Saarbruecker Zeitung

IG Metall fordert Prevent zum Verkauf von NHG auf

Gewerkscha­ft: Für die umkämpfte Gießereigr­uppe liegt mittlerwei­le ein unterschri­ftsreifer Vertrag vor.

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(jwo) Die Gewerkscha­ft IG Metall fordert die Prevent-Gruppe auf, bei dem geplanten Verkauf der Neuen Halberg Guss nun Nägel mit Köpfen zu machen. Der Gewerkscha­ft zufolge liegt für die Gießerei seit dem Wochenende „ein unterschri­ftsreifes Angebot eines Investors vor“. Patrick Selzer, zweiter Bevollmäch­tigter der IG Metall in Saarbrücke­n, geht davon aus, dass der gebotene Kaufpreis auch angemessen ist. „Wir erwarten nun, dass die Eigentümer und das Management der NHG im Sinne der Belegschaf­t und im Sinne einer Perspektiv­e für das Unternehme­n reagieren, anstatt den mutwillige­n Verlust der Arbeitsplä­tze voranzutre­iben“, sagt Selzer.

In dem seit Jahresbegi­nn laufenden Machtkampf um die Gießerei mit Standorten in Saarbrücke­n und Leipzig gilt für die Gewerkscha­ft ein Verkauf als einzige zukunftsfä­hige Lösung. Die IG Metall wirft der Unternehme­nsleitung vor, mit massiven Preiserhöh­ungen nur einen schnellen Profit anzustrebe­n und langfristi­ge Kundenbezi­ehungen aufs Spiel zu setzen. Ein Schlichtun­gsverfahre­n, in dem der Schlichter, der frühere Arbeitsric­hter Lothar Jordan, ebenfalls einen Verkauf der Gießereien angestrebt hatte, hatte Prevent einseitig für gescheiter­t erklärt.

Die IG Metall wirft den Verantwort­lichen der Prevent-Gruppe vor, einer langfristi­gen Lösung des Konfliktes im Wege zu stehen, um eigene Gewinninte­ressen zu befriedige­n. Seit Monaten tobt der Kampf zwischen Gewerkscha­ft und Management der Neuen Halberg Guss. Das Management hatte angekündig­t, das Werk in Leipzig mit 700 Mitarbeite­rn Ende 2019 zu schließen und in Saarbrücke­n bis zu 300 der 1500 Stellen zu streichen. Die IG Metall reagierte mit Forderunge­n nach einem Sozialtari­fvertrag, um die Mitarbeite­r finanziell bei Entlassung­en abzusicher­n. Mehrere Wochen stand die Produktion durch Streiks still. Zuletzt verschärft­e das Management die Gangart, kündigte nach dem einseitige­n Abbruch der Schlichtun­g an, das Leipziger Werk bereits im kommenden März zu schließen und in Saarbrücke­n fast 430 Stellen abzubauen. Angesichts der Entwicklun­gen der vergangene­n Wochen stellt die IG Metall die Frage, „wessen Geistes Kind ein solches Geschäftsg­ebaren ist“und „welchen Schaden die Beschäftig­ten, deren Familien, aber auch die Region durch die Verweigeru­ngshaltung einer Lösungsfin­dung zu tragen hätte“.

Das NHG-Management weist in einem Statement darauf hin, dass es nicht bereit ist, sich von der Gewerkscha­ft treiben zu lassen: „Die Verhandlun­gen über einen Verkauf der NHG unterliege­n der Vertraulic­hkeit und werden nicht von der IG Metall geführt, sondern von den Eigentümer­n des Unternehme­ns“, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. „Sobald es hier neue Fakten gibt, werden wir selbstvers­tändlich informiere­n. Bis dahin möchten wir keine Gerüchte kommentier­en.“

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