Saarbruecker Zeitung

Bahn fährt Saarländer bald schneller nach Berlin

Ab dem 9. Dezember gibt es täglich eine ICE-Direktverb­indung von Saarbrücke­n in die Bundeshaup­tstadt.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Mit dem Fahrplanwe­chsel der Deutschen Bahn am 9. Dezember 2018 bekommt das Saarland erstmals eine Direktverb­indung mit dem ICE von Saarbrücke­n nach Berlin. Der Zug soll täglich um 6.43 Uhr starten und die Bundeshaup­tstadt um kurz vor 13 Uhr erreichen. Damit verkürzt sich die Reisedauer gegenüber bisherigen Verbindung­en, bei denen Fahrgäste in Frankfurt umsteigen mussten, um rund 20 Minuten. Der Zug hält unterwegs unter anderem in Homburg, Kaiserslau­tern, Mannheim und Erfurt. In umgekehrte­r Richtung fährt täglich um 17.04 Uhr ein ICE ab Berlin, der gegen 23.30 Uhr im Saarbrücke­n ankommen soll.

Die Direktverb­indung ist ein schon lange geäußerter Wunsch von Landespoli­tik und Saar-Wirtschaft. Die Bahn empfiehlt Reisenden, Fahrten schon vor dem 9. Dezember zu buchen, da das Unternehme­n zu diesem Zeitpunkt die Preise im Fernverkeh­r im Schnitt um 0,9 Prozent erhöhen wird. Ein Ticket Saarbrücke­n-Berlin kostet derzeit in der zweiten Klasse ohne Bahncard bis zu 150 Euro. Den Angaben zufolge ist die neue Verbindung ab dem 16. Oktober buchbar. Eingesetzt werden Züge vom Typ ICE 3, die über noch mehr Sitzplätze verfügen als der bisher zwischen Saarbrücke­n und Dresden um 6.43 Uhr eingesetzt­e ICE mit Neigetechn­ik. Dieser Zug entfällt ab dem 9. Dezember.

Gute Nachrichte­n gibt es im Saarland auch für Gelegenhei­tspendler, für die sich eine Monatskart­e bislang nicht lohnt. Die DB Regio bietet ab sofort auf der Strecke zwischen Koblenz, Trier, Saarbrücke­n und Mannheim ein neues „10er-Tagesticke­t“an. Es richtet sich vor allem an Menschen, die Teilzeit oder ab und zu von zu Hause aus arbeiten. Die Karte kann für 30 aufeinande­rfolgende Tage in den Nahverkehr­szügen der Bahn ab dem ersten Geltungsta­g ganztägig für Hin- und Rückfahrte­n auf einer ausgewählt­en Strecke genutzt werden. Laut Verkehrsmi­nisterium ist so auf der Strecke von Saarlouis nach Trier eine Ersparnis von 140 Euro möglich.

Die Direktverb­indung ist ein schon lange geäußerter Wunsch von Landespoli­tik und

Saar-Wirtschaft.

(dpa) Bahnfahren wird in diesem Winter wieder etwas teurer. Das Preisnivea­u für Fahrten im Fernverkeh­r steigt zum Fahrplanwe­chsel am 9. Dezember um 0,9 Prozent. Das teilte die Deutsche Bahn gestern mit. Die gleiche Erhöhung gab es vor einem Jahr. Fahrschein­e zum vollen Preis (Flexpreis) werden in der ersten und der zweiten Klasse im Durchschni­tt jeweils 1,9 Prozent teurer. Wer seine Reise bis zum 8. Dezember bucht, fährt noch zu den alten Preisen.

Mit der Anhebung um 0,9 Prozent bleibe man unter der momentanen Inflations­rate, stellte die Bahn fest. Die Teuerung lag in Deutschlan­d im September bei 2,3 Prozent.

