Merkel schlägt in Israel neuen Ton an
Deutschland und Israel versuchen in Jerusalem deutlich, ihr Verhältnis zu bessern – trotz offener Differenzen über den Iran.
wiederholt hervor, sie stimme in diesem Punkt mit Netanjahu „absolut überein“.
Der Dissens aber, auf welchem Wege eine nukleare Bewaffnung
„Das iranische Monster muss ausgehungert, nicht gefüttert werden.“
Reuven Rivlin
Israelischer Präsident
des Irans verhindert werden kann, bleibt: das Atomabkommen auflösen und neu und härter verhandeln – oder am Abkommen festhalten, um zumindest vorübergehend eine Verschnaufpause zu haben. Dabei räumt die Kanzlerin ein, auch nicht zu wissen, wie sich Teheran nach Auslaufen des Abkommens verhalten wird.
Hat sich die deutsche Position geändert? Wohl nicht. Die Kanzlerin zeigt sich in solchen Fällen pragmatisch. Nur miteinander reden bringt eine Sache weiter. Nach dem Motto: Wenn man nicht mehr miteinander spricht, weil einem an der Politik des anderen etwas nicht gefällt, wird der Kreis der Gesprächspartner schnell kleiner. Und so versuchen Merkel und Netanjahu nach der langen Zeit der Spannungen, sei es wegen des Atomabkommens, sei es wegen der israelischen Siedlungspolitik, die eine Zweistaatenlösung Israels und der Palästinenser verhindert, im zehnten Jahr der gemeinsamen Konsultationen konstruktiv nach vorne zu schauen.
Dazu gehört die Vereinbarung einer engeren Zusammenarbeit in Wirtschaft und Wissenschaft. Merkel schwärmt geradezu, dass sich in Israel – trotz dieser Bedrohungslage – eine „lebendige und dynamische“Startup-Gemeinde entwickelt habe. Man könne hier mehr von einander lernen. Und Deutschland müsse sich anstrengen, sich gegen die Angebote aus Amerika oder China zu behaupten. Netanjahu schwärmt vom Beginn einer neuen Phase in den deutsch-israelischen Beziehungen.
Diese Beziehungen werden immer besonders bleiben. Das unterstreicht Merkel an diesem Donnerstag in Jerusalem wiederholt. Und das liegt an der immerwährenden deutschen Verantwortung für den Holocaust. Der wieder stärker werdende Antisemitismus in Deutschland bereitet in Israel in der Tat Sorgen. Das ist auch dann nicht wegzudiskutieren, wenn Netanjahu Merkel wegen ihres Engagement gegen diese Tendenzen lobt und zur Ernennung von Felix Klein zum Antisemitismusbeauftragten gratuliert. Ein gemeinsames Jugendwerk soll jetzt dafür sorgen, dass die Vergangenheit nicht vergessen wird.