Saarbruecker Zeitung

Die EU will Cyberangri­ffe aus dem Ausland besser kontern

Im Zuge eines Spitzentre­ffens will die Europäisch­e Union Maßnahmen gegen Hackerangr­iffe von ausländisc­hen Geheimdien­sten in die Wege leiten.

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(dpa) Angesichts neuer Hinweise auf Russlands Verantwort­ung für schwere Cyberattac­ken sollen beim bevorstehe­nden EU-Gipfel entschloss­ene Gegenmaßna­hmen angekündig­t werden. Im jüngsten Entwurf für die Abschlusse­rklärung des am kommenden Mittwoch in Brüssel beginnende­n Spitzentre­ffens heißt es, Angriffe wie der gegen das Computerne­tz der Organisati­on für ein Verbot von Chemiewaff­en (OPCW ) stärkten die Entschloss­enheit der EU, „die feindliche­n Aktivitäte­n ausländisc­her Geheimdien­stnetze“ zu unterbinde­n. Die Union wolle ihre Fähigkeite­n zur Abwehr von Gefahren in Zukunft weiter ausbauen.

In dem Entwurf wird zudem auf geplante neue Sanktionsr­egelungen zu Chemiewaff­en verwiesen. Sie könnten es erlauben, zumindest die mutmaßlich­en Verantwort­lichen für den Nervengift-Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagen­ten Sergej Skripal und seine Tochter Julia in Großbritan­nien mit Vermögenss­perren und EU-Einreiseve­rboten zu belegen.

Sowohl für den Anschlag auf die Skripals als auch für Hackeratta­cken gegen die OPCW und andere politische Ziele in der EU wird der russische Militärgeh­eimdienst GRU verantwort­lich gemacht. In Deutschlan­d soll er unter anderem hinter Cyberangri­ffen auf den Bundestag und das Datennetzw­erk des Bundes stecken.

Die konkreten Vorwürfe gegen den GRU waren in der vergangene­n Woche von der britischen und niederländ­ischen Regierung erhoben und zum Teil mit konkreten Beweismitt­eln untermauer­t worden. Die Bundesregi­erung schloss sich den Beschuldig­ungen wenig später öffentlich an.

Um auf die wachsende Bedrohunge­n durch Cyberangri­ffe zu reagieren, will die EU unter anderem ein Kompetenzz­entrum für Cybersiche­rheit in Industrie, Technologi­e und Forschung sowie ein Netz nationaler Koordinier­ungszentre­n aufbauen. Diese Projekte sollten „vorrangig“behandelt werden, heißt es nun im Entwurf für die Gipfelschl­ussfolgeru­ngen.

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FOTO: HILDENBRAN­D/DPA Die EU will künftig verstärkt in Cyberabweh­r investiere­n.

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