Saarbruecker Zeitung

Wenn alles etwas größer und schneller ist

Der TV Holz hat im dritten Spiel die erste Saisonnied­erlage in der 2. Volleyball-Bundesliga kassiert. Der Aufsteiger verlor sein Heimspiel gegen die Reserve-Mannschaft des Erstligist­en Rote Raben Vilsbiburg mit 2:3.

- VON LUCAS JOST

Enttäuscht. Niedergesc­hlagen. Und mit den Nerven am Ende. Die Spielerinn­en des Volleyball-Zweitligis­ten TV Holz konnten einem leidtun. Nach zwei Stunden und drei Minuten Spielzeit ging die Mannschaft der Roten Raben Vilsbiburg II als Sieger vom Platz. Für die Gastgeberi­nnen blieb nach der 2:3-Niederlage (24:26, 25:17, 15:25, 26:24, 12:15) im dritten Saisonspie­l zwar ein Punkt. Die Niederlage am Sonntag gegen den Vorjahres-Vierten ist aber „sehr ärgerlich“, wie die Holzerin Sabine Weiß es ausdrückte. In der Sporthalle der Friedrich-Schiller-Schule in Heusweiler fehlte dem Aufsteiger aus dem Saarland in den entscheide­nden Situatione­n des ersten Satzes oder des Tiebreaks die Abstimmung. Und dies gab am Ende den Ausschlag über Sieg und Niederlage.

Es ist eine Erfahrung, die gerade junge Spielerinn­en wie Weiß machen müssen. Die 18-Jährige wechselte aus der Regionalli­ga Süd-West vom SV Steinwende­n ins Saarland. „Man muss sich umstellen. Es ist sehr neu, sehr beeindruck­end. Alles ist ziemlich offiziell, weil es in den Profi-Bereich geht. Aufregend, aber gleichzeit­ig ziemlich cool. Schon fasziniere­nd“, sagt die Gymnasiast­in. Und sie gestand: „Man hat öfter einen Block vor sich stehen. Und der ist auch um einiges größer. Und das ganze Spieltempo ist extrem viel schneller.“Und sie sagt selbstkrit­isch: „In der Annahme muss ich noch bisschen Vertrauen in mich selbst finden. Aber da bekommen wir viele Tipps, auch von Mitspieler­innen. Das hilft mir extrem weiter.“Dann ergänzt sie flachsend: „Ich glaube, ich denke oft zu viel. Ich muss auch mal abschalten. Dann klappt das alles besser.“

Mit neun Jahren hat Weiß mit Volleyball angefangen – am Rande des Pfälzerwal­ds beim VfB Weilerbach. Unterstütz­ung kam immer von Mutter Verena, die selbst mit 18 Jahren in der 2. Bundesliga spielte, ihre Karriere aber früh aufgrund einer Verletzung beenden musste. Tochter Sabine schaffte den Sprung in den Pfalz-Kader, später in den Rheinland-Pfalz-Kader. Der größte Faktor in ihrer Entwicklun­g blieb die eigene Motivation – besonders gefördert durch die ältere Schwester Corinna. „Wir haben sehr lange zusammenge­spielt. Klar war sie immer das Vorbild. Ich wollte so gut sein wie sie, bin ihr schon immer nachgefolg­t“, sagt Sabine Weiß. Und sie ergänzt: „Von der zweiten in die erste. Vom VfB Weilerbach zum SV Steinwende­n. Es gab Konkurrenz­kampf, aber es waren immer gemeinsame Entscheidu­ngen.“

Wer ist die bessere Spielerin? Eine Antwort lässt sich die 1,80 Meter große Sabine Weiß nicht entlocken. Mit einem Lachen sagt die Diagonal-Angreiferi­n aber: „Ich bin die mit den körperlich­en Vorteilen, da ich gut zehn Zentimeter größer bin als meine Schwester.“Beim SV Steinwende­n flatterte über ein soziales Netzwerk überrasche­nd eine Anfrage vom TV Holz bei ihr ein. „Geschäftsf­ührer Philipp Grau hatte mich kontaktier­t, da war ich schon erst mal skeptisch“, scherzt sie. „Das war schon neu. Gleichzeit­ig ein bisschen erschrecke­nd, aber auch aufregend.“

Der Wechsel ins Saarland war nach einer kurzen Überlegung­sphase bald beschlosse­ne Sache. Weiß trainierte schon vergangene Saison einmal pro Woche beim TV Holz. Das erleichter­te den Einstieg beim Beginn der Saisonvorb­ereitung im August. In einer Woche gingen nun für drei Trainingse­inheiten und ein Spiel inklusive Fahrtzeite­n schon mal 20 Stunden drauf. Aber das investiert der Neuzugang gern. Denn das Saisonziel mit ihrer neuen Mannschaft lautet, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.

„Man hat öfter einen Block vor sich stehen. Und der ist auch um einiges größer. Und das ganze Spieltempo ist extrem viel schneller.“

Sabine Weiß

TV Holz

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FOTO: WIECK Da hilft alles Strecken nicht: Die Holzerinne­n Sabine Weiß (l.) und Sara Davis (r.) können den Schmetters­chlag von Vilsbiburg­s Halli Amaro nicht blocken.

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