Saarbruecker Zeitung

Soziale Medien verlangen zu viele Daten

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(dpa) Nutzer der populärste­n sozialen Netzwerke können trotz der europäisch­en Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) nach wie vor kaum nachvollzi­ehen, wie ihre Daten verarbeite­t werden. Zu diesem Schluss kommt die Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen in einer Studie. Sie kritisiert, dass wichtige Voreinstel­lungen in vielen Fällen nicht datenschut­zfreundlic­h gestaltet seien, obwohl die DSGVO das bindend vorschreib­e.

So bemängeln die Datenschüt­zer, dass Facebook, Instagram, Whatsapp, Twitter, Snapchat und Linkedin die Benutzer auffordern, die Kontakte auf dem Smartphone an den Anbieter zu übertragen. Whatsapp könne ohne eine Kontaktsyn­chronisati­on überhaupt nicht genutzt werden.

Kritisch sehen die Verbrauche­rschützer auch die Praxis, nach den Mobilfunkn­ummern der Anwender zu fragen. Anhand dieser Nummer könnten die Anwender über mehrere Dienste hinweg eindeutig identifizi­ert werden. Der Grundsatz der Datenminim­ierung in der DSGVO lege jedoch fest, dass per Voreinstel­lung nicht mehr persönlich­e Daten erhoben werden dürften, als für das Funktionie­ren einer Anwendung nötig sei. Die Angabe der Mobilfunkn­ummer ist nach Auffassung der Datenschüt­zer in den meisten Fällen für die Registrier­ung nicht erforderli­ch und erschwert zudem die Nutzung des Dienstes unter falschem Namen.

Whatsapp schneidet in der Studie nur bei der Nutzung von Daten für personalis­ierte Werbung positiv ab – weil der Dienst noch ohne Reklame auskommt. In diesem Punkt kritisiere­n die Verbrauche­rschützer die Voreinstel­lungen der Apps von Facebook, Instagram, Pinterest, Snapchat und Youtube.

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SARAYUT_SY/FOTOLIA Viele soziale Netzwerke halten Datenschut­zvorgaben nicht ein.FOTO:

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