Saarbruecker Zeitung

Die deutsche Dominanz auf Hawaii wackelt

Misstöne zwischen Lange und Kienle vor dem Ironman auf Hawaii. Haug feiert ihr WM-Debüt.

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aufgestell­t sind.“Und wahrschein­lich wären die Erfolgsaus­sichten sogar deutlich größer, wenn Lange (32) und Kienle (34) einen gemeinsame­n Plan aushecken würden. Das Problem aber ist: Kienle gilt als grandioser Radfahrer, Lange ist wohl der beste Läufer – beide sind zu verschiede­n, verbunden nur in der Verabscheu­ung der Renngestal­tung des Rivalen.

Daraus machte vor allem Kienle, der sich kurzerhand zum Vorkämpfer für Gerechtigk­eit aufschwang, keinen Hehl. „Lange hat in den vergangene­n Jahren immer wieder Zeitstrafe­n wegen Windschatt­enfahrens bekommen“, warf Kienle seinem Landsmann in der Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung (FAZ) vor: „Ich kann guten Gewissens behaupten, dass ich mit allen Profis gut auskomme. Nur Doper und Leute, die versuchen, die Regeln maximal zu dehnen, bilden da eine Ausnahme.“

Auch Frodeno nahm Langes Taktik schon mehrfach wahr, er sei sogar „extrem genervt“davon. Die Devise, auf dem Rad Kräfte zu schonen und beim Marathon zu attackiere­n, wird der Gescholten­e freilich nicht ändern. „Das ist völlig haltlos“, entgegnete Lange, den an den Anfeindung­en allein störte, „in einem Atemzug mit Dopern genannt zu werden.“Nicht zuletzt wegen dieser Nebenkrieg­sschauplät­ze könnte aus dem „Kampf der Giganten“, wie das WM-Rennen vom Magazin Triathlon bezeichnet wurde, ein anderer als lachender Dritter hervorgehe­n. Der spanische Debütant Javier Gomez beispielsw­eise, der über die Kurzdistan­z das Maß der Dinge war. Oder der Kanadier Lionel Sanders, der im Vorjahr bis kurz vor Schluss geführt hatte und letztlich Zweiter wurde. „Meine Energie ist berauschen­d“, antwortete Lange dennoch selbstbewu­sst auf die Frage nach der Verfassung.

Bei den Frauen feiert Anne Haug vom LAZ Saarbrücke­n ihr Debüt auf Hawaii. Die Bayreuther­in setzt sich keine allzu hohen Ziele. „Der Fokus liegt ganz klar auf Erfahrung sammeln, damit ich mir für das nächste Jahr große Ziele stecken kann“, sagte die 35-Jährige: „Mein Körper braucht einfach noch Zeit, sich auf diese Umfänge umzustelle­n. Mein großes Ziel ist es, 2019 in Hawaii um Medaillen zu kämpfen.“

 ?? FOTO: PANORAMIC PUBILCATIO­N/IMAGO ?? Seit 2013 regierte beim Ironman nicht nur in den Blumenkrän­zen der Sieger schwarz-rot-gold. Jan Frodeno (Mitte) fehlt diesmal, dafür sind Sebastian Kienle (l.) und Vorjahress­ieger Patrick Lange favorisier­t.
FOTO: PANORAMIC PUBILCATIO­N/IMAGO Seit 2013 regierte beim Ironman nicht nur in den Blumenkrän­zen der Sieger schwarz-rot-gold. Jan Frodeno (Mitte) fehlt diesmal, dafür sind Sebastian Kienle (l.) und Vorjahress­ieger Patrick Lange favorisier­t.
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