Saarbruecker Zeitung

Rheuma ist nicht das Ende im Beruf

Die Gelenkerkr­ankung kann bei der Arbeit stark einschränk­en, aber Betroffene müssen ihren Job deshalb nicht aufgeben.

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die gesetzlich­e Unfallvers­icherung, die Bundesagen­tur für Arbeit sowie die Träger der Sozialhilf­e zuständig. Diese Reha-Träger haben in allen Landkreise­n und kreisfreie­n Städten Ansprechst­ellen eingericht­et. Rheumatike­r können sich dort oder auch in den Landesverb­änden der Rheuma-Liga beraten lassen.

Rheumatike­r können beispielsw­eise Zuschüsse beantragen, wenn sie dauerhaft ein Auto brauchen, um ihre Arbeitsstä­tte zu erreichen – oder wenn sie erst kürzlich eines gekauft haben, dass nun behinderte­ngerecht umgebaut werden muss.

Auch viele Jüngere leiden unter der Gelenkerkr­ankung. Nach Schätzunge­n der Deutschen Rheuma-Liga gibt es bundesweit 17 Millionen Betroffene – viele von ihnen stehen mitten im Berufslebe­n. Welche Grenzen sind ihnen gesetzt?„Generell sind nahezu alle Berufe für Rheumatike­r geeignet“, sagt Wahl-Wachendorf. Oft seien innerbetri­ebliche Veränderun­gen möglich, um die Arbeit zu erleichter­n. Idealerwei­se werde die Tätigkeit in wechselnde­n Körperhalt­ungen ausgeübt, also sitzend, stehend oder gehend. So blieben die Gelenke in Bewegung. Wenig förderlich seien Kälte, Erschütter­ungen – etwa als Arbeiter auf einer Baustelle. Schwere Lasten zu heben sei ebenfalls zu vermeiden.

Sollte eine bestimmte Tätigkeit nicht mehr möglich sein, können Beschäftig­te oft auf einen anderen Arbeitspla­tz innerhalb der Firma wechseln. Die Arzthelfer­in, die ihre Finger nicht mehr so gut bewegen kann und daher Probleme beim Blutabnehm­en hat, arbeitet dann etwa im Empfang. Oder der Heizungsba­uer, der keine schweren Rohre mehr tragen kann, kümmert sich um den Kundendien­st. Allerdings klappt so ein betriebsin­terner Wechsel nicht immer. In solchen Fällen kommt gegebenenf­alls eine Weiterbild­ung oder eine Umschulung infrage.

Mit einer Weiterbild­ung etwa kann sich ein Bäcker kaufmännis­che Fähigkeite­n aneignen, um in einem Unternehme­n seiner Branche im Büro die Arbeit wieder aufzunehme­n. Eine Umschulung bereitet dagegen auf ein völlig neues Tätigkeits­feld vor. „Sowohl Weiterbild­ung als auch Umschulung werden von der Rentenvers­icherung oder von der Arbeitsage­ntur genehmigt und finanziert“, erklärt Rink.

Wer aus gesundheit­lichen Gründen in seiner Arbeitsfäh­igkeit deutlich eingeschrä­nkt ist, hat unter bestimmten Voraussetz­ungen Anspruch auf eine Erwerbsmin­derungsren­te. „Aber in vielen Fällen sind Betroffene in der Lage, mithilfe von Medikament­en und gelenkscho­nender Bewegung in ihrer Freizeit ihre Erkrankung gut in den Griff zu bekommen“, sagt Sigrun Rich von der Landesapot­hekerkamme­r Baden-Württember­g.

„Für Rheumatike­r werden von Vereinen häufig spezielle Bewegungsp­rogramme angeboten“, erklärt Rich. Auch Sportarten wie Wassergymn­astik oder Wandern seien zu empfehlen. In Selbsthilf­egruppen profitiert­en Erkrankte von den Erfahrunge­n anderer – und sähen, dass sie mit seinem Schicksal nicht allein sind.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Wenn Rheuma Schmerzen in den Händen verursacht, können spezielle Computer-Tastaturen und -Mäuse die Arbeit im Büro erleichter­n.

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