Nach Tod einer Neunkircherin: Mordprozess beginnt
Ihr Ex-Freund soll die 21-Jährige aus Eifersucht erwürgt haben. Laut Staatsanwaltschaft gestand er die Tat. Reue zeigte er keine.
(hgn) Es soll ein heftiger Todeskampf gewesen sein. Die junge Frau wehrte sich nach Leibeskräften, kratzte, wand sich unter seinem Gewicht, doch sie hatte keine Chance. Der Bodybuilder setzte seine ganze Kraft ein, um sie zu erwürgen. So sieht es die Saarbrücker Staatsanwaltschaft und hat deswegen Mordanklage erhoben. Jetzt steht der Prozess gegen den 24 Jahre alten mutmaßlichen Täter aus Neunkirchen an. Ab Montag, 15. Oktober, muss er sich vor dem Landgericht in Saarbrücken für das Verbrechen vom 17. April verantworten. Mehrere Verhandlungstage sind anberaumt.
Nach Angaben der Ankläger soll sich das Drama an jenem Dienstag im April wie folgt abgespielt haben: Der Arbeitslose wusste um den neuen Mann an der Seite seiner Ex-Freundin. Er schickte ihr per Handy eine Textnachricht, tat so, als ginge es um eine Aussprache. Doch er hatte da schon vor, sie umzubringen. Gegen 16 Uhr kam die ahnungslose Frau in die gemeinsame Wohnung in der Andreasstraße. Er sprach sie auf den Neuen an. Dann packte er sie an der Kehle, drückte zu und schlug sie mehrmals mit der Faust. Er traf die Frau im Gesicht, verletzte sie unter anderem am Kinn. Dann warf er sich auf sie, kniete auf ihrem Rücken. Dabei kam es zu weiteren Verletzungen an Brustkorb und Bauchhöhle. In Todesangst schrie die 21-Jährige. Der Ex-Freund hielt ihr daraufhin den Mund zu. Gleichzeitig drückte er mit dem rechten Arm gegen ihren Hals. Sie bekam keine Luft. Zudem drückte er gegen ihre Halsschlagader. Sie wand sich minutenlang unter ihm, erst als sie aufhörte zu röcheln und sich nicht mehr bewegte, ließ der Mörder von ihr ab, ist der Staatsanwalt überzeugt.
Nach seiner Tat informierte der Neunkircher eine Bekannte per Textnachricht über seine Tat, diese sollte die Polizei alarmieren. Kurz darauf erschienen Ermittler an der Wohnungstür und entdeckten das leblose Opfer. Zwar wurde es reanimiert, aber die Verletzungen waren zu gravierend, so dass die junge Frau in der Saarbrücker Winterberg-Klinik um 23.45 Uhr starb. Durch den Sauerstoffmangel hatte sie „schwerste Hirnverletzungen“davongetragen, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung der Anklagebehörde.
Die ist davon überzeugt, dass der mutmaßliche Täter aus „gekränktem Selbstwertgefühl, Eifersucht und Rachsucht“den Mord geplant haben soll. So habe er bei seiner Vernehmung erklärt, seiner Freundin von Anfang an begreiflich gemacht zu haben, sie umzubringen, sollte sie ihn belügen, betrügen und fremdgehen. Bereits an dem Tag, als er von dem Neuen an ihrer Seite erfuhr, habe er seinen Plan in die Tat umsetzen wollen. So war auch klar, dass die Aussprache nur ein Vorwand war. Von Reue sei bei ihm nichts zu spüren. Es mache ihm einfach nichts aus, soll er gegenüber den Fahndern gesagt haben. Er sei zwar nicht stolz darauf, „aber es sei ihm halt egal“, heißt es vom Staatsanwalt.
Der zur Tatzeit arbeitslose Neunkircher sitzt seit 18. April im Saarbrücker Gefängnis in Untersuchungshaft. Der ursprünglich aus Wadern stammende Mann soll der Polizei bereits mehrfach aufgefallen sein. Wegen eines Steuerdelikts ist er vorbestraft, sagt der Staatsanwalt. Die Beziehung zwischen ihm und dem Opfer beschreiben Bekannte als kompliziert. So soll er einen ausgeprägten Hang zur Kontrolle gehabt haben. Zeugen beschreiben ihn als besitzergreifend. Der Prozess „wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen“beginnt am Montag um neun Uhr im Saal 38.