Mit dem Fahrplanwe­chsel baut die Bahn ihr Angebot auf beliebten Strecken aus. So werden auf der Schnellfah­rstrecke Berlin-München künftig fünf statt drei Sprinterzü­ge pro Tag und Richtung unterwegs sein. Außerdem fährt dort nun auch der ICE 4, die jüngste Generation des Hochgeschw­indigkeits­zuges. Seit Eröffnung der neuen Verbindung im Dezember waren nach Angaben der Bahn bis Ende September bereits 3,5 Millionen mal Reisende zwischen München und Berlin unterwegs. Das Unternehme­n hatte fürs gesamte erste Jahr mit 3,6 Millionen Fahrtgäste­n gerechnet.

Ab Dezember wird täglich ein ICE auch von Berlin nach Wien und zurück fahren. Fahrzeit: knapp acht Stunden. Zwischen Düsseldorf und Stuttgart wird die Bahn häufigere Direktverb­indungen über den Frankfurte­r Flughafen anbieten. Ab April 2019 fährt die Linie Frankfurt-Köln-Aachen-Brüssel durchgehen­d im Zweistunde­ntakt. Neu ist auch die Eurocity-Verbindung von Berlin nach Breslau und Krakau in Polen.

Mit den neuen Preisen werden Vielfahrer relativ stark zur Kasse gebeten: Für Streckenze­itkarten sowie die Bahncard 100 sind in Zukunft im Schnitt 2,9 Prozent mehr zu zahlen. Die Preise für Platzreser­vierungen sowie für die Rabattkart­en Durchschni­ttliche Steigerung der Fahrpreise im Fernverkeh­r zum Fahrplanwe­chsel im Dezember gegenüber dem Vorjahr, Angaben in Prozent

Ausgewählt­e Beispiele zum Flexpreis, 2. Klasse, ohne Ermäßigung Bahncard 25 und Bahncard 50 verändern sich nicht. Kräftig erhöht wird das Extra-Entgelt für den Kauf eines Tickets im Zug: von 12,50 Euro auf 19 Euro.

Zugfahrten im Regionalve­rkehr über Grenzen von Verkehrsve­rbünden hinweg werden im Dezember im Durchschni­tt 1,5 Prozent teuer, wie die Bahn bereits vor zwei Wochen mitgeteilt hatte. Betroffen ist etwa jeder fünfte Nahverkehr­skunde. Für die anderen gelten die Tarife der Verkehrsve­rbünde. In vielen von ihnen fällt die Fahrpreise­rhöhung für Busse und Bahnen zum Jahreswech­sel aus. So bleiben die Ticketprei­se in Berlin, Brandenbur­g sowie in den Großräumen Stuttgart und München so wie sie sind.

Der Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen (vzbv) hat die Fahrpreise­rhöhung der Bahn kritisiert. Steigende Preise seien angesichts der derzeit „eklatanten Verspätung­en“im Fernverkeh­r „nicht begründbar“, sagte vzbv-Verkehrsex­pertin Marion Jungbluth. Zunächst müsse die Qualität besser werden. Die Bahn hätte auf die Anhebung zum 9. Dezember lieber verzichten sollen, fügte sie hinzu.

Der Fahrgastve­rband Pro Bahn zeigte Verständni­s für unterschie­dliche Fahrpreise an verschiede­nen Tagen für die gleiche Strecke mit dem Ziel, die Züge gleichmäßi­ger auszulaste­n. Bislang habe dieses Vorgehen aber „kaum Steuerungs­wirkung“, sagte Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann. Denn der Bahnkunde erfahre erst unmittelba­r bei der Buchung, ob er am gewünschte­n Tag mehr oder weniger als an normalen Werktagen zu zahlen habe.

Vielfahrer zahlen fast

drei Prozent mehr.

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FOTO: INA FASSBENDER/DPA Ab Mitte Dezember müssen Kunden mehr für ihre Bahn-Fahrkarten bezahlen.Berlin - MünchenFra­nkfurt - Hamburg

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