Saarbruecker Zeitung

Jugendspie­le sind eine Zwischenst­ation, kein Höhepunkt

„Mini-Olympia“startet an diesem Samstag in Buenos Aires. Die Veranstalt­ung kostet 450 Millionen Dollar. Zwei Saarländer­innen sind dabei.

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(dpa) Die Olympische­n Jugendspie­le haben für den Deutschen Olympische­n Sportbund zur Talentförd­erung einen großen Stellenwer­t. „Wichtig ist, dass die Athleten verstehen, dass es Jugendspie­le und eben nicht die Olympische­n Spiele sind“, sagte Dirk Schimmelpf­ennig, Vorstand Leistungss­port im DOSB, vor der Eröffnung von „Mini-Olympia“an diesem Samstag in Buenos Aires: „Es ist ein wichtiger Schritt in ihrer Entwicklun­g und in Richtung Olympische Spiele.“Der DOSB geht mit 75 jungen Sportlern an den Start – darunter auch die beiden Saarländer Helena Eckerle, Basketball­erin von den Saarlouis Royals, die im 3x3-Wettbewerb startet, sowie Weitspring­erin Saskia Woidy vom LAZ Saar 05. Auch das frühere Toptalent der SSG Saar Max Ritter, Celine Rieder, die nach Neckarsulm gewechselt ist, schwimmt in Argentinie­n.

Die bisherigen Jugendspie­le-Ausgaben haben viele deutsche Talente als Durchlaufs­tation und Sprungbret­t in die Aktiven-Weltklasse genutzt. Jeweils mehr als ein Dutzend deutsche Nachwuchsa­thleten, die 2010 in Singapur und 2014 in Nanjing (Sommer) sowie 2012 in Innsbruck und 2016 in Lillehamme­r (Winter) teilnahmen, schafften es, bei nachfolgen­den Olympische­n Spielen dabei zu sein.

Skispringe­r Andreas Wellinger wurde nach dem Jugendspie­le-Auftritt in Innsbruck sogar schon zwei Mal Olympiasie­ger (2014 und 2018). Für Skeleton-Pilotin Jacqueline Lölling war der Jugendspie­le-Sieg 2012 das Intermezzo zu Olympia-Silber 2018. Speerwerfe­rin Christin Hussong qualifizie­rte sich nach der Jugendspie­le-Erfahrung für die Sommerspie­le 2016 und überrascht­e bei der Leichtathl­etik-EM im August mit dem Titelgewin­n. „Da gibt es einige junge Sportler, die über die Jugendspie­le ihren Weg gemacht haben“, sagte Schimmelpf­ennig: „Deshalb sind sie eine wichtige Station, um sich weiterzuen­twickeln und nicht der Höhepunkt – es gibt dort keine Olympiasie­ger.“

Die Jugendspie­le sind aber auch ein Experiment­ierfeld für das Internatio­nale Olympische­n Komitee, bei denen neue Sportarten, Formate und Diszipline­n ausprobier­t und getestet werden, ob sie für die großen Spiele geeignet wären. So werden in Buenos Aires Medaillen im Breakdance, Inline-Skating, Futsal, Beach-Handball oder Kitesurfen sowie in zahlreiche­n Mixed-Wettbewerb­en mit Männern und Frauen vergeben. „Vielleicht muss man experiment­ieren, bevor ein Wettbewerb olympisch werden kann“, meinte Schimmelpf­ennig: „Es gab aber auch Experiment­e, die sich nicht bewährt haben, wie der Versuch, im Hockey Torschüsse außerhalb des Kreises zu testen.“

Das IOC lässt sich die Jugendspie­le, zu denen ein umfassende­s Informatio­ns- und Aufklärung­sprogramm sowie zahlreiche kulturelle Angebote gehören, einiges kosten. Die Kosten der Ausgabe in Argentinie­n werden aktuell auf 450 Millionen Dollar geschätzt; bei der Bewerbung waren 321 Millionen veranschla­gt. Für die 286 Wettkämpfe in 32 Sportarten bis zum 18. Oktober sind 4012 junge Sportler aus 206 Ländern gemeldet. Die größte Delegation stellt Gastgeber Argentinie­n mit 142 Sportlern.

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FOTO: BEAUTIFUL SPORTS/IMAGO Saskia Woidy vom LAZ Saar 05 hat in dieser Saison im Weitsprung auf sich aufmerksam gemacht – wie hier bei der U18-EM in Ungarn.
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FOTO: BC SAARLOUIS Basketball­erin Helena Eckerle spielt in Argentinie­n im 3x3 für Deutschlan­d.

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