n Wandel Lorch.

Die FDP St. Johann Nord fordert die Verwaltung auf, die „Verfilzung zwischen GIU und Stadt aufzuheben, damit der Stadtrat ohne zahlreiche Aufsichtsr­atsmandate bei der GIU wieder sachgerech­t über Bebauungsp­läne entscheide­n kann“.

Auch der Bund für Umwelt- und Naturschut­z Deutschlan­d, Arbeitskre­is Saarbrücke­n, kritisiert das Bauprojekt und fordert, den Wald am Heidenkopf zu erhalten. „Gerade im zurücklieg­enden überdurchs­chnittlich heißen und trockenen Sommer hat der Wald eine wichtige regulieren­de Funktion bei Temperatur­en

(red) Die Naturwacht Saarland lädt am Sonntag, 14. Oktober, von 14 bis 17 Uhr zur kostenlose­n Naturerleb­niswanderu­ng „Rund um das Tor zum Bliesgau“. Unter Führung von Naturwacht-Ranger Michael Keßler und Axel Hagedorn wandern die Teilnehmer über die sanften Hügel um das Gut Hartungsho­f in Bliesransb­ach. Dort bieten sich dem Auge wunderschö­ne Hecken- und Feldlandsc­haften, in denen viele Vogelarten

„Die Argumente und Sorgen der Anwohner

interessie­ren die Verantwort­lichen

nicht.“

Sprecher der Bürgerinit­iative

und Frischluft für den östlichen Teil der Stadt erfüllt.“Waldfläche­n seien auch wichtige Wasserspei­cher und dienten als Schutz vor Überflutun­gen bei Starkregen.

140 bis 160 sogenannte Wohneinhei­ten, das sind Einfamilie­nhäuser und Wohnungen in Mehrfamili­enhäusern, sind auf dem Areal geplant (die SZ berichtete).

Stadtpress­esprecher Thomas Blug kann aber nicht bestätigen, dass 7000 Bäume gefällt werden: „Die Bäume wurden nicht gezählt. Es geht um eine Fläche von rund 3,6 Hektar. Ein Hektar wird versiegelt.

Der Großteil, rund 2,6 Hektar, soll nach dem Entwurf von Wandel Lorch Architekte­n als private und öffentlich­e Grünfläche­n unversiege­lt nisten. Die Wanderung führt auch durch einen eindrucksv­ollen Eichen- und Hainbuchen­wald. Unterwegs gibt’s Infos über die einheimisc­hen Bäume und deren Verwendung in der Holzwirtsc­haft.

Treffpunkt bleiben.“Die Bäume am Rand der vorgesehen­en Fläche sollten möglichst erhalten bleiben.

Die vorliegend­en Bewertunge­n zu Klima und Verkehr würden nun, da der Architekte­nentwurf vorliegt, überprüft. Blug: „Insbesonde­re beim Verkehr ist eine Gesamtbetr­achtung auch mit den weiteren geplanten Vorhaben im Umfeld sinnvoll.“

So soll zum Beispiel am Kieselhume­s-Stadion ein Sport- und Therapieze­ntrum entstehen. Wie Blug mitteilt, habe der Heidenkopf aber keine klimatisch relevante Funktion für die Kaltluft. „Der Luftaustau­sch vom Stadtwald zum übrigen Stadtgebie­t ist weiterhin möglich, da die Kaltluft um das Gebiet herumfließ­en kann“, erklärt Blug.

Und was sagt er zur Kritik an der Besetzung der Jury des Architekte­nwettbewer­bs? In der Jury saßen nach seinen Angaben Baudezerne­nt Heiko Lukas, Vertreter der GIU und als Vorsitzend­er Christian Bauer, Architekt aus Luxemburg und damaliges Mitglied des Gestaltung­sbeirats.

Die Stadtratsf­raktionen waren beratend zur Jurysitzun­g eingeladen, hätten aber kein Stimmrecht gehabt. Blug: „Eine demokratis­che Kontrolle findet dennoch statt. Der Stadtrat entscheide­t im Rahmen des Bebauungsp­lanverfahr­ens, ob und in welcher Form das Projekt umgesetzt wird.“

Zunächst würden jetzt die bereits vorliegend­en Gutachten vertieft und konkretisi­ert. Ein weiteres Gutachten befasse sich mit dem Mittelspec­ht. Denn dessen Gebiet zur Nahrungssu­che werde voraussich­tlich kleiner, wenn am Heidenkopf gebaut wird.

Blug betont, dass mit einem abgestimmt­en Bebauungsp­lanentwurf nicht vor Ablauf eines Jahres gerechnet werden kann. Wenn der Stadtrat den Entwurf beschließt, folgt die Offenlage. Bürger könnten dann Anregungen und Einwände vorbringen. Dann wäre auch eine weitere Informatio­nsveransta­ltung für die Bürger sinnvoll, meint Stadt-Pressespre­cher Blug. Einen endgültige­n Beschluss des Bebauungsp­lans werde es frühestens Ende des Jahres 2019 geben.

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zur Wanderung ist der Parkplatz am Hartungsho­f. Die Wanderer brauchen feste Schuhe und Kleidung. Anmeldung unter Telefon (0174) 9503523 oder poer E-Mail an m.kessler@naturwacht-saarland.de
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