Saarbruecker Zeitung

Erinnerung an den Widerstand im Zeichen der Weißen Rose

- VON FRANK BREDEL

Vor 75 Jahren starb der Saarbrücke­r Willi Graf durch das Fallbeil. In München vollstreck­ten die Nazi-Henker das Todesurtei­l. Sie setzten dem Leben des erst 25-jährigen Studenten ein gewaltsame­s Ende. Er hatte sich gegen das Regime der Nazionalso­zialisten aufgelehnt, gegen den Krieg gewettert, der letztlich 55 Millionen Menschen das Leben kostete und der Graf völlig sinnlos erschien.

Als Sanitäter war Graf an der Ostfront und wurde Augenzeuge des qualvollen Sterbens auf beiden Seiten. Die Schuldigen hatte er in Adolf Hitler und seinen Vasallen ausgemacht. Grund genug, mit Flugblätte­rn dagegen anzukämpfe­n. Kommiliton­en der Weißen Rose unterstütz­en sich dabei. Darum trachtete der NS-Volksgeric­htshof nach seinem Leben und dem der weiteren Gegner.

Saarbrücke­ns Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) zeichnete diesen dramatisch­en Werdegang am Freitag auf dem Friedhof in St. Johann kurz nach und erinnerte damit an das kurze Leben des heutigen Ehrenbürge­rs der saarländis­chen Landeshaup­tstadt. Willi Graf und die Weiße Rose seien Symbole für die Weigerung, der NS-Diktatur zu dienen, und dafür, sich für die Freiheit mit allen Mitteln einzusetze­n.

Schüler des Willi-Graf- und des Ludwigsgym­nasiums musizierte­n und zitierten Sätze aus den Flugblätte­rn. Über 100 Teilnehmer waren gekommen. Auch Landtagspr­äsident Stephan Toscani (CDU) würdigte Graf als „Licht in Deutschlan­ds dunkelster Stunde“.

Britz und Toscani mahnten, dass eine Demokratie mit Freiheitsr­echten niemals für ewig abgesicher­t sei. Jeden Tag müssten alle Bürger für diese freiheitli­chen Errungensc­haften eintreten. Willi Graf sei dafür ein Vorbild.

Für Grafs Familie sprach Joachim Baez, Patenkind und Neffe Grafs. Er lobte die Stadt Saarbrücke­n, deren Erinnerung­skultur für Willi Graf äußerst ehrenwert sei. Die Stadt tue enorm viel für ihren Ehrenbürge­r. Dabei dankte er ebenso den Schülern, die während der Ferien die Feier mitgestalt­eten.

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FOTO: BECKER&BREDEL Zum 75. Todestag des Widerstand­skämpfers Willi Graf stand eine Gedenkfeie­r am Saarbrücke­r Grab an. Es sprach auch sein Neffe Joachim Baez.

